Beim ersten Treffen des Arbeitskreises Barrierefreiheit in Rutesheim sind viele Vorschläge eingebracht worden.

Rutesheim - So schnell wie möglich aktiv werden wollen alle, die sich dem Thema „Barrierefreies Rutesheim“ verschrieben haben. Die frisch dafür gegründete Arbeitsgruppe hat sich inzwischen zum ersten Mal getroffen. Allerdings nur online, denn andere Möglichkeiten bleiben im Moment kaum. Aber alle Beteiligten wollen das Thema angehen und voranbringen. „Wir wissen alle nicht, wie es mit Corona weitergeht, und monatelang alles brachliegen zu lassen, ist keine Option. Dafür ist uns die Barrierefreiheit in der Stadt zu wichtig“, sagt die Bürgermeisterin Susanne Widmaier.

 

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An dem Vorhaben beteiligen sich die Stadt Rutesheim, die den Fachmann Alexander Lang aus Mühlacker als Berater mit ins Boot genommen hat, der örtliche VdK und rund 20 Bürgerinnen und Bürger, die sich mit einbringen wollen. „Dass sich so viele gemeldet haben, zeigt, dass das Thema akut ist“, meint Alexander Lang. Denn in der Vorstellungsrunde wurde schnell deutlich, dass alle persönliche Berührungspunkte mit dem Thema Barrierefreiheit haben. Seien es persönliche Einschränkungen, beeinträchtigte Familienmitglieder, Alltagserfahrungen mit Kinderwagen oder auch Gedanken zur eigenen Zukunft im Rentenalter.

Barrierefreiheit betrifft die Menschen an ganz unterschiedlichen Stellen und bedeutet nicht für jeden dasselbe. Die Ansprüche eines Blinden können andere sein als die eines Rollstuhlfahrers. „Der Rat des Behindertenbeauftragten im Landkreis lautet: Wir sollen mit Bedacht an die Sache herangehen“, sagt die Bürgermeisterin. „Wir wollen alle Bedürfnisse bedenken und in die Breite gehen.“ Angesiedelt wird das Projekt Barrierefreiheit auch dem laufenden Stadtentwicklungsprozess (Step). Der letzte war eher baulich geprägt, nun soll das Miteinander in der Stadt im Mittelpunkt stehen.

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Alexander Lang leitet die Arbeitsgruppe. Seit einem Unfall vor über 30 Jahren sitzt er im Rollstuhl und hat aus der Not eine Tugend gemacht, berät und begleitet Kommunen oder Betriebe auf dem Weg zu mehr Barrierefreiheit. „Es ist wichtig, dass die Bürgerinnen und Bürger mitarbeiten. Das ist ihre Stadt, sie wissen, was wo zu tun ist“, sagt Lang.

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Die Teilnehmer des Arbeitskreises haben erste Ideen vorgestellt, aber auch über die Frage diskutiert, wie weit das Thema Barrierefreiheit überhaupt reiche und wo Inklusion beginne. Eine Ortsbegehung ist geplant, sobald das wieder möglich ist. Bis dahin dürfen alle Teilnehmer ihre Ideen, Anregungen und Vorschläge bei Alexander Lang einreichen. Aus Erfahrung weiß er: „Einiges wird man ganz schnell mit wenig Mitteln umsetzen können, anderes wird aber Geduld erfordern.“