Die Strohgäu-Kommune rüstet sich weiter für die Zukunft: Sie schafft eine neue Stelle und setzt sich Ziele. Die betreffen auch die Bürgerinnen und Bürger.

Korntal-Münchingen - Eine Digitalisierungsbeauftragte hat die Stadt Korntal-Münchingen schon, nun ist für die sogenannte Stabsstelle Digitalisierung eine Sachbearbeiterstelle hinzugekommen: Der Gemeinderat gab grünes Licht, die Vollzeitstelle zu schaffen. Zunächst hatte das Gremium die Entscheidung über die neue Stelle mit Kosten von jährlich 63 000 Euro vertagt. Diese hatte die Stadtverwaltung im Rahmen des Stellenplans zum aktuellen Haushalt beantragt.

 

Hintergrund ist die Digitalisierungsstrategie, auf die die Gemeinderäte gewartet haben. Bereits zum Haushalt 2021 hatten die CDU- und die FDP-Fraktion beantragt, dass die Verwaltung eine Strategie zur Digitalisierung der Verwaltungsprozesse erstellt. Was jetzt geschehen ist. Das fast 40 Seiten lange Dokument blickt auf die Jahre 2022 bis 2024 und wird danach fortgeschrieben.

Stadt baut digitale Dienstleistungsangebote aus

Im Bericht steht gleich zu Beginn: „Wenn wir in Korntal-Münchingen über Digitalisierung reden, denken wir in zwei getrennten Bereichen: Welche Veränderungen betreffen den Austausch mit der Bürgerschaft sowie Wirtschaft – und welche uns als Verwaltung sowie unseren Austausch mit anderen Verwaltungen?“ In den vergangenen Jahren sei bereits sehr erfolgreich digitalisiert worden: Online kann man sich bewerben und lassen sich Termine beim Bürgerservice vereinbaren, Strafzettel können rasch über QR-Codes bezahlt werden. Und am Ausweisterminal kann man jederzeit seinen Pass abholen.

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Der Bürgermeister Joachim Wolf (parteilos) sagt dazu: „Mit unserer ersten Digitalisierungsstrategie geben wir uns erstmalig Leitplanken für die Arbeit der kommenden drei Jahre.“ Es gebe viele neue Softwarelösungen zum Austausch mit und innerhalb der Verwaltung. Für die Bevölkerung werde man die digitalen Dienstleistungsangebote stetig ausbauen, kündigt der Rathauschef an. Er fordert sie auf, „die neuen Möglichkeiten zu nutzen und uns eine Rückmeldung zu geben“. Nur so könne die Stadtverwaltung sie zielgerichtet weiterentwickeln.

Ergänzung für den persönlichen Kontakt – derzeit

Gleichzeitig betont der Bürgermeister, die Bevölkerung bekomme trotz dieser „neuen Möglichkeiten“ die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung weiter auch persönlich zu Gesicht, wenn gewünscht. Sie seien derzeit nur eine Ergänzung und kein Ersatz für den persönlichen Kontakt.

Die Stadtverwaltung hat sich viele Projekte vorgenommen: Die Bürgerinnen und Bürger sollen zum Beispiel über das Serviceportal Baden-Württemberg, kurz service-bw, ihre Anträge online ausfüllen und möglichst inklusive der Anlagen abgeben können. So sieht es das Online-Zugangsgesetz vor. Und ist das Registermodernisierungsgesetz umgesetzt, können die Bürger es sich sparen, Nachweise und Unterlagen mehrfach bei der Verwaltung einzureichen, weil verschiedene Organisationseinheiten und andere Verwaltungen auf die Dokumente und Informationen zugreifen können.

Online-Anträge ausfüllen und Gebühren bezahlen

Außerdem will die Stadtverwaltung digitale Bauanträge bereitstellen und elektronische Bezahlverfahren bei Online-Anträgen einführen. Über die Internetseite der Stadt sollen die Bürger Schäden im öffentlichen Raum melden können. Ein weiteres Handlungsfeld ist das großflächige Netzwerk für Funksensoren, LoRaWAN. Damit lassen sich unkompliziert Füllstände in Müllbehältern oder Wasserpegelstände erheben.