In einer Halle im Hertich hat Dominik Sacher sein erstes eigenes Bier gebraut. Heute ist das Lokal am Bahnhof ein Treffpunkt für Jung und Alt.

Leonberg - Dominik Sacher kennt die Daten noch ganz genau: Am 1. April 2004 hatte er sein erstes Brauhaus eröffnet – mitten in einem Gewerbegebiet! Doch für den jungen Braumeister, den es nach einem beruflichen Gastspiel in der Ditzinger Hausbrauerei Wichtel in die Selbstständigkeit zog, war der Standort im Hertich, wie er heute sagt, „ideal“. Denn Leonberg hatte noch keinen Brauereiausschank, aber die Stadt gab das auf jeden Fall her.

 

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Und der Vermieter der Halle ließ den damaligen Endzwanziger schalten und walten. „Ich konnte das Lokal in Eigenarbeit so gestalten, wie ich es wollte.“ Heraus kam eine Braustube, die die Gäste erst nach dem Gang durch eine Halle erreichten. Schwäbische Gemütlichkeit sieht ein bisschen anders aus, aber das Bier schmeckte schon damals.

Millionen-Investition am Bahnhof

Im Nachhinein ist er froh, dass er unter diesen unorthodoxen Umständen gestartet ist. „So konnte ich Erfahrungen sammeln, auch bei den formalen Dingen“, erinnert er sich an manche Korrespondenz mit der Stadt. „Ich war damals ziemlich blauäugig.“

Als zwei Jahre später der alte Güterbahnhof zur Debatte gestanden hatte, wusste der junge Gastronom schon besser, wie der Hase läuft. Immerhin ging es um eine Millionen-Investition. Ein Innenarchitekt machte aus dem einstigen Güterschuppen, in dem zuvor Teppiche oder Autos verkauft wurden, ein Glanzstück: Urige Brauhaus-Atmosphäre auf zwei Ebenen mit viel Holz, direkt am Eingang fällt der Blick auf die Sudkessel.

Feierabend-Bier und WM-Partys

Am Tag nach Nikolaus des Jahres 2007 wurde das Brauhaus Sacher am Bahnhof eröffnet. Seither gehen nicht nur Bierfreunde dort gerne hin. Hier genießen die Freunde des frischen Gerstensaftes ihr Feierabend-Bier, hier zelebrierten junge Fans große WM-Partys, hier treffen sich Freundeskreise und Kollegen. Auch Mitglieder des Gemeinderates steuern das Brauhaus mitunter zu den berühmt-berüchtigten „Nachsitzungen“ an.

Biergarten mit Blick auf die Züge

Der eigentliche Kracher ist der Biergarten auf der überdachten Güterrampe: Bier und Flammkuchen oder Rostbraten mit Blick auf ein- und ausfahrende Züge. Das hat was.

Und mittendrin immer der Chef, der zwar ausreichend Personal hatte, aber dennoch regelmäßig nach dem Rechten schaute.