Arnold Steinwand von Wöhr Tours mit Sitz in Weissach ist seinen Passagieren besonders gut in Erinnerung geblieben.

Kreis Böblingen - Wer ein guter Busfahrer ist, so weiß es VVS-Geschäftsführer Thomas Hachenberger, der braucht die drei „F“: Freundlichkeit, Fahrstil und Fachkompetenz. Die Freundlichkeit ist selbsterklärend, der Fahrstil auch. „Busfahrer haben eine riesige Verantwortung“, erklärt Thomas Hachenberger. „Es gibt immer wieder schwierige Situationen.“ Und auch die Fachkompetenz ist nicht ohne, denn: Wer Bus fährt, muss sich mit der Technik der tonnenschweren Fahrzeuge auskennen, das richtige Ticket verkaufen können, das Liniennetz kennen und für die Fahrgäste immer die passende Info bereit haben.

 

„Er kennt alle Linien und kann alles fahren“

Einer, der die drei „F“ verinnerlicht hat, ist Arnold Steinwand. Der 60-Jährige von Wöhr Tours mit Sitz in Weissach ist seit 1987 Busfahrer, zunächst lange in Calw und seit 2018 im Kreis Böblingen. Seine Chefin, Wöhr-Tours-Geschäftsführerin Monika Wöhr-Kühnemann, beschreibt ihn als sehr kollegialen, hilfsbereiten und immer gut gelaunten Menschen. „Er kennt alle Linien und kann alles fahren.“

Für seine Leistungen hinter dem Lenkrad hat Arnold Steinwand nun eine wohlverdiente Auszeichnung bekommen: Er wurde zum Busfahrer des Jahres 2021 im Landkreis Böblingen ernannt. Den orangefarbenen Siegerwimpel und einen Gutschein für das Leo-Center überreichten Monika Wöhr-Kühnemann und Thomas Hachenberger jüngst vor passender Kulisse – am Leonberger Bahnhof.

Seit 2004 wird der „Busfahrer des Jahres“ gekürt

Bereits seit 2004 krönt die VVS den Busfahrer des Jahres, 2021 also zum 18. Mal. Die Fahrgäste konnten ihre Nominierungen online einreichen, im Landkreis Böblingen kamen etwa 250 Einsendungen zusammen. Arnold Steinwands Name fiel dabei häufiger – zu Recht, sagt Monika Wöhr-Kühnemann. „Als ich das gehört habe, dachte ich mir: Jawoll, der Mann hat’s verdient.“

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Am Busfahren so besonders findet Arnold Steinwand vor allem: die Technik. Die hätte ihn schon vor seiner Schulzeit brennend interessiert, erzählt der Preisträger. Und auch der Kontakt zu den Fahrgästen gefällt ihm an seinem Job. „Es macht einfach Freude, wenn die Leute glücklich sind, entspannte Gespräche im Bus führen, zufrieden aussteigen und zum Abschied Tschüss sagen.“

Kommunikation, das ist der Schlüssel, weiß der Busfahrer. Etwa, wenn morgens Schulkinder seinen Bus stürmen. „Auf Jungs, die auf Randale aus sind, muss man auf Augenhöhe zugehen“, sagt Arnold Steinwand. „Dann entstehen manchmal sogar Freundschaften.“

Unter der Coronapandemie hat der Kontakt zu den Passagieren allerdings stark gelitten. Um die Busfahrer vor Infektionen zu schützen und größere Ausfälle durch viele Krankheitsfälle im Betrieb zu vermeiden, wurden auch in den VVS-Bussen Trennwände an den Fahrerkabinen angebracht. Und auch die Fahrgäste verhalten sich anders. „Vor Corona war der Platz vorne rechts der beliebteste Platz“, sagt Arnold Steinwand. „Jetzt verziehen sich die Leute nach hinten.“

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Trotz des vielen Lobes, das es zur Preisverleihung in kleiner Runde gab, betont der 60-Jährige aber auch, dass es in der VVS viele wie ihn gibt – und dass er die Auszeichnung auch stellvertretend für seine Kollegen annimmt, die ebenfalls viel im Job leisten. Dem stimmen Monika Wöhr-Kühnemann und Thomas Hachenberger zu. „Wir haben viele tolle Busfahrer“, sagt der VVS-Chef.

Und die müssen auch viel leisten: Im ganzen VVS-Gebiet sind rund 1600 Busse unterwegs und haben damit einen Anteil von mehr als 50 Prozent am Gesamtangebot des Mobilitätsunternehmens. Damit die VVS besonders mit Blick auf den Klimaschutz ein größeres Angebot schaffen kann, braucht es aber immer wieder neue Kollegen. Auch deshalb sei die Auszeichnung zum „Busfahrer des Jahres“ so wichtig. „Uns ist es wichtig, das Thema zu platzieren“, erklärt Thomas Hachenberger.

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Und Arnold Steinwand? Der fährt fleißig weiter, etwa auf der Linie 634 zwischen Weissach und Leonberg – der ältesten Linie von Wöhr Tours. Aufhören will er erst einmal nicht. Busfahren, sagt Arnold Steinwand, will er „solange es die Gesundheit zulässt“.