Heinz Eckert aus Weissach und Claus Güthler aus Renningen haben schon 100 Mal Blut gespendet. Dafür wurden sie jetzt ausgezeichnet.

Weissach/Renningen - Blut ist ein ganz besonderer Saft“, das wusste nicht nur Goethes Mephisto, das wissen auch alle Ärzte und Retter, die diesen bei Operationen oder für Schwerverletzte dringend benötigen. Da ist es gut, wenn stets genügend Vorrat vorhanden ist. Fast jeder Erwachsene kann mit seiner Blutspende dazu beitragen. „Bei unseren vier Blutspende-Aktionen im Jahr kommen jedes Mal etwa gut 120 Konserven zusammen“, erzählt Jörg Männer, der Vorsitzende des DRK-Ortsvereins Weissach-Flacht und Kreisbereitschaftsleiter im DRK-Kreisverband Böblingen. Die Spenderzahlen seien stabil, viele Menschen machten regelmäßig mit.

 

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Und das ist auch gut so, denn der Bedarf ist groß. Der landesweit tätige DRK-Blutspendedienst hat sich vertraglich verpflichtet, viele Krankenhäuser zu versorgen, weiß Jörg Männer. Täglich werden in Deutschland laut Blutspendedienst 14 000 Blutspenden benötigt, denn Blut kann trotz aller medizinischer Fortschritte noch nicht künstlich hergestellt werden. So organisiert der Blutspendedienst mit den Ortsvereinen immer wieder Spendentermine. Während der Dienst sich um die medizinische Seite kümmert, organisiert der Ortsverein den Raum und das Drumherum, sprich die Ruhemöglichkeit nach dem Aderlass, bei dem ein halber Liter Blut entnommen wird, und das Vesper für die Spender. Wegen der Coronapandemie gibt es derzeit nur ein Lunch-Paket zum Mitnehmen.

Wegen Corona braucht es keine Angst vor dem Spenden

Vor dem Blutabzapfen steht ein Gesundheitscheck. Der Blutdruck wird gemessen und der Hämoglobinwert bestimmt, um eine mögliche Blutarmut auszuschließen. „Beim ersten Mal gibt es ein ausführliches Gespräch mit einem Arzt“, beschreibt Jörg Männer den Ablauf. Später wird das Blut im Labor untersucht. „Wenn etwas nicht in Ordnung ist, werden die Spender informiert“, so der Kreisbereitschaftsleiter. Übrigens müsse man wegen Corona keine Angst vor dem Spenden haben. Es werde stets zuerst Fieber gemessen und man bekomme eine frische Maske. Das Personal werde getestet und die Abstände würden eingehalten.

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Für seine Aufwendungen erhält das örtliche DRK einen finanziellen Ersatz vom Blutspendedienst. „Aber reich wird ein Ortsverein dadurch nicht“, betont der DRK-Vorsitzende. Während man vor der Pandemie auch unangemeldet und spontan zum Blutspenden gehen konnte, muss man sich heute online anmelden. Dadurch habe sich der Teilnehmerkreis etwas in Richtung jüngere Spender verschoben.

Spender seit fast 50 Jahren

Für die allermeisten seiner inzwischen gut 100 Blutspenden hat sich Heinz Eckert aus Weissach wohl nicht anmelden müssen. Der heute 65-Jährige hat schon mit 18 Jahren damit begonnen. Er war als Jugendlicher beim Jugend-Rot-Kreuz eingestiegen, da gehörte das Spenden dazu, erinnert er sich. Die örtliche DRK-Bereitschaft musste auch früher schon bei den Spendenterminen die Teilnehmer durch das Prozedere führen und auf sie achten, wenn sie sich nach der Blutabnahme eine Weile im Liegeraum ausruhten. „In den ersten Jahren musste man da ganz ruhig sein“, erzählt Heinz Eckert.

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Heute sei es aber richtig locker. „Als Mitglieder der DRK-Bereitschaft mussten wir auch den Schwestern vom Blutspendedienst assistieren. Anders als heute mussten die Spendenbeutel erst eine Weile in der Hand gedreht werden, bevor man sie aufhängte“, erzählt der Weissacher.

Kein Schlangestehen mehr beim Blutspendetermin

Ihm selbst habe das Blutspenden immer gutgetan, er habe nie Probleme gehabt. Er glaube sogar, dass für ihn die Blutabnahme inzwischen auch gut gegen hohen Blutdruck sei, so ähnlich wie ein Aderlass. „Ich gehe, solange ich kann. Für mich ist es inzwischen eine Gewohnheit“ erklärt Eckert, „aber man muss es auch wollen.“ Er hoffe, dass er auch Spenderblut bekomme, sollte es einmal nötig sein. Die neuen Anmelderegeln durch Corona sieht er positiv. Habe es früher manchmal Schlangen vor der Blutspende gegeben und die Letzten habe schon mal der Mut verlassen, so sei es jetzt völlig entspannt. „Das Prozedere ist super angenehm geworden.“

Es ist eine Spende für die Allgemeinheit

Auch Claus Güthler aus Renningen, der ebenfalls für 100-maliges Blutspenden geehrt wurde, sieht in der Voranmeldung nur Vorteile, weil man nicht mehr warten muss. Trotzdem müsse man sich für eine Blutspende Zeit nehmen und dürfe nicht in Hektik sein. Denn es sei wichtig, hinterher die Ruhephasen einzuhalten, betont der erfahrene Blutspender.

Der heute 60-Jährige hat ebenfalls mit spätestens 18 Jahren das erste Mal gespendet, seine Eltern waren dabei Vorbilder für ihn. Er sei allerdings nicht regelmäßig gegangen, sondern habe einfach immer mal wieder nach Terminen geschaut. Als Mann dürfe man ja – im Gegensatz zu Frauen – bis zu sechs Mal im Jahr spenden. „Ich weiß nicht, was mich immer wieder dazu motiviert, eigentlich gibt es keinen besonderen Grund“, meint Claus Güthler. Doch dann fügt er hinzu, dass er das als Spende für die Allgemeinheit versteht.

Spender wollen andere motivieren

Und er will weitermachen. „Man hört nicht bei 100 auf, ich habe jetzt schon mehr“, betont Claus Güthler. Er hat auch schon mehr Nadeln als nur die Ehrennadel, die er für hundertmaliges Blutspenden im Rahmen einer Spenderehrung verliehen bekam. Und wie kann man andere zum Spenden motivieren? „Jeder kennt doch irgendjemanden, der schon mal im Krankenhaus war und vielleicht Spenderblut gebraucht hat.“ Deswegen seine Empfehlung an alle Unentschlossenen: Einfach mal ausprobieren und nach dem ersten Mal nicht gleich aufgeben.

Die nächsten Blutspendetermine

Infos
Alles Wissenswerte rund ums Blutspenden und die nächsten Termine sind unter www.drk-blutspende.de zu erfahren.