Das Kulturforum eröffnet im Rathaus die Ausstellung „Zwiegespräche“ mit Werken der Künstler Michael Weik und Margot Kupferschmidt.

Rutesheim - Im Dialog zu bleiben scheint eine der größten Herausforderungen unserer Tage zu sein. Und das ausgerechnet im Zeitalter des Wassermanns, der für Kommunikation auf allen Ebenen steht. Kunst besteht auch immer aus Dialog, zwischen dem Künstler und dem Betrachter beispielsweise, aber auch zwischen zwei Künstlern. Wunderbar in Konfrontation gebracht durch die Ausstellung „Zwiegespräche“, die das Kulturforum Rutesheim mit Werken des Holzskulpteurs Michael Weick und der Malerin Margot Kupferschmidt zeigt. Am Sonntag wurde sie im Rutesheimer Rathaus eröffnet.

 

Michael Weick wurde 1951 in Ulm geboren und wuchs in Freiburg auf, seit 1975 lebt er in Backnang. Bildwerke aus Holz fertigt er als Autodidakt seit den 90er Jahren. Margot Kupferschmidt wurde an der Akademie Esslinger Schule ausgebildet und ist seither in vielen Ausstellungen, Einzel- und Gruppenschauen vertreten.

Kunst und Musik am Sonntag

Häufig zeigen die Betreiber des „inoffiziellen Kulturamts“, wie Bürgermeisterin Susanne Dornes den Verein gerne auch einmal nennt, Duo-Ausstellungen und immer sind sie gelungen. Nach einer kurzen Einführung durch den Rutesheimer Beigeordneten Martin Killinger begrüßt Burkhardt Hübner vom Kulturforum die Gäste und moderiert eine Unterhaltung mit den beiden Künstlern.

Mit einbezogen in den Dialog werden die Musiker Michael Härtter und Thomas Ott. Auf Akkordeon und Gitarre untermalen sie das Ereignis mit warmen Tönen und verwandeln den späten Sonntagvormittag mit viel gut gelauntem Bossa Nova und Jazzstandards in ein gelungenes Programm. Hübner befragt den Bildhauer und die Malerin nach Stil und Technik, die beiden antworten auf verständliche Art und Weise und verfallen dabei nicht in Kunsthistoriker-Deutsch. Was die beiden eigentlich verbinde, will der Moderator wissen. Weick sagt lachend: „Eine gewisse Sympathie“. Und Kupferschmidt lächelt erfreut dazu. In der Tat passen die Arbeiten ganz ausgezeichnet zueinander, denn beide Erschaffer widmen sich gerne dem sogenannten Alltäglichen.

Sieht man auf den fotorealistisch angehauchten Acrylbildern Kupferschmidts Impressionen von spontanen Momentaufnahmen, die sie mit der Kamera festgehalten hatte, spielt Weick mit allem, was ihm tagtäglich über den Weg läuft. Sind bei der Malerin häufig Frauen unterwegs auf der Vespa, beim Joggen oder schauen versonnen auf die Geschehnisse der Welt, findet der Betrachter bei dem Bildhauer Handtaschen aus Holz, angebissene Äpfel, eine Garderobe ganz aus Holz oder Schirme, manchmal auch bunt bemalte Comicfiguren. „Als ich mein Haus gekauft habe, stand der Garten voller Fichten. Die mussten weg. Als sie dann herumlagen, beschloss ich, aus dem schönen Holz etwas zu erschaffen, das war der Anfang von allem“, lässt der schwäbische Schalk wissen.

Exponate strahlen um die Wette

Das Backnanger Kettensägenmassaker führte also zu den Auswüchsen humorvoll verspielter, häufig organisch wirkender Skulpturen. Margot Kupferschmidt braucht auf die Frage, auf welchem ihrer Bilder sie sich selbst am ehesten wieder- erkennen würde, nicht lange nachzudenken und verweist auf ein Gemälde, das einen Menschen alleine an einem Tisch sitzend zeigt: „Ich sehe mich vor allem als stille Beobachterin“, erläutert sie ihre Position in der Kunst.

Die heitere Atmosphäre, die beide Kunstrichtungen ausstrahlen, zufälligerweise glücklich unterstrichen von einer beinahe schon vorfrühlingshaften Sonne, die ins Foyer scheint, nimmt alle Besucher gefangen. So zaubert nicht nur die harmonische Musik eine leichte Stimmung in die ehrwürdigen Räume, sondern die Exponate selbst strahlen miteinander um die Wette.