Die Clubs kommen der Empfehlung des Landessportbundes nach und sagen den Übungsbetrieb ab.

Leonberg - Was machen eigentlich Sportvereine, wenn kein Sport mehr ausgeübt werden kann? Dieser Frage müssen sich nun die Verantwortlichen stellen, nachdem der Spielbetrieb insbesondere in den Ballsportarten teilweise bis Ende März oder bis nach den Osterferien ruht. Wie gehen die Vereine im Altkreis Leonberg damit um, und was bedeutet es für den Übungs- und Trainingsbetrieb?

 

Die Antwort von Michael Hager, dem Vorsitzenden des SV Leonberg/Eltingen, kommt schnell: „Wir haben ja noch unseren Bau.“ Die Arbeiten an dem Millionenprojekt Sportvereinszentrum laufen bei dem mitgliederstärksten Verein (rund 4500) im Altkreis auf Hochtouren und nehmen die Beteiligten voll in Beschlag. In Sachen Übungs- und Trainingsbetrieb schließt sich der Verein der Empfehlung des württembergischen Landessportbundes an, alles bis zum 19. April einzustellen. Von der Politik und übergeordneten Stellen fühlt sich Hager alleine gelassen: „Was heißt das, wenn Frau Merkel sagt, wir sollen so weit wie möglich auf soziale Kontakte verzichten? Die Situation ist unbefriedigend, weil es keine richtige Empfehlung gibt, beispielsweise für die Absage von Veranstaltungen. Ab 50, ab 100 oder ab 1000 Personen?“ Im SV-Vorstand wurde bereits beschlossen, den für den 3. April vorgesehenen Ehrungsempfang abzusagen. Im Sinne der Gesundheit versteht Michael Hager die Entscheidung der Verbände, den Spielbetrieb auszusetzen, aber: „Es ist ein Schlag für das soziale Leben.“

Freiwillige sportliche Treffen

Der SV-Geschäftsführer Tobias Müller, gleichzeitig Trainer des Handballteams in der Württembergliga, hat sich mit seinen Schützlingen darauf verständigt, auf freiwilliger Basis zweimal pro Woche weiter zu trainieren, beispielsweise bei einem lockeren Kick auf dem Kunstrasen. Mit Prognosen ist der Übungsleiter zwar vorsichtig. Seiner Einschätzung nach wird der Spielbetrieb im Handball aber nicht wieder aufgenommen werden. Wird der derzeitige Tabellenstand als Abschluss genommen, hätte der SV Leonberg/Eltingen als Tabellenfünfter die Qualifikation zur eingleisigen Württembergliga geschafft.

Im Volleyball sind mit der sofortigen Beendigung der Saison bereits Fakten geschaffen. Die Landesliga-Männer des TSV Flacht sehen das mit einem weinenden und einem lachenden Auge, sagt der Abteilungsleiter Michael Kaiser. Vage Hoffnungen, im Endspurt noch auf den Relegationszug zur Oberliga aufspringen zu können, haben sich für den Tabellenvierten nun in Luft aufgelöst. Andererseits ist Kaiser froh darüber, dass in Sachen Spielbetrieb jetzt eine Entscheidung gefallen ist. Der Trainingsbetrieb in der gesamten Abteilung wird eingestellt. Am Nachmittag gab der Hauptverein auf seiner Internetseite bekannt, dass auch in den anderen Abteilungen der Übungsbetrieb bis zum 31. März komplett ruht. Die für den 27. März terminierte Jahreshauptversammlung findet nicht statt. Ein Nachholtermin soll bekannt gegeben werden.

Schulen und Kitas als Orientierung

Bei der Spvgg Weil der Stadt orientieren sich die Verantwortlichen daran, was in den Schulen passiert. Noch bevor die Mitteilung von Ministerpräsident Winfried Kretschmann kam, dass die Schulen und Kitas von Dienstag an bis zum Ende der Osterferien geschlossen werden, war für die Vorsitzende Ute Starz klar: „Wenn die Schulen zumachen, stellen wir den Übungsbetrieb ein. Wir können nicht fröhlich weitermachen, wenn alles um uns herum schließt.“ Die Vorgabe gilt für die Hallen- und die Freiluftsportarten. „Man kann eigenständig Sport treiben, aber wir vom Verein organisieren nichts“, sagt Ute Starz.

Ihre Kollegin von der KSG Gerlingen, Sabine Wahl, macht es kurz und knapp „Wir schließen komplett.“ Eine Ausnahme kann sie sich bei den Leichtathleten vorstellen. „Die können vielleicht noch in Kleingruppen im Wald trainieren.“ Bereits am Mittwoch ist der für den 19. April vorgesehene Solitudelauf abgesagt worden. Mit dem 11. April steht bereits das voraussichtliche Datum für die Veranstaltung im Jahr 2021 fest. Wie sich das alles auf den Verein auswirkt, vermag Sabine Wahl nicht zu sagen: „Das ist für uns alle Neuland. Wir haben keine Erfahrung damit.“

TSF-Fitness-Studio zunächst noch geöffnet

Ganz ähnlich sieht das Werner Jauernig, der stellvertretende Vorsitzende der TSF Ditzingen : „Da stehen wir alle auf null und müssen lernen.“ Für ihn ist aber auch klar: „Lieber jetzt etwas mehr tun, als später sagen zu müssen, hätten wir doch mal...“ Einzelne Abteilungen der TSF hatten den Trainingsbetrieb bereits eingestellt. Jauernig kündigte aber an: „Wir werden den Übungsbetrieb komplett einstellen.“ In einer Mitteilung auf der Internetseite der TSF Ditzingen gab der Vorsitzende Uli Meireis bekannt, dass zunächst bis zum 19. April nicht trainiert wird. Das gilt auch für Kurse. Das Fitness-Studio und die TSF-Geschäftsstelle bleiben bis auf Weiteres geöffnet.

Bei der SKV Rutesheim haben die Fußballer den Anfang gemacht. Nachdem der württembergische Verband den Spielbetrieb ausgesetzt hat, werden die SKV-Kicker zunächst einmal bis zum 22. März nicht trainieren. In der Jahreshauptversammlung folgte dann der Beschluss, dass der Spiel- und Trainingsbetrieb aller Abteilungen bis zum Ende der Osterferien ausgesetzt ist.