In den Fünfzigern wurde er in die USA abgeordert, dort sollte er den Porsche-Kundendienst aufbauen. Nicht selten war er aus Kostengründen mehrere Tage mit dem Auto unterwegs – bis er seinen Mitarbeiter Rolf Wütherich einstellte, der sich auch um einen gewissen Kunden namens James Dean kümmerte. Dieser war später Beifahrer des verunglückten Filmstars.
1982 erhält er das Bundesverdienstkreuz
Ende der Sechziger stellte ihn Ferdinand Piëch vor die Wahl – Werksfahrer oder Betriebsleiter im Weissacher Entwicklungszentrum? Linge entschied sich für Letzteres und zog die erste Abteilung auf, bevor er 1993 in den Ruhestand ging. Dass das EWZ vor seiner Haustür entstand, lag nicht zuletzt an ihm selbst. Auf der Suche nach einem Gelände für eine Teststrecke, hatte Linge Ferry Porsche das Heckengäu vorgeschlagen. Beim Blick auf die „schönen Äcker“ bei Münchingen fasste er sich als Meister der Versuchswerkstatt ein Herz und sagte: „Herr Porsche, wenn Sie noch 20 Minuten weiterfahren, wüsste ich ein Gelände, wo außer Schlehen und Disteln nichts wächst.“ Weissach wurde Porsche-Standort und Linge Ehrenbürger.
Nebenher sorgte er für mehr Sicherheit im Rennsport und gründete die Oberste Nationale Sportkommission für den Automobilsport (ONS). Nachdem in den 60er Jahren viele Fahrer tödlich verunglückten, darunter auch einige seiner engen Freunde, erarbeitete er ein Konzept, wonach mobile Sicherungsstaffeln zum Einsatz kamen. Das Musterauto von 1972 basierte auf einem Porsche und ist ebenfalls in der Strudelbachhalle zu sehen. Später wurde die ONS-Staffel auch in der Formel 1 zum Standard. Dafür erhielt der Weissacher 1982 das Bundesverdienstkreuz.
Und jetzt gibt es noch eine ihm gewidmete Ausstellung, über die er nicht weniger erfreut ist. „Es ist eine große Ehre für mich, dass es so viele Jahre nach meiner aktiven Tätigkeit noch eine Menge Leute gibt, die sie zu würdigen wissen“, sagt der bodenständige Mann. Neben Porsche-Flitzern erinnern auch 50 großformatige Werbeplakate des Böblinger Fotografen Holger Stampe, eine Art „malerische Fotografie“, an die alten Rennzeiten – wie auch kurze Sequenzen, die Linge damals mit seiner Super-8-Kamera vor und nach den Rennen aufgenommen hat. Bei der Vernissage sind auch seine alten Weggefährten dabei, darunter Hans Herrmann, Kurt Ahrens, der Leonberger Eberhard Mahle oder Dieter Glemser aus Warmbronn. „Nur ein einziger hat abgesagt!“, sagt er nicht ohne Stolz.
Eröffnet wird die Ausstellung in der Strudelbachhalle mit einer Vernissage am Freitag, 2. März, um 17.30 Uhr, bei der neben Herbert Linge auch weitere Rennfahrer interviewt werden. Am Samstag und Sonntag ist die Ausstellung zwischen 10 Uhr und 18 Uhr geöffnet. Für das leibliche Wohl sorgen die Landfrauen. Der Eintritt ist frei.