Geheimnisvolle Welten bergen die Werke von Igor Oleinikov, die seit Sonntag im Galerieverein zu sehen sind

Leonberg - Das, was auf den Bildern von Igor Oleinikov nicht zu sehen ist, erzählt vielleicht am meisten. Es sind die feinen, ungemein plastisch modellierten Gesichter, hinter deren durchscheinender Oberfläche spirituelles Leben zu vibrieren scheint. „Das erinnert mich an spätromantische Fantasie“, sagt einer der Besucher bei der Vernissage im Galerieverein. Ein bisschen unbehaglich fühle er sich, gibt er zu. Doch Kunst darf beunruhigen. Gute Kunst sollte es vielleicht sogar.

 

Starke Akzente

Dass mit Igor Oleinikovs Ausstellung „Solitude“ Hochkarätiges im Galerieverein zu sehen ist, das lässt schon die Vita des Künstlers vermuten: Der Wahlberliner, der 1996 aus dem Kaukasus nach Deutschland kam, studierte unter anderem bei Jörg Immendorff und Markus Lüpertz, dessen Meisterschüler er war. Doch im Galerieverein sprechen Oleinikovs Werke für sich. Sie haben schon auf der Art Karlsruhe Kulturamtsleiterin Alexa Heyder begeistert, die seine Arbeiten dort zum ersten Mal sah und ihn nun als Künstler für ihre erste, vollständig von ihr kuratierte Ausstellung im Galerieverein Leonberg ausgewählt hat. Insbesondere auch seine virtuose Zeichenkunst und seine ganz besondere Technik, Bleistift, Buntstift, Kreide und Öl miteinander zu verbinden, haben sie begeistert.

So außergewöhnlich wie diese außergewöhnliche Malweise sind auch Oleinikovs Bildmotive. Die so still sprechenden Gesichter bettet er in beseelte Landschaften – so, dass Mensch und Natur eine nicht nur kompositorisch, sondern auch geistig eng miteinander verwobene Einheit bilden. Die zentrale Bildaussage gibt sich dabei deutlich zu erkennen: Oft ist das entsprechende Areal stark farbig akzentuiert, während die anderen Motive nahezu monochrom gestaltet sind. Mal sind es rot glühende Feuerstellen, dann wieder goldgelbe Pflanzenstrukturen.