Aus den Bürgergesprächen im Wahlkampf hat Susanne Widmaier einige Hausaufgaben mitgenommen.

Rutesheim - Die Wahl ist vorbei. Ihre neue Bürgermeisterin bekommen die Rutesheimer quasi als Ostergeschenk, denn die Amtszeit von Susanne Widmaier beginnt am 1. April. Und weil das gerade der Ostersonntag ist, wird Dienstag, 3. April, ihr erster Arbeitstag in neuen Würden. Die offizielle Amtseinsetzung im Beisein des Landrates Roland Bernhard findet am 9.  April statt. Die Amtszeit von Dieter Hofmann endet am 31. März. Seine feierliche Verabschiedung ist am 16. März.

 

Die Erste Beigeordnete der Kepler-Stadt hat die Wirklichkeit in Rutesheim schon eingeholt. Am Montagnachmittag hat sie im Rathaus erste Gespräche über Vorhaben geführt, die zurückgestellt wurden, bis die Bürgermeisternachfolge geregelt ist.

Verkehr ist ein großes Thema

Und mit welchen Projekten will die neue Chefin in ihre Amtszeit starten? „Es wird wohl das Thema Verkehr sein, denn bei allen Treffen mit den Bürgern standen die Belastung durch den Durchgangsverkehr oder zu hohe Geschwindigkeiten in einigen Straßen ganz oben“, sagt Susanne Widmaier.

Deshalb denkt sie über eine Verkehrszählung nach, die ermitteln soll, wie viel Durchgangs- und wie viel Ziel- und Quellverkehr im Ort ist, um darauf straßenplanerisch reagieren zu können. „Das muss allerdings mit dem Gemeinderat abgestimmt werden, denn ein solches Vorhaben kostet auch Geld“, weiß die Verwaltungsfachfrau.

In 15 Minuten von Münklingen nach Rutesheim

Im Wahlkampf wurde es gelegentlich angesprochen: Wie sieht es mit einem Umzug nach Rutesheim aus? „In der Prioritätenliste steht das nicht ganz oben. In 15 Minuten bin ich von Münklingen vor Ort in Rutesheim. Doch wenn sich etwas adäquates findet, warum nicht? Dann bin ich näher bei meinen Eltern und mein Partner schneller an seinem Arbeitsplatz“, sieht es Susanne Widmaier ganz praktisch. „Ich bin damals ja auch deswegen nach Münklingen gezogen, weil ich die gleiche Infrastruktur nutzen will, wie die Bürger, für die ich verantwortlich bin.“ Doch bis dahin sind noch einige formale Schritte zu gehen. So muss das vorläufige Endergebnis der Wahl am Donnerstag, 8.  Februar, offiziell veröffentlicht werden. Danach liegt es am Landratsamt als Aufsichtsbehörde, die Rechtmäßigkeit der Wahl zu prüfen und zu bestätigen. „Das geschieht in der Regel zeitnah“, sagt der Erste Beigeordnete Martin Killinger, zu dessen Dezernat das Ordnungsamt gehört, das die Wahl organisiert hat. „Etwa 15 000 Euro kostet eine Bürgermeisterwahl“, erläutert die Amtsleiterin Debora Widmaier. Wie Killinger findet auch sie die Wahlbeteiligung von 57,2 Prozent in Ordnung.

„Das kann sich schon sehen lassen und ist nur geringfügig weniger als vor 16 Jahren, als Dieter Hofmann zum ersten Mal angetreten war und die Wahlbeteiligung bei 58,9 Prozent lag“, findet Killinger.

Jugendliche ziehen Wahlbeteiligung runter

Dabei habe die Zahl der Wahlberechtigten auf heute 8634 deutlich zugelegt. „Auch EU-Bürger und Jugendliche ab 16 Jahren dürfen jetzt auf kommunaler Ebene ihre Stimme abgeben“, so Killinger. „Leider zeigt die Erfahrung, dass seit 2014, als in Baden-Württemberg zum ersten Mal 16- und 17-Jährige bei der Kommunalwahl wählen durften, gerade die Gruppe der Jugendlichen die Wahlbeteiligung herunterzieht“, bedauert der Erste Beigeordnete.

„Einen stetigen Aufwärtstrend gibt es hingegen bei der Briefwahl“, sagt Debora Widmaier. 904 Wähler hatten die Unterlagen beantragt, 840 haben sie letztendlich auch ordnungsgemäß zurückgeschickt. Interessant ist, dass gerade in dem Wahllokal mit der höchsten Wahlbeteiligung, im Kindergarten Scheibbser Straße lag sie bei 67,3 Prozent, auch die meisten Briefwähler (191) waren. Was nicht heißen soll, dass im Wahlbezirk mit der geringsten Wahlbeteiligung, im Kirchsaal (52,6 Prozent) die wenigsten Briefwähler (133) gezählt wurden.

Becks bestes Ergebnis kommt aus Perouse

Am besten hat die noch in Weil der Stadt amtierende Beigeordnete Susanne Widmaier mit 74,9 Prozent im Wahlbezirk V, im Kindergarten in der Robert-Bosch-Straße, in Rutesheim, abgeschnitten. Dementsprechend hat Jürgen Beck hier nur 17,9 Prozent der Stimmen bekommen.

Sein bestes Ergebnis hat der Leonberger Ordnungsamtsleiter hingegen in Perouse eingefahren. Hier hat er 32,7 Prozent der Stimmen auf sich vereinen können. Ob da wohl die Skepsis im Waldenserort über die von Weil der Stadt im Wald bei Merkligen geplanten drei Windräder mitgespielt hat?