Investitionen in Bus und Bahn sei die bessere Alternative, sagen die Sozialdemokraten.

Renningen/Sindelfingen - Die SPD-Kreistagsfraktion sieht einen Ausbau der B  464 zwischen Renningen und Sindelfingen kritisch und fordert stattdessen, den öffentlichen Nahverkehr weiter auszubauen, zuverlässiger zu machen und die Ticketpreise zu senken. Mehr Straße ziehe auch mehr Verkehr an, sagt Tobias Brenner, der SPD-Fraktionschef im Kreistag, in einer Pressemitteilung. „Es ist richtig, dass die B 464 nach den zahlreichen Unfällen in der jüngsten Zeit mit Überholverboten und Schildern sicherer gemacht wird“, erklärt Brenner. Die Diskussion darüber solle aber nicht dazu dienen, einer Ersatzautobahn den Weg zu bereiten.

 

An Weihnachten hatte Böblingens Landrat Roland Bernhard in einem Brief an den Bundesverkehrsminister die Diskussion um einen Ausbau der Bundesstraße angestoßen. Zuvor hatte es mehrere gefährliche Unfälle gegeben, bei denen allein in diesem Winter vier Menschen gestorben sind. „Wir müssen da dicke Bretter bohren und uns auf die Hinterbeine stellen“, hatte Bernhard Ende Januar bekräftigt. Mit 25 000 Autos pro Tag sei die Bundesstraße überlastet und müsse mit baulichen Maßnahmen sicherer gemacht werden.

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Unterstützung für einen vierspurigen Ausbau fand der Landrat bei dem CDU-Bundestagsabgeordneten Marc Biadacz, der einen entsprechenden Vorstoß bei seinem Parteifreund, dem Verkehrsstaatssekretär Steffen Bilger angekündigt hatte.

Hambach: Über Kreisgrenzen hinweg denken

Die Sozialdemokraten im Kreistag sind dagegen. Das Geld sei im Ausbau von Bus und Bahn besser investiert. Jan Hambach, der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion, nennt als Beispiel einen Vorschlag, der ebenfalls von Roland Bernhard stammt, nämlich die Verlängerung der Stadtbahn von Gerlingen nach Leonberg. Das sei „diskussionswürdig“, sagt Hambach, und weiter: „Wir müssen die Bustakte verdichten und die Ticketpreise senken, damit es attraktiver wird, das eigene Auto stehen zu lassen.“ Dazu gehöre auch der Bau der Bahnstrecke zwischen Herrenberg und Nagold (Kreis Calw).

„Es ist richtig, auch über die Kreisgrenzen hinweg zu denken, nur so entsteht ein ganzheitliches Netz“, erklärt Hambach. „Darüber hinaus müssen wir Mobilität neu denken und neue Angebote schaffen, wie beispielsweise Kleinbusse die – vorerst mit Fahrer, später autonom – Menschen dort abholen, wo sie gerade sind. Dazu gibt es vielerorts bereits Pilotprojekte.“ Mit einem richtigen Algorithmus hinterlegt, könnte so individueller Bedarf gedeckt und eine optimale Fahrstrecke berechnet werden.

„CDU setzt falsche Signale“

Die Union setze mit ihrer Verkehrspolitik die falschen Signale, findet der Kreisrat aus Renningen. „Die CDU hat, um Geld einzunehmen, im Kreistag gemeinsam mit Freien Wählern und AfD für eine Erhöhung der Ticketpreise gestimmt“, sagt Jan Hambach. „Jetzt will   der CDU-Bundestagsabgeordnete ein Vielfaches davon für einen Ausbau der B 464 ausgeben.“ Neue Mobilitätsformen und ein 365-Ticket seien aber wichtiger.

„Es geht uns dabei nicht nur darum, die Umweltbelastung zu senken, sondern auch die Straßen für unseren Wirtschaftsverkehr freier zu machen“, ergänzt Tobias Brenner, der SPD-Fraktionsvorsitzende.