Kommentar von Thomas K. Slotwinski:

 

„Zugegeben, die Vorstellung ist mehr als reizvoll: Ein schnuckliger Biergarten am Seeufer, Natur pur, und doch mitten in der Stadt. Wer wollte in solch einer Idylle nicht seinen Feierabend einläuten?

Doch bei näherem Hinsehen tun sich zahlreiche Fragen auf: Denn genau die Schönheit des auserkorenen Platzes ist das Problem. Hier haben Enten und Gänse ihr Zuhause. Dass besondere Vögel oder gar Fledermäuse im ehemaligen Gipswerk unterwegs sind, ist nicht unwahrscheinlich. Ausgerechnet hier einen Treffpunkt einzurichten, der an schönen Abenden gewiss weit mehr als 50 Menschen anzieht, ist diskussionswürdig.

Auch die Logistik ist unklar: Was ist mit Toiletten? Wenn ein Bierstand oder Foodtruck über Monate dort stehen bleibt, so hat das den Charakter eines Gaststättenbetriebes mit all seinen Auflagen. Es ist eben nicht der Ausschankwagen auf einem Fest, das nach drei Tagen wieder vorbei ist.

Hinzu kommt die Abfallproblematik. Schon jetzt gibt es massive Klagen über Müll im Stadtpark. Die Gefahr, dass der See im schlimmsten Fall zugemüllt wird, ist nicht von der Hand zu weisen.

Am Testabend kommen um die 40 Leute zum Stadtparksee. Harald Hackert, Albrechts neuer Ratsmitstreiter, legt Würstchen auf, Madeleine und Marcel Murschel tragen dezente Popweisen vor.

Doch die werden anfangs so gar nicht richtig wahrgenommen. Denn unter den Gästen sind nicht nur Freunde eines möglichen Biergartens. Birgit Widmaier, die stellvertretende Fraktionschefin der Grünen, und ihre Ratskollegin Gudrun Sach haben besonders gegen die Nähe zum See Bedenken. „Das ist der naturnahste aller möglichen Standorte“, kritisiert Sach. Schließlich sei das die Heimstatt vieler Tiere, auch geschützter Arten wie Fledermäusen. Nicht nur die in der Nachbarschaft lebenden Menschen würden durch abendliche Umtrünke gestört, sondern eben auch die Tiere.

Braucht es ein Klo?

Die beiden Grünen-Ratsfrauen stoßen mit ihrer Kritik durchaus auf Zustimmung. So bestünde die Gefahr, dass der See zugemüllt werde und am Ende sogar jemand hineinfalle. Und die Toilettenfrage sei überdies nicht geklärt. Dixie-Klos zwischen Enten und Gänsen?

Für Georg Pfeiffer ist die WC-Frage unabhängig von der Biergarten-Diskussion dringlich. „Wir brauchen im Stadtpark endlich eine öffentliche Toilette“, fordert der Stadtrat der Freien Wähler. Es gehe nicht, dass die Leute alle in die Stadthalle oder ins Leo-Center müssten.

Den Vorschlag von Gudrun Sach, einen Biergarten an die Außenterrasse des Stadthallen-Restaurants Corfu Palace anzudocken, findet Pfeiffer weniger gut: „Man kann eine hochwertige griechische Gastronomie nicht mit ein paar Biertischen mit Selbstbedienung kombinieren.“

Vorschlag: Vorplatz Stadthalle

Die Restaurant-Chefs wissen noch gar nichts von der Diskussion in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft. Und tatsächlich können sich Vassilios Memmos und Theo dorus Gogas eine Art Kneipenausschank auf ihrer Terrasse nur schwer vorstellen.

Sie haben eine ganz andere Idee: Der Vorplatz der Stadthalle, der offiziell Bürgerplatz heißt, ist derzeit vor allem ein Parkplatz. Diesen müsste man aufwerten. „Und dann kann man da auch Kleinigkeiten servieren: Brezeln, Wurstsalat oder andere Häppchen“, sagt Memmos.

Dem Initiator Frank Albrecht gehen die Diskussionen um die Dimensionen fast schon zu weit. „Wenn da fünf Bierbänke stehen und vielleicht eine mobile Versorgungseinheit, etwa ein kleiner Foodtruck, ist das einfach schön und wird vermutlich von für die sensible Stelle passendem Publikum angenommen“, sagt der SALZ-Stadtrat. Ein fest installierter Ausschank schwebe ihm gar nicht vor. Betreiben könnten es die Vereine.

Der Lärm jedenfalls, das haben die von Elke Meller durchgeführten Messungen ergeben, scheinen nicht das große Problem zu sein. „Der Lärmpegel durch Gespräche ist kaum wahrnehmbar“, bilanziert Albrecht. Nur die Musik sei zu hören. „Aber das muss ja nicht täglich sein.“

Kommentar: Viele offene Fragen

Kommentar von Thomas K. Slotwinski:

„Zugegeben, die Vorstellung ist mehr als reizvoll: Ein schnuckliger Biergarten am Seeufer, Natur pur, und doch mitten in der Stadt. Wer wollte in solch einer Idylle nicht seinen Feierabend einläuten?

Doch bei näherem Hinsehen tun sich zahlreiche Fragen auf: Denn genau die Schönheit des auserkorenen Platzes ist das Problem. Hier haben Enten und Gänse ihr Zuhause. Dass besondere Vögel oder gar Fledermäuse im ehemaligen Gipswerk unterwegs sind, ist nicht unwahrscheinlich. Ausgerechnet hier einen Treffpunkt einzurichten, der an schönen Abenden gewiss weit mehr als 50 Menschen anzieht, ist diskussionswürdig.

Auch die Logistik ist unklar: Was ist mit Toiletten? Wenn ein Bierstand oder Foodtruck über Monate dort stehen bleibt, so hat das den Charakter eines Gaststättenbetriebes mit all seinen Auflagen. Es ist eben nicht der Ausschankwagen auf einem Fest, das nach drei Tagen wieder vorbei ist.

Hinzu kommt die Abfallproblematik. Schon jetzt gibt es massive Klagen über Müll im Stadtpark. Die Gefahr, dass der See im schlimmsten Fall zugemüllt wird, ist nicht von der Hand zu weisen.

Wie gesagt: die Idee hat Charme. Doch werden die vielen Probleme nicht geklärt, würde dem Grundanliegen der Stadtparkbelebung ein Bärendienst erwiesen.“