Zwei Menschen werden verletzt. Rund 100 Kräfte eilen in der Nacht nach Schafhausen.

Weil der Stadt - So einen Einsatz erlebt die Weil der Städter Feuerwehr nicht jedes Jahr – zum Glück. Gleich zwei Gebäude stehen in der Nacht zum Montag in Schafhausen lichterloh in Flammen. Der Kommandant Jürgen Widmann und seine Kameraden treffen um 3 Uhr in der Bachstraße ein.

 

„Das Problem war, dass der Bereich sehr dicht bebaut ist“, berichtet Widmann. Die Gefahr ist also groß, dass sich das Feuer über den alten Ortskern von Schafhausen ausbreitet. Besonders bedroht ist ein Mehrfamilienhaus mit vier Wohnungen.

Die Bewohner wecken sich gegenseitig

Rund 100 Feuerwehrleute der Feuerwehren aus allen Ortsteilen von Weil der Stadt und aus Renningen, Grafenau und Magstadt eilen sofort nach Schafhausen. Sie handeln schnell und teilen sich auf. Bedroht sind die Bewohner in den Häusern. Eine Frau hatte gegen 3 Uhr die Einsatzkräfte gerufen, gegenseitig wecken sich die sechs Bewohner und rennen ins Freie.

Derweil steht ein Carport, der sich unter einem Balkon des Hauses befindet, in Flammen. Das Feuer greift auch auf das Wohnhaus, eine angebaute Garage und eine ebenfalls an das Haus angebaute Scheune über. Zwischen den Brandherden steht das Mehrfamilienhaus, das nicht betroffen ist – noch. „Dieses Haus mussten wir schützen“, berichtet Widmann. „Riegelstellung“ nennen Feuerwehrleute so etwas. „Wir haben die Nachbargebäude abgelöscht, damit sie sich von der Hitze und den Funken nicht entzünden.“

In dem alten, engen Schafhausener Ortskern muss das schnell gehen. Mehrere Trupps und die große Drehleiter sind mit dieser Aufgabe beschäftigt. Parallel müssen ihre Kameraden weitere Maßnahmen ergreifen. Denn das Feuer selbst ist natürlich auch zu löschen. Und schließlich muss die Wasserversorgung sichergestellt werden, Schläuche wurden dafür an das Hydrantennetz angeschlossen und an die Würm gelegt.

Ein Mann und eine Frau werden verletzt

Der Rettungsdienst trifft ebenfalls mit 25 Rettungskräften, zwei Notärzten und neun Fahrzeugen ein. Zwei Menschen werden verletzt: Eine 60 Jahre alte Frau und ein 61-jähriger Mann, beides Bewohner der betroffenen Häuser, erleiden Rauchgasvergiftungen. Die Einsatzkräfte bringen sie in ein Krankenhaus. Auch eine Katze kann gerettet werden, heißt es im Einsatzbericht.

Nach nur einer Stunde sind die beiden Feuer gelöscht. Gegen 6 Uhr schließlich können die Feuerwehren ihren Einsatz beenden. „Das Zusammenspiel aller Beteiligten hat hervorragend funktioniert“, bilanziert der Weil der Städter Feuerwehrkommandant Jürgen Widmann. Das Feuer ist nicht nur rasch gelöscht, auch ein Ausbreiten der Flammen können die Einsatzkräfte durch ihr rasches Handeln verhindern. „Dass dem Wohnhaus bei gleich zwei Brandherden nichts passiert ist, das ist wirklich bemerkenswert“, sagt er zufrieden. Den Schaden an den Gebäuden schätzt die Polizei auf einen sechsstelligen Betrag. Das Haus ist bis auf weiteres nicht bewohnbar.

Die Kripo ermittelt

Noch am Montag sind die Ermittlungen zur Ursache angelaufen. Sagen lässt sich bis jetzt nur so viel: Entstanden ist der Brand vermutlich in einem Carport, in dem ein Auto abgestellt war. „Die Ermittlungen zur Brandursache hat die Kriminalpolizei übernommen“, sagt eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Ludwigsburg. Eingeschaltet hat sich zudem die Staatsanwaltschaft Stuttgart, die einen Brandsachverständigen bestellt hat. „Die Ermittlungen dauern an“, sagt die Polizeisprecherin. Auch Brandstiftung könne zum jetzigen Zeitpunkt nicht ausgeschlossen werden.

In der Nacht vor Ort waren nicht nur vier Feuerwehren aus Weil der Stadt, Renningen, Grafenau und Magstadt, sondern auch der Kreisbrandmeister Guido Plischek mit der Führungsgruppe des Landkreises Böblingen und dem Einsatzleitwagen 2 sowie der Abrollbehälter Atemschutz aus Leonberg und zwei Messfahrzeuge aus Sindelfingen und Herrenberg.

„Die weiteren Feuerwehren werden auch deshalb dazu gerufen, dass wir in Weil der Stadt weitere Paralleleinsätze stemmen könnten“, sagt Jürgen Widmann. Denn alle Weiler Einsatzkräfte waren ja in der Bachstraße eingebunden.

Parkende Autos behindern die Rettungskräfte

Einen kleinen Wermutstropfen hat er zudem zu vermelden. Denn bevor die Einsatzfahrzeuge an den Brandherd ranrücken konnten, wurden sie von parkenden Autos behindert. „Die haben in dem dicht bebauten Bereich zum Teil im Halteverbot geparkt“, sagt der Weil der Städter Stadtbrandmeister. Das erlebe er oft, sagt er. Autos kommen da doch noch durch, denken die Fahrer wohl. Das stimmt – aber mit der großen Drehleiter wird es dann schon eng. „Bis die Autos dann umgeparkt sind, kostet uns das wertvolle Minuten“, sagt der Feuerwehrkommandant.