Benjamin Schmid ist neuer Bürgermeister. Michael Moroff und Karten Enz aus Leonberg weit abgeschlagen.

Leonberg/Gäufelden - Seine Rede fällt kurz aus. „So ein Vertrauen und so einen klaren Auftrag im ersten Wahlgang zu bekommen“, hat Benjamin Schmid nicht erwartet. Mit 52,2 Prozent erzielte er am Sonntag in Gäufelden gleich eine absolute Mehrheit, obwohl neun weitere Kandidaten auf dem Stimmzettel für die Bürgermeisterwahl standen. Die Wahlbeteiligung fiel mit 54,7 Prozent nach Ansicht des Amtsinhabers Johannes Buchter gut aus. „Damit kann man die Entscheidung als solide ansehen“, sagt er. Zumal Benjamin Schmid die Konkurrenz auch weit zurückließ. Er wolle Gäufelden gemeinsam mit den Bürgern gestalten, erklärte er nach der Verkündung des Ergebnisses noch. „Das ist mir ganz wichtig.“

 

Für einen jungen Kandidaten von außerhalb mit Verwaltungserfahrung haben sich die Bürger entscheiden. In Ludwigsburg hat der 34-Jährige Verwaltungswissenschaften studiert, seit neun Jahren arbeitet er im Landratsamt. Bürgermeister war zwar schon als Student sein Ziel, er wollte sich aber zunächst „das Rüstzeug für das Amt“ aneignen. Außerdem ist er seit neun Jahren für die CDU Mitglied im Nufringer Gemeinderat. Er kenne also auch die andere Seite der Kommunalpolitik, erklärt er. Das sei ihm ebenfalls wichtig. Als Bürgermeister hat er sich aber ohne Parteizugehörigkeit zur Wahl gestellt.

Er wollte ein „ordentliches Ergebnis“ für die zweite Runde

„Ich bin mit dem Gedanken hergekommen, ein ordentliches Ergebnis für die zweite Runde zu holen“, sagte Benjamin Schmid auf dem Rathausplatz. Über das eindeutige Ergebnis war er wie alle anderen auch überrascht. Für die Gäufeldener hat bei der Wahlentscheidung auch eine Rolle gespielt, dass Schmid den drei Teilorten der Kommune gegenüber neutral auftreten kann, da er in keinem wohnt.

Schmid tritt nun im Oktober die Nachfolge von Johannes Buchter an, der als erster grüner Bürgermeister im Regierungsbezirk Stuttgart vor 16 Jahren Furore gemacht. Um seine Nachfolge hatten zehn Kandidaten gestritten, darunter auch zwei Leonberger. Auf Platz eins des Wahlzettels stand Michael Moroff: Der CDU-Kreisvorsitzende aus Höfingen hat seine Bewerbung für die Bürgermeisterwahl in Gäufelden als erster abgegeben. Der selbstständige IT-Berater war bis vor fünf Jahren Mitglied im Leonberger Gemeinderat und nennt als Berufsziel Rathauschef. Gäufelden wird es nicht sein. Er erhielt nur 5,3 Prozent der 3885 gültigen Stimmen. „Es gibt nicht ganz die Stimmung wieder, die ich im Wahlkampf erlebt habe“, sagte der Leonberger. Aber es sei gut für Gäufelden, dass die Entscheidung schon gefallen sei. Noch weniger waren es bei Karsten Enz (47), ein Unternehmer aus Leonberg. Er wollte Gäufelden unter anderem zur Bioenergiegemeinde machen. Dafür votierten nicht einmal zwei Prozent der Wähler.

„Gäufelden hat gut gewählt“, befand der Landrat Roland Bernhard, der sich in die Gemeinde aufgemacht hatte, nachdem sich ein eindeutiges Ergebnis abzeichnete. Die Gäufeldener hätten „einen Exportschlager aus dem Landratsamt“ zum Bürgermeister gemacht.