In der Wiesenstraße muss die Zahl der Kinder reduziert werden. Daher gibt es eine pragmatische Lösung.

Renningen - Während in Malmsheim Kita-Plätze echte Mangelware sind, herrscht im Stadtteil Renningen sogar ein Überschuss an Kindergartenplätzen. Gleichzeitig geht die Nachfrage nach Plätzen für Kinder unter drei Jahren immer weiter nach oben. Unter anderem aus diesen Gründen wird eine Regelgruppe des Kindergartens Wiesenstraße im Stadtteil Renningen für Kinder über drei Jahren aufgelöst und stattdessen in eine Krippengruppe umgewandelt. Das hat der Gemeinderat einstimmig beschlossen.

 

Der Anlass für die Umwandlung war in erster Linie allerdings ein ganz anderer, nämlich einige gravierende Probleme am Standort Wiesenstraße, wie Daniel Dreßen, im Rathaus zuständig für die Kinderbetreuung, erklärte. Diese Mängel hängen vor allem mit dem Alter des Gebäudes zusammen und mittlerweile geänderten Vorschriften und Richtlinien. Die Einrichtung selbst wurde bereits im Jahr 1969 eröffnet. Es geht um Toilettenzahlen und Bürogrößen, aber auch der Fußboden hat schon bessere Tage gesehen.

Das Problem mit dem dritten Klo

Im Kindergarten Wiesenstraße sind zwei Regelgruppen (25 bis 28 Kinder) untergebracht, eine Gruppe mit verlängerten Öffnungszeiten (25 Kinder) und eine Außengruppe (24 Kinder). Diese Außengruppe befindet sich nicht im eigentlichen Kindergartengebäude, sondern daneben in einer ehemaligen Erzieherwohnung. Eines der genannten Probleme betrifft speziell die Außengruppe. Bei einer Belegung mit mehr als 20 Kindern ist eine dritte Toilette zwingend erforderlich, für die Außengruppe gibt es aber nur zwei. „Das hat das Gesundheitsamt im Frühjahr beanstandet“, berichtete Daniel Dreßen. Die räumlichen Voraussetzungen geben den Bau einer dritten Toilette allerdings nicht her, weshalb die einzige Möglichkeit darin besteht, die Zahl der Kinder zu reduzieren.

Hinzu kommt, dass das Leitungsbüro des Kindergartens aktuell eine Größe von vier Quadratmetern hat – die neueste Arbeitsstättenverordnung gibt einen Richtwert von mindestens acht bis zehn Quadratmetern vor. Im Jahr 2020 geht die bisherige Einrichtungsleitung in den Ruhestand. Schon um möglichen Nachfolgern einen größeren Anreiz zu bieten, wäre eine Vergrößerung des Zimmers mehr als sinnvoll, so Dreßen. „Wenn das Leitungsbüro vergrößert wird, reduziert sich zwangsläufig die Spielfläche oder die Garderobe. So oder so zieht eine Reduzierung der Flächen unmittelbar eine Reduzierung der Kinderzahl mit sich.“

Die Lösung für beide Probleme lautet nun: Krippengruppe statt Regelgruppe. Denn der Platzbedarf für eine Krippengruppe ist deutlich geringer als für eine Kindergartengruppe, auch die Kinderzahl liegt bei maximal 20. Die Erweiterung des Leitungsbüros wäre dann kein Problem mehr und auch nicht die fehlende dritte Toilette. Was den Bedarf an Betreuungsplätzen angeht, würde sich die Umwandlung nach Ansicht der Stadt ebenfalls anbieten, da im Ortsteil Renningen der Bedarf an Regelplätzen zwar gedeckt ist, bei Kindern unter drei Jahren reicht das Angebot aber nicht aus.

Der Boden hebt sich

Es gibt noch ein drittes Handlungsfeld, das mit der Umwandlung in eine Krippengruppe zwar nicht unmittelbar in Verbindung steht, das aber im gleichen Zug mit angegangen wird. Im gesamten Kindergarten hebt sich an manchen Stellen der Boden, und es entstehen Bruchstellen, erklärte Dreßen. Speziell in der Außengruppe „gibt es im Zugangsbereich zur Küche eine größere Schadstelle“. Der gesamte Estrich soll dort ausgetauscht werden.

Die Gesamtkosten für das Jahr 2019 für das Projekt liegen bei rund 50 000 Euro. Da es sich um eine außerplanmäßige Ausgabe handelt, die im Haushalt so nicht vorgesehen war, wird stattdessen der geplante Umbau der Sozialstation um ein Jahr zurückgestellt. Dieser könnte ohnehin dieses Jahr nicht mehr realisiert werden, so Dreßen.