In der Friolzheimer Ortsmitte sollen 29 Wohneinheiten entstehen, auch für Senioren mit Berechtigungsschein.

Friolzheim - Parkplätze ja, geringere Gebäudehöhe nein – so hat der Friolzheimer Gemeinderat im Falle eines Nachverdichtungsprojekts in der Ortsmitte entschieden. Die Gemeinderäte kamen dabei in der Festhalle zur ersten Präsenzsitzung seit über einem halben Jahr zusammen. Auf der Tagesordnung stand dabei auch eine Änderung des Bebauungsplans „Südlich der neuen Ortsdurchfahrt“ von 1986.

 

24-Stunden-Betreuung geplant

Auf dem Areal Leonberger Straße 4 soll seniorengerechtes Wohnen entstehen. Insgesamt 29 Wohneinheiten in zwei getrennten Gebäuden stellt sich der Bauherr, die Schweizer Immo Projekt GmbH aus Gerlingen, am Standort vor. Ein Teil davon soll später verkauft, der andere vermietet werden. Darunter aber auch eine Einheit mit sechs Apartments samt Gemeinschaftsraum für Senioren mit Wohnberechtigungsschein – und alles mit 24-Stunden-Präsenz von Betreuungskräften. „Friolzheimer werden bevorzugt“, unterstrich Wolfgang Schweizer vom Projektträger auf entsprechende Nachfrage.

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Den Entwurf dafür lieferte das Leonberger Architekturbüro Ludmann, der im Rat sehr wohlwollend zur Kenntnis genommen wurde. Keine Kompromisse wollte eine deutliche Mehrheit des Gremiums aber bei der Einhaltung des örtlichen Stellplatzschlüssels von 1,5 pro Wohneinheit machen.

Demographischem Wandel Rechnung tragen

„Das Ganze ist mir ein Stockwerk zu hoch“, wand Barbara Merz-Schabel (Wir für Friolzheim) ein. Das war im Gemeinderat jedoch eine Einzelmeinung. Der Entwurf der Architekten sieht zwei Baukörper mit jeweils vier Stockwerken vor, die sich nach oben hin verjüngen. Zudem füge sich die Gebäudehöhe in der Straßenansicht gut in die Umgebungsbebauung ein. „Mir gefällt das Konzept sehr“, meinte Jane Brosch (BUNT). Das entsprach schon eher der allgemeinen Stimmung im Rat. Denn bereits im Vorfeld der Beratung hatten die Gruppierungen den Wunsch geäußert, dem demografischen Wandel in der Enzkreis-Gemeinde Rechnung zu tragen. Denn auch hier wird die Bevölkerung zunehmend älter. Seniorengerechtes Wohnen sollte eine Bedingung für die Verdichtung auf dem Gelände an der Leonberger Straße sein.

Räte sorgen sich um zu wenig Parkplätze

Große Bauchschmerzen bereitete den Räten jedoch, dass statt erforderlicher 44 Parkplätze – 1,5 je Wohneinheit – beim jetzigen Stand der Planungen lediglich 32 vorgesehen sind. 26 davon in der Tiefgarage unter den Gebäuden und sechs im Freien. Der Bauherr Schweizer Immo wandte ein, dass in der Praxis ein nicht kleiner Teil der Senioren ohnehin kein Auto mehr benutze, und verwies zudem auf angedachte Carsharing-Modelle. Doch das wollten die Friolzheimer Gemeinderäte zunächst nicht gelten lassen. „Wir beschließen heute nicht das Parkkonzept, sondern es geht darum, ob sich der Gemeinderat das Projekt als solches vorstellen kann“, lenkte Bürgermeister Michael Seiß die Diskussion wieder zum Kern der Sache.

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Mit zwei zu sieben Stimmen lehnte der Gemeinderat schließlich eine Verringerung der Bauwerkshöhe um ein Stockwerk ab und mit dem umgekehrten Ergebnis bejahte er den Antrag von Jürgen Sülzle. Der Fraktionsvorsitzende von Wir für Friolzheim hatte beantragt, den Bebauungsplan für das Projekt nur zu ändern, wenn der örtliche Stellplatzschlüssel dabei eingehalten wird.