Nicht alle historischen Funde sind automatisch eine kleine Sensation. Immer wieder aber finden sich auf den Renninger Feldern historische Goldgruben. Wie im Fall des Gewerbegebiets Raite IV: Unter anderem haben die Archäologen dort eine spätkeltische Siedlung gefunden, die Überreste von mindestens 17 Gebäuden aus der Zeit um das 1. und 2. Jahrhundert vor Christus zusammen mit zwei Brunnen von mehr als fünf Metern Tiefe. Ein archäologischer Glücksgriff, der umfassende Erkenntnisse über das Leben in der damaligen Zeit gewährte.
Überreste noch älter als in Raite IV
Auch in Schnallenäcker III sind die Archäologen bereits fündig geworden. Die Überreste dort sind wohl noch deutlich älter als die in Raite IV. „Die Funde der laufenden Grabungen sind noch nicht ausgewertet. Eine vorläufige Datierung weist aber auf eine frühkeltische Siedlung des 8. oder 7. Jahrhunderts vor Christus hin“, berichtet das RP. Schon in den ersten Wochen konnten diverse Siedlungsbefunde einer frühkeltischen Siedlung dokumentiert werden, vor allem Gruben, in denen Vorräte gelagert wurden. „Darüber hinaus wurden zwei Brandgräber geborgen, die in die gleiche Zeit datieren.“ In den Gräbern dieser Zeitstellung findet man meistens den Leichenbrand, also die verbrannten Knochen und Keramik. „Untersuchungen an den verbrannten Knochen können Rückschlüsse auf das Alter, das Geschlecht und auch auf Krankheiten der Person liefern.“
Die Befunde werden nun sämtlich dokumentiert, also fotografiert, beschrieben und vermessen, dann ausgegraben und geborgen. „Nur durch eine gute und vollständige Erfassung der Befunde können wir die Organisation und die Funktion einer Siedlung oder eines Friedhofs verstehen, und nur so können wir das Leben der Menschen in der Vergangenheit rekonstruieren“, so das RP.
Das Denkmalamt geht davon aus, dass die Arbeiten im Laufe dieses Jahres abgeschlossen werden. Zu Verzögerungen für die Erschließung des Baugebiets sollte es durch die Ausgrabungen also nicht kommen. „Baubeginn wäre nicht vor März oder April, der Puffer ist also groß“, sagt der Bürgermeister Wolfgang Faißt.