Noch wird am Schnellladepark an der Autobahnabfahrt Rutesheim gebaut. Im Oktober soll Eröffnung sein.

Rutesheim - Zu übersehen ist die Anlage nicht mehr. Blaue Metallstreben tragen ein weißes geknicktes Dach. Die Architektur erinnert an die von Tankstellen früherer Zeiten. Direkt neben dem Mitfahrerparkplatz an der Autobahnabfahrt Rutesheim entsteht derzeit auch eine Art Tankstelle – nur eben für Elektroautos. Und nicht irgendeine Tanke, sondern ein ganzer Schnellladepark.

 

Gebaut wird dieser von der EnBW. Das verrät nicht nur das Schild am Dach, auch die Streben sind im dunklen Konzernblau gestrichen. Noch sind keine Ladesäulen installiert, der Boden ist auch nicht fertig. Nach Angaben eines Unternehmenssprechers soll die Schnellladestation aber bereits im Oktober ihren Betrieb aufnehmen. Wie viele Stationen es geben wird und über welche Leistung diese Verfügung, dazu will man noch keine Auskunft erteilen.

Ideale Lage an wichtiger Verkehrsader

Mit den Planungen für die E-Tankstelle wurde bereits Ende des vergangenen Jahres begonnen. „Gemeinderat und Stadtverwaltung unterstützen diese Maßnahme, indem sie ein passendes Grundstück verpachtet und den Bauantrag genehmigt haben“, teilt das Rutesheimer Rathaus mit. Der Standort gegenüber der Kraxl-Alm biete dabei viele Vorteile.

„Die Lage unmittelbar an der Autobahn, insbesondere an einer wichtigen Verkehrsader im Südwesten und entlang einer paneuropäischen Ost-West-Verbindung. Die EnBW bringt damit den Strom direkt dorthin, wo Reisende ihn benötigen“, sagt Heiko Willett, Pressesprecher für Elektromobilität bei der EnBW. Denn gerade E-Auto-Nutzer, die längere Strecken zurücklegen, sind auf Schnellladestationen angewiesen, damit sie unterwegs keine längeren Pausen einplanen müssen.

Langstreckenkunden statt Citynutzer

Für die EnBW ist dies zwar nicht der erste Schnellladepark, aber dennoch ein besonderes Projekt. Erst kürzlich, Anfang September, wurde in Stuttgart der erste von 16 Schnellladeparks in einem vom Land geförderten Modellprojekt eröffnet – in Uni-Nähe. Im Rahmen dieses Projekts werden „Urbane Schnellladeparks in Baden-Württemberg“ an 16 Pilotstandorten in 15 großen Städten des Landes errichtet. Die Zielgruppe dort sind aber eher E-Auto-Nutzer, die kurze Strecken zurücklegen, sei es zur Arbeit, zum Einkaufen oder zu anderen Freizeitangeboten.

EnBW baut ihr Netz stark aus

Das Projekt in Rutesheim hingegen werde aber komplett durch die EnBW selbst finanziert. Aktuell umfasst das Schnellladenetz der EnBW rund 400 Standorte in ganz Deutschland. Bis 2021 will man dies auf rund 1000 Standorte ausbauen. Dieses „Hypernetz“ genannte Ladenetz ist das in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Mittlerweile sind auch Ladestationen in Frankreich, Italien und den Niederlanden angeschlossen.

Dafür gibt es einen einheitlichen EnBW-Tarif, auch wenn die Stationen selbst von verschiedenen Anbietern betrieben sein können. Dafür benötige man die EnBW Mobility+ App sowie eine Ladekarte. Über die App lasse sich schnell die nächste Station lokalisieren. Zudem bestehe aber auch die Möglichkeit, ad hoc zu laden, ohne Nutzung eines bestimmten Elektromobilitätsanbieters.