In Weil der Stadt hat Vodafone eine neue 5G-Station in Betrieb genommen. Parallel ruft der Landrat die Bürger zur Beteiligung am Glasfaserausbau auf.

Weil der Stadt - Als eine von vier Kommunen im Kreis Böblingen hat Weil der Stadt eine der neuen 5G-Stationen von Vodafone in Betrieb genommen, außerdem gibt es zwei in Böblingen und je eine in Aidlingen und Sindelfingen. Mittelfristig soll die gesamte Region an das 5G-Netz angebunden werden, um Funklöcher zu schließen und die Netzkapazität zu erweitern. Bis Mitte des nächsten Jahres plant Vodafone weitere 5G-Bauprojekte, und zwar drei in Sindelfingen, je zwei in Weil im Schönbuch und Weissach und eine in Böblingen, Leonberg, Rutesheim, Gärtringen, Herrenberg und Renningen.

 

Auch LTE-Netz wird weiter ausgebaut

Als mittelfristiges Ziel beschreibt der Netzbetreiber, „möglichst die gesamte Bevölkerung im Kreis an das 5G-Netz anzubinden“. Die bereits bestehenden 106 Mobilfunkstationen im Kreis sollen also nach und nach aufgewertet werden. Parallel läuft trotzdem der Ausbau des LTE-Netzes (4G) weiter, mit dem allerdings nicht so hohe Geschwindigkeiten erreicht werden. Aktuell seien 99,9 Prozent der Bevölkerung im Landkreis an das mobile Breitbandnetz LTE angeschlossen, berichtet Vodafone. Bis Mitte des nächsten Jahres sollen noch acht weitere Bauprojekte realisiert werden. Unter anderem sollen an bereits vorhandenen LTE-Stationen, zum Beispiel in Weissach und Rutesheim, zusätzliche LTE-Antennen angebracht werden, um die Kapazitäten und Geschwindigkeiten der Stationen zu steigern.

Derweil kommt auch der Glasfaserausbau im Landkreis voran. Damit er gelingt, seien aber Bürger und Kommunen gleichermaßen gefragt, mahnt der Böblinger Landrat Roland Bernhard in einer Pressemitteilung an. „Wir wollen in der Bürgerschaft das Bewusstsein schärfen, die aktuell günstige Lage am Markt zu nutzen und, wo nur möglich, am Angebot eines Glasfaseranschlusses zu partizipieren.“ Er wolle dazu ermuntern, „auf den Zug jetzt mit aufzuspringen“.

Zu wenig Interesse in Weissach

Wenn auch nicht ausdrücklich erwähnt, ist der Bezug zu den jüngsten Geschehnissen in Weissach nicht zu überlesen. Dort hatte das Unternehmen Deutsche Glasfaser Wholesale die Anwohner aufgerufen, sich an der Vorvermarktung zu beteiligen, wie es schon an anderen Standorten im Altkreis wie Malmsheim und Perouse erfolgreich durchgeführt wurde. Denn der Glasfaserausbau wird nur dann umgesetzt, wenn sich genügend Menschen finden, die ihn nutzen und einen Vorvertrag beim entsprechenden Anbieter unterzeichnen. Dieser minimiert so das Risiko von finanziellen Verlusten, falls später niemand das Netz nutzen will. Die Unterzeichner erhalten den Anschluss dann für gewöhnlich kostenlos. In Weissach meldeten sich statt der erforderlichen 40 Prozent aber nur 16 Prozent. Die Teilnahmefrist wurde nun bis Mitte Dezember verlängert.

„Wenn ein Ausbau in einer Kommune jetzt beworben wird, dann aber nicht zustande kommt, dann wirft das die Kommune in der Entwicklung um Jahre zurück“, warnt Bernhard. Denn auch andere Anbieter würden sich in der Folge zurückhalten. Vielen sei noch nicht klar, wie wichtig die Glasfaser-Infrastruktur tatsächlich ist. „Dabei gibt es Berechnungen, dass sich die Bandbreitennachfrage in den nächsten fünf Jahren um das fünf- bis sechsfache weiter erhöhen wird. Und die Pandemie hat uns allen aufgezeigt, wie wichtig die Digitalisierung auch für den privaten Bereich ist.“