Inzwischen steht fest, wie das neue Baugebiet im Norden der Stadt einmal aussehen wird.

Weil der Stadt - Man nehme: Eine freie Fläche von rund zehn Hektar, viele Wünsche und Anregungen und gebe fünf Architekturbüros dazu – fertig ist der ideale Entwurf für das zukünftige Baugebiet Häugern am nördlichen Ortsausgang von Weil der Stadt. Nun, ganz so einfach war das Ganze natürlich nicht.

 

Doch nach Jahren der Vorplanungen und Diskussionen und schließlich einem Planungswettbewerb unter mehreren Architekturbüros hat das neue Wohngebiet zwischen Weil der Stadt und Merklingen nun endlich ein Gesicht erhalten – zumindest auf dem Papier und als Miniaturausgabe. Die Modelle der Architekten, darunter der Siegerentwurf des Büros Zoll-Architekten Stadtplaner aus Stuttgart in Zusammenarbeit mit dem Landschaftsarchitekturbüro Möhrle + Partner, sind seit Donnerstagabend im Kepler-Gymnasium ausgestellt.

Nicht einstimmig, aber einmütig

„Ich bin sehr froh, dass wir diesen Weg gegangen sind, es hat sich gelohnt“, kommentierte Bürgermeister Thilo Schreiber bei der Ausstellungseröffnung die Entscheidung zu einer Planungskonkurrenz. Unter fünf Architekturbüros hatte die Stadt den Wettbewerb ausgelobt und die zwei besten Entwürfe noch einmal überarbeiten lassen. Das abschließende Stimmergebnis in der Jury sei zwar „nicht einstimmig, aber einmütig“ gewesen, sagte Wolfgang Riehle, freier Architekt und Vorsitzender des Preisgerichts. Das bestand einerseits aus Vertretern der Stadt wie dem Bürgermeister und Gemeinderäten, andererseits aus Fachleuten.

Doch was macht den Siegerentwurf nun eigentlich aus? Kurz zusammengefasst, wurden dort alle Wünsche für das neue Baugebiet nach Meinung der Jury besonders gut umgesetzt. Und die Anforderungen an Häugern sind nicht gerade gering. „Diese zehn Hektar sind nicht nur eine Fläche, sie bilden den Ortseingang von Merklingen aus und für Weil der Stadt den Ortsausgang“, erklärte Riehle. Solch ein Gebiet müsse vielen Ansprüchen genügen. Fügt es sich in die bisherige Struktur von Weil der Stadt ein? Ist der Übergang in die freie Landschaft schön und natürlich? Sind der Lärm gering und der Verkehr gut geregelt?

„Weil der Stadt kämpft um jedes Bett“

Was an dem Entwurf des Büros Zoll besonders gelobt wurde, war etwa der Umgang mit dem Oberflächenwasser. Naturnah angelegte Mulden führen es hangabwärts in Richtung Ried. Eine zweite Grünachse führt von Süd nach Nord und setzt direkt am Kinderspielplatz an. „Die Mehrfamilienhäuser liegen alle direkt an den öffentlichen Grünflächen, das hat uns sehr gut gefallen“, sagte Riehle. Denn im Gegensatz zu den dahinter angeordneten Einfamilienhäusern haben deren Bewohner keine eigenen Grundstücke und hätten auf diese Weise trotzdem etwas Grün vor der Haustüre.

Weitere von der Stadt angeregte Bausteine – eine Kita, seniorengerechtes Wohnen, ein Supermarkt und ein Hotel – seien hier sehr gut integriert worden. Die Möglichkeit für ein großes Hotel hob Bürgermeister Schreiber noch einmal besonders hervor. „Weil der Stadt kämpft um jedes Bett“, formulierte er es. Doch im Bestand in der Altstadt lasse sich so etwas einfach nicht realisieren, beispielsweise aus Brandschutzgründen.

Eine Frage, die sicher noch dem einen oder anderen unter den Nägeln brennt, ist wohl die: Flachdach oder Schrägdach? Intensive und zum Teil sehr emotionale Diskussionen wurden um diesen Punkt geführt. Denn mit dem Vorschlag, nur Flachdächer zuzulassen, zeigten sich einige nicht sehr zufrieden. Um es kurz zu machen: Geneigte Dächer werden in Häugern erlaubt sein – allerdings nicht bei den Mehrfamilienhäusern. „Wir haben die Architekten vor der Überarbeitung gefragt, ob sie geneigt wären, auch geneigte Dächer in ihr Konzept zu integrieren“, erzählte Wolfgang Riehle. Die Antwort: „Unser Entwurf ist so gut, der verträgt auch schräge Dächer.“