Nach ihrem Karriereende 2017 studiert die ehemalige Triathletin Hanna Philippin, die ihre Wurzeln in Malmsheim hat, in Worms Tourismus.

Renningen - Vor zwei Jahren hat Hanna Philippin ihre Leistungssportkarriere offiziell beendet. Jetzt kehrt die ehemalige Profi-Triathletin aus Malmsheim auf die große internationale Sportbühne zurück. Diesmal in einer ganz anderen Disziplin, und diesmal auf der anderen Seite. Die 27-Jährige, die seit ihrem 16. Lebensjahr in Worms lebt und dort mittlerweile Tourismus und Travel Management studiert, ist in dieser Woche beim Biathlon-Weltcup-Auftakt im schwedischen Östersund am Start. Als Volunteer, also freiwillige Helferin, wurden ihr Aufgaben entlang der Strecke zugeteilt. „Falls es stark schneit, befreie ich die Werbebanner vom Schnee, damit die Sponsoren von den zahlreichen Kameras ins richtige Licht gerückt werden können“, sagt Philippin. Im Vorfeld hat sie gemeinsam mit dem österreichischen Organisationsteam alle Banner aufgehängt.

 

Während der Wettkämpfe, die bis zum 8. Dezember dauern, taucht die ehemalige Sportsoldatin mit Begeisterung wieder in die Atmosphäre ein, die sie auch bei ihren Triathlon-Rennen immer so genossen hat. „Ich finde das richtig toll hier, bin aber auch froh, einfach „nur“ als Zuschauerin dabei sein zu dürfen, tauschen möchte ich mit den Athleten nicht mehr“, sagt sie. Abends macht sie es sich dann in ihrer kleinen Hütte auf dem Campingplatz gemütlich. Diese hat sie – wie viele andere Studenten – während ihrer Zeit in Östersund gemietet.

Von Worms in die Provinz

Seit September ist Hanna Philippin in der 50 000 Einwohner großen Stadt in der Provinz Jämtland, absolviert dort an der Partner-Universität von Worms bis Ende Januar 2020 ein Auslandssemester. „Skandinavien fand ich schon immer cool“, sagt die ehemalige Junioren-Europameisterin, die als Aktive insgesamt 21 Triathlon-Weltcup-Rennen bestritten hat und die mit der gemischten Staffel Bronze bei der Weltmeisterschaft holte. Nach ihrer Laufbahn war sie froh, einen Studiengang gewählt zu haben, der zunächst nichts mit Sport zu tun hat. „Aber ich kann mir später gut vorstellen, im Bereich Eventmanagement auch im Sport zu arbeiten.“

So war sie auch Feuer und Flamme, als sie in der Einführungswoche an der Uni in Östersund von den Volunteer-Jobs beim Biathlon-Weltcup erfuhr und steckte gleich eine Gruppe von 16, ebenfalls deutschen Kommilitonen, mit ihrer Begeisterung an. „Das ist alles auf ehrenamtlicher Basis, wir bekommen Essen, die passenden Winterklamotten und Freikarten“, erzählt Hanna Philippin. Auch die Eltern Jutta und Alfred statten der Tochter derzeit einen Besuch ab – und schauen sich einige Wettbewerbe an.

Die Weltcup-Organisatoren vor Ort sind begeistert von der deutschen Volunteer-Gruppe rund um Hanna Philippin. „Wir werden hier richtig gefeiert, weil sonst meist Ältere mithelfen, ich musste auch schon einige Interviews geben“, sagt Philippin, die Erfahrung mit Presserummel hat, sehr offen ist und daher auch gerne das Wort für ihre Uni-Kollegen ergreift. Gefreut hat sie sich, als ihr in der vergangenen Woche beim Essen der schwedische Biathlon-Star Hanna Oeberg über den Weg lief und sie kurz mit der Olympiasiegerin, Welt- und Europameisterin plaudern konnte.

Ihr Bewegungsdrang ist wieder da

Hanna Philippin hat den Schritt in ihren neuen Lebensabschnitt richtig gut hinbekommen. „Das war für mich der optimale Zeitpunkt, meine sportliche Karriere zu beenden.“ Die Motivation, sich abzutrainieren, damit das Herzkreislaufsystem, das Nervensystem und die Muskulatur wieder einen Normalzustand erreichen, hielt sich bei ihr in Grenzen. „Mittlerweile ist mein Bewegungsdrang wieder da, ich mache drei- bis viermal Sport die Woche, gehe gerne Schwimmen, was früher meine Horrordisziplin war, und laufe regelmäßig.“

In diesem Sommer hatte sie in Worms ihre Freundin, die das erste Mal bei einem Triathlon starten wollte, begleitet. Nach 350 Meter Schwimmen, elf Kilometer auf dem Mountainbike und 2,5 Kilometer überquerten sie gemeinsam die Ziellinie und die Freundin gewann die Jedermann-Wertung. „Das hat großen Spaß gemacht“, sagt Philippin, die die große sportliche Bühne mittlerweile gerne den anderen überlässt.