Siebtklässler der Karl-Georg-Haldenwang-Schule beschäftigen sich zusätzlich zum Unterricht mit Gartenbau.

Leonberg - Die kleinen Pflänzchen des Ackersalats dürfen nicht zu tief in der Erde im Hochbeet stecken“, sagt Albert Kaspari. „Klar, sonst hat man beim Salatessen, auch wenn man ihn gut wäscht, viel Sand zwischen den Zähnen“, sagt einer der Jungs. Der Vorsitzende des Obst, Garten- und Weinbauvereins Leonberg-Eltingen hat Besuch von der Klasse 7a der Karl-Georg-Haldenwang-Schule.

 

In dem großzügigen und mannigfaltig bepflanzten Garten am Nordhang des Engelbergs geben Albert Kaspari und sein Vereinsfreund Udo Graßmeyer den sieben Siebtklässlern einen Einblick in das herbstliche Geschehen und die Vielzahl anfallender Arbeiten in einem Garten. Begleitet werden die Schüler von der Klassenlehrerin Karin Putze und der Referendarin Anika Holl.

Geschick und Fähigkeiten testen

Anika Holl ist es zu verdanken, dass die Siebtklässler an diesem Tag in Kasparis Garten weilen. Sie hat die Klasse für das Projekt „Europa-Minigärtner“ angemeldet. Dieses läuft für ein ganzes Schuljahr außerhalb des Unterrichts. „Wir haben einen schönen Schulgarten, aber der liegt seit einiger Zeit brach und den wollen wir nun verstärkt nutzen“, sagt Holl. Für die Schüler der Haldenwang-Schule, die ein Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum mit Förderschwerpunkt geistige Entwicklung ist, sei das Konzept der Minigärtner gut geeignet. Und es passe gut in die Berufsvorbereitung, denn die Schüler könnten hier ihr Geschick und ihre Fähigkeiten testen und Gartenbaubetriebe kennenlernen.

„Die Europa-Minigärtner sind Kinder im Alter von acht Jahren an, die in einem Zeitraum von ein bis zwei Jahren regelmäßig Betriebe rund um Natur und Garten in ihrer Region besuchen, um dort von den Profis etwas über das Gärtnern, die Pflanzen und die verschiedenen Berufsbilder zu lernen“, erläutert Alexandra Melcher-Braun. Sie ist Projektkoordinatorin bei der gemeinnützigen Unternehmergesellschaft „Europa-Minigärtner“ auf der Insel Mainau. Das Projekt wurde 2013 von Bettina Gräfin Bernadotte, der Geschäftsführerin der Mainau, ins Leben gerufen. Der Schirmherr ist Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne).

Gartenbau besser kennenlernen

„So möchten wir den Kindern einerseits die Möglichkeit bieten, den Gartenbau kennenzulernen und ihnen die Natur näherbringen, andererseits möchten wir ihr Interesse wecken, um durch dieses Programm einen Beitrag zur Nachwuchsförderung in dieser Branche zu leisten“, sagt Alexandra Melcher-Braun. Sie hat den Schülern jeweils eine Gartenschere, ein Käppi und ein T-Shirt sowie reichlich Informationsmaterial mitgebracht. Das ist die Ausstattung, die im Teilnehmerbetrag von 30 Euro für die Kinder einer Schulgruppe enthalten ist. „Den übernimmt in unserem Fall der Förderverein der Schule“, sagt Anika Holl. Aber auch vom Rutesheimer Hagebaumarkt Bolay gibt es Materialien für den Schulgarten.

Die Siebtklässler sind derweil schon ganz schön in ihrem Element. Mit der neuen Gartenschere schneiden sie nach dem Pflanzen des Ackersalats gemeinsam mit Albert Kaspari und Udo Graßmeyer vertrocknete Pflanzenteile ab. „Acht geben auf die Finger“, ermahnen sie sich gegenseitig. Als Albert Kaspari verkündet, dass es jetzt zur Ernte der letzten reifen Tomaten geht, die es dann beim Vesper geben wird, ist die Freude groß. Denn der Hausherr hat für seine Gäste ein zünftiges Essen vorbereitet. Da lässt es sich gut erzählen und erklären, was alles in einem Jahr im Garten über die Bühne geht.

Groß ist danach auch der Spaß beim Einsammeln von Walnüssen. Jede gefundene Frucht wird laut begrüßt. „Alles wird in einem Ordner festgehalten und der kann dann beim Abschlusstreffen im Sommer auf der Insel Mainau gezeigt werden“, erläutert die Projektkoordinatorin Alexandra Melcher-Braun.