Die Vorstellung der Bewerber zur Weiler Bürgermeisterwahl am Freitag steht in der Kritik.

Weil der Stadt - Weil der Stadt wählt am 2. August einen neuen Bürgermeister. Am Freitag, 24. Juli, um 18 Uhr ist die offizielle Kandidatenvorstellung in der Stadthalle vorgesehen. In einem offenen Brief wendet sich jetzt jedoch Kandidat Alexander Schopf an die Öffentlichkeit, um in Zeiten von Corona bessere Sicherheitsvorkehrungen für die Veranstaltung anzumahnen.

 

„Ich erfuhr, dass es keine Maskenpflicht am Platz geben soll und es wohl kein schriftliches Hygienekonzept gibt, das man mir schicken könnte, ich habe bis heute auf dieses gewartet“, kritisiert Schopf. Auch die Belüftungssituation sei unbekannt. Dem FDP-Kandidaten erschließt es sich deshalb nicht, wie die Bewerber und Besucher vor der Verbreitung des Virus geschützt werden sollen. Noch gut erinnere sich der Bewerber an ein Gespräch mit Bürgermeister Thilo Schreiber und dessen Wunsch, die Kandidatenvorstellung aus Gründen des Infektionsschutzes im Außenbereich zu veranstalten, was Schopf vollauf unterstützt habe. Er äußerte demnach auch seine Sorge, dass diese Großveranstaltung ein „Superverteilungsereignis“ werden könnte. Bei den angedachten Maßnahmen und wenn nur eine einzige Person im Raum Überträger ist, sei die Wahrscheinlichkeit dafür hoch.

Schopf will auf Masken bestehen

Sowohl Schopfs Frau als auch seine Mutter gehörten der Risikogruppe an. Er fragte daher an, ob er digital zugeschaltet werden könnte, die Diskussion werde ja gestreamt. „Von der Verwaltung wurde dies abgelehnt. Ich fragte weiter, ob man mir an einem gut belüfteten Ort ein Pult vorbereiten könnte. Von der Verwaltung wurde dies abgelehnt“, berichtet Alexander Schopf, dem der Schutz aller Beteiligten „über alles“ gehe.

Er schlägt deshalb vor, dass alle in der Halle befindlichen Menschen, wenn sie nicht gerade am Mikrofon stehen und etwas sagen, Masken tragen. Außerdem sei für Spuckschutz im Bereich des Rednerpults zu sorgen. Kandidaten können online zugeschaltet werden, wenn sie sich wegen der Gefahr für Risikogruppen in ihrem Umfeld nicht in die Halle begeben wollen.

Alexander Schopf hat bereits klargestellt, dass er unter den bestehenden Bedingungen an der Veranstaltung am Freitag nicht teilnehmen werde. „Das Risiko ist mir zu groß“, sagte er im Gespräch mit unserer Zeitung. Falls seine Vorschläge also nicht umgesetzt werden, werde er stattdessen ein persönliches Kandidatenvideo auf seiner Homepage hochladen.

Vertrauen in die Verwaltung

Andere Kandidaten bewerten die Situation als nicht ganz so dramatisch und setzen ihr Vertrauen in die Stadtverwaltung, auch wenn Vorsicht natürlich immer geboten sei, sagt zum Beispiel die einzige weibliche Kandidatin, Silvia De Benedictis. „Es gibt klare Vorschriften, und ich denke, dass die Verwaltung sich daran halten wird.“ Sie werde an der Veranstaltung am Freitag in jedem Fall teilnehmen.

Gleiches gilt für den Grünen-Kandidaten Christian Walter. „Ich vertraue der Verwaltung dahingehend, dass sie die Veranstaltung nach den derzeit vorgeschriebenen Regelungen mit einem verantwortungsvollen Konzept umsetzt und bin der Meinung, dass die Kandidatenvorstellung unter demokratischen Gesichtspunkten sehr wünschenswert ist“, sagt er. Ähnlich sieht es Jürgen Katz, der Erste Beigeordneter im Rathaus und zugleich Bürgermeisterkandidat. „Ich werde, angstfrei, an der Kandidatenvorstellung am Freitag teilnehmen.“

Genügend Abstand

Kandidat Ralf Boppel gibt an, ebenfalls Angehörige einer Risikogruppe zu Hause zu haben. Es würden jedoch maximal 147 Menschen in der Halle anwesend sein. „Wenn die allgemeinen Hygieneregeln eingehalten werden, dann spricht meiner Meinung nach nichts dagegen.“ Zu diesen Regeln gehöre, dass die Masken erst abgenommen werden, wenn die Besucher am Platz sitzen, und sie aufsetzen, sobald sie vom Platz aufstehen. Zwischen den Kandidaten auf der Bühne und den Besuchern werde zudem einer großer Abstand sein.

Weitere Kandidaten, die sich am Freitag vorstellen dürfen, sind Helmut Epple, Uwe Laich, Michael Ohm und Ulrich Raisch. Die Stadtverwaltung war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.