Die Schützengilde SGi Ditzingen verzichtet auf externe Verstärkung und baut auf die eigene Jugendarbeit. Die Mannschaft um Trainerin Antje Hoffmann ist in ihre zweite Bundesliga-Saison gestartet und knüpft an frühere erfolgreiche Zeiten an.

Ditzingen - Die Bogenschützen sind in die neue Saison gestartet. In der Bundesliga Süd trafen sich die acht Teams zum Auftakt beim Gastgeber BSG Ebersberg, Dass die Schützengilde SGi Ditzingen, die nach dem ersten Wettkampftag auf dem sechsten Tabellenplatz landete, auch wieder mit von der Partie ist, ist keine Selbstverständlichkeit. Der letztjährige Aufsteiger war eigentlich direkt wieder in die Zweite Liga abgestiegen. Doch dann bekamen die Bogenschützen der SGi Ditzingen die Nachricht, dass in der Bundesliga Gruppe Süd ein Platz frei geworden ist, denn die SSG Vogel Östringen aus dem Badischen hatte ihre Lizenz zurückgezogen. „Da haben wir uns natürlich gefreut, dass wir wieder erstklassig sind“, sagt Ditzingens Antje Hoffmann, Trainerin und Oberschützenmeisterin – was in anderen Vereinen dem Vereinsvorsitz entspricht. Zumal der Abstieg eine ganz knappe Angelegenheit mit sehr engen Ergebnissen gewesen sei. Die SGi Ditzingen war nach insgesamt vier Wettkampftagen punktgleich mit dem BC Villingen-Schwenningen und der SSG Östringen, hatte allerdings das schlechtere Satzverhältnis. „Es hätte auch anders ausgehen können “, sagt Antje Hoffmann, die sehr optimistisch ist, dass ihr Team in dieser Saison den Klassenherhalt aus eigener Kraft schaffen wird. Auf zwei ihrer Athleten hatte die Trainerin in Ebersberg verzichten müssen. Der 17-jährige Vincent Berg ließ sich Weisheitszähne heraus operieren, Severin Ludmann (23) hatte sich beim Kochen in die Fingerkuppe geschnitten. „Wenn alle fit sind und alles optimal läuft, könnten wir auch das Finale erreichen, wir haben noch Luft nach oben“, sagt Antje Hoffmann.

 

Stolz ist die 49-jährige Ingenieurin, die aus Jena stammt und vor vielen Jahren aus beruflichen Gründen nach Wiernsheim zog, dass sich die Ditzinger Schützen als reine Vereinsmannschaft in der höchsten Klasse behaupten können. „Die meisten Teams holen sich externe Verstärkung, in der ersten Liga gibt es viele Nationalkader-Schützen und das sportliche Niveau ist sehr hoch.“

Antje Hoffman war früher in der ehemaligen DDR selbst aktiv, schaffte es in den Nationalkader und nahm bei Weltmeister- und Europameisterschaften teil. „Zu einem Titel hat es leider nie gereicht“, sagt sie und lacht. Diesen feierte sie dann später, Ende der 1990-er Jahre, in ihrem neuen Verein SGi Ditzingen. Damals schon waren die Bogenschützen in der Ersten Liga unterwegs. Und mit Stefan Grimm hatte Hoffmann als Trainerin einen talentierten jugendlichen Schützling, der in seiner Klasse Europameister wurde. Zu diesen Ditzinger sportlichen Hochzeiten war auch schon Michael Kohl als Junior dabei.

Mittlerweile ist er 44 Jahre und der einzige Schütze des ehemaligen Kaders – dem auch Antje Hoffmann angehörte – der noch immer aktiv auf hohem Niveau die Pfeile schießt. Der Ditzinger Höhenflug nahm allerdings ein Ende, als Stefan Grimm aus beruflichen Gründen wegzog und auch die anderen Team-Mitglieder andere Ziele verfolgten. Der Bundesligist ließ sich freiwillig zurückstufen, startete in der Bezirksliga einen Neuanfang – und feierte in der Saison 2017/2018 erneut den Aufstieg in die 1. Bundesliga Süd.

Neben Michael Kohl zählt auch Udo Weyhersmüller (46) mit seiner Erfahrung zu den Stützen im Team. Die jungen Athleten, die ihr sportliches Handwerk ebenfalls bei der SGi Ditzingen erlernt haben, sind längst aufgerückt: Vincent Berg, Severin Ludmann sowie der 26-jährige Simon Höntsch.

Und nicht zu vergessen Jonathan Vetter. Mit ihm wächst wieder ein großes Talent bei der SGi Ditzingen heran. Der 17-Jährige holte Ende Juni/Anfang Juli bei den Junioren-Europameisterschaften im griechischen Patras mit der Mixed-Mannschaft den Titel. Und hier schließt sich wieder der Kreis, die SGi Ditzingen knüpft auch hier an frühere erfolgreiche Jahre an.