Übungen auf der Stelle
Vor allem bei den kleineren Kindern funktioniert der Unterricht zu Hause sehr gut. „Wir haben den Unterricht komplett angepasst. So machen wir viele Übungen auf der Stelle, bei denen man sich kaum bewegen muss, oder bauen die Wohnung der Kinder mit ein. Wir lassen sie zum Beispiel um Stühle herumtanzen oder über Kissen drüber springen. Da sind wir super erfinderisch“, sagt Anita Düster und lacht.
Bei den älteren Schülern gestaltet sich die Umstellung auf den Live-Unterricht schon etwas schwieriger, denn der Boden zu Hause ist in der Regel nicht zum Tanzen geeignet. „Viele haben sich ein Stück Tanzteppich gekauft, auf dem sie die Übungen ordentlich ausführen können. Die Profis machen das im Moment auch so. Manche Schüler haben sich sogar einen kleinen Ballettraum im Keller zugelegt“, erzählt die Ballettlehrerin. Wer das nicht hat, benutzt ein Bügelbrett oder auch einen Stuhl, um damit die Ballettstange zu ersetzen. „Man soll die Stange ja sowieso nur ganz leicht anfassen und sich nicht daran festklammern. Die Kunst ist, das Gewicht richtig zu platzieren“, erklärt Anita Düster.
Spaß am Online-Unterricht
Zunächst waren die Lehrer unsicher, wie die neue Unterrichtsform bei den Kindern ankommen würde. Sie hatten Bedenken, dass viele Kinder nicht mitziehen würden. Doch schnell wurden sie vom Gegenteil überzeugt. „Ich finde es wirklich schön, dass die Kinder und Jugendlichen Woche für Woche zur selben Uhrzeit einschalten, um zu tanzen. Das zeigt mir, dass sie auch am Online-Unterricht Spaß haben und immer noch sehr mit dem Ballett verbunden sind“, erzählt Anita Düster mit einem Lächeln.
Die Leiterin der Ballettschule glaubt fest dran, dass irgendwann wieder Normalität einkehren wird. „Es wird noch ein bisschen dauern, aber irgendwann können wir sicher wieder auf der Bühne auftreten. Ballett gibt es schon so viele hundert Jahre, da kann ich mir nicht vorstellen, dass es jemals verschwinden wird. Dafür haben die Menschen ein viel zu großes Bedürfnis danach. Denn es ist gleichermaßen etwas für den Körper und die Seele, etwas das einen vollkommen einnimmt.“