Corona belastet die seelsorgerische Arbeit: Der Kirchenbezirk Leonberg stimmt sich auf finanziell enge Jahre ein.

Leonberg - Den Haushaltsplan für das Jahr 2021 beschlossen hat die Bezirkssynode des evangelischen Kirchenbezirks Leonberg auf ihrer jüngsten Tagung. Der Bezirksrechner Rolf Krieg nannte die Eckpunkte des neuen Zahlenwerks: Es gibt keine Erhöhung der Kirchensteuerzuweisung für das Jahr 2021. Die in den vergangenen Jahren übliche Steigerung von drei oder vier Prozentpunkten musste bedingt durch die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie ausbleiben.

 

Auch für die nächsten Jahre ist mit keiner Steigerung zu rechnen, ab 2022 wird sogar von einem leichten Rückgang ausgegangen. Aufgrund der Nullrunde hat die Synode beschlossen, dass auch die Umlage, die die 20 Kirchengemeinden an den Kirchenbezirk aufbringen müssen, nicht erhöht wird. Sie bleibt auf dem Vorjahresniveau. „Insgesamt werden die Spielräume enger“, sagt der Vorsitzende der Synode, Thomas Vogel.

Personalkosten sind Hauptkosten

Er erläuterte, dass gut 60 Prozent der Aufwendungen des Kirchenbezirks für Personalkosten gebraucht werden, die im neuen Jahr um bis zu vier Prozent steigen. Mit 26 Prozent fließt ein gutes Viertel der Ausgaben in kirchlich getragene Kindertageseinrichtungen und in die diakonische Beratungsarbeit im „Haus der Diakonie“ in Leonberg. Neben der ordentlichen Kirchensteuerzuweisung gibt es im Jahr 2021 kleinere Sonderausschüttungen. Sie sind bestimmt für eigene Schwerpunkte, die sich die Gemeinden setzen, aber auch für innovative Projekte und für Anpassungen der kirchlichen Arbeit, die durch die Corona-Pandemie erforderlich sind.

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Eine Gesamtsumme von 162 000 Euro wird nach der Anzahl der Gemeindeglieder auf die Kirchengemeinden verteilt, um Maßnahmen und Veränderungen zu finanzieren, die durch den Pfarrplan 2024 notwendig werden. Der sieht unter anderem Stellenstreichungen vor. Unter dem Vorbehalt einer Beschlussfassung durch die Landessynode steht eine Sonderausschüttung für die Flüchtlingsarbeit beim Evangelischen Diakonieverband in Höhe von 37 000 Euro auf dem Plan.

Existenzrelevanz der Kirche

Wieso wurden die Kirchen nicht als systemrelevant eingestuft? Auf diese Frage ging der Leonberger Dekan Wolfgang Vögele in seinem Bericht ein. Im Anschluss an den württembergischen Landesbischof Frank Otfried July sprach er von der „Existenzrelevanz“ der Kirche. „Eine Gesellschaft ist ein organisches Ganzes, das auf verschiedenste Beiträge angewiesen ist, um lebendig zu bleiben. Auch auf solche, die allzu schnell aus dem Blick geraten: Bildung, Kultur, Theater, Musik oder Sport. Dazu gehört auch die Kirche“, sagte der Dekan.

Die Kirche biete Orte, an denen Menschen auf Gottes Wort hören, miteinander beten und sich seelsorgerlich und diakonisch um andere kümmern. „Orte, an denen das Leben in seiner Fülle gefeiert wird – auf den Höhen, die Menschen erleben, aber auch in den Tiefen, die sie durchleiden müssen“, sagte Wolfgang Vögele.