Die Schützen müssen ihre Dezember-Termine vertagen. Sie hoffen, dass es im neuen Jahr weitergeht.

Leonberg - Die Hoffnung, dass es im neuen Jahr zeitnah mit ihrem Sport weitergehen wird, haben die Schützen noch nicht aufgegeben. „Der Lockdown wurde verlängert, somit können auch wir im Dezember keine Wettkämpfe bestreiten“, teilte Frank Foshag, der Leiter der Bezirksligen, per Rundschreiben an die Mannschaftsführer der Luftgewehr Kreis- und Bezirksligen mit.

 

Nach dem Motto „aufgeschoben ist nicht aufgehoben“ sollen die anstehenden Dezember-Wettkampftermine Anfang des neuen Jahres im Januar oder Februar nachgeholt werden. Falls zu diesem Zeitraum schon Lockerungen in Kraft treten werden. In Abstimmung mit dem Kreisschützenmeisteramt hat sich der Ebhäuser dafür stark gemacht, die Saison nicht abzubrechen. Falls auch im Frühjahr 2021 keine großen Sportveranstaltungen möglich sein sollten – und dazu zählt Frank Foshag auch die Meisterschaften des Schützenkreises Calw, die im Gesamtkonstrukt mit den Kreisen Böblingen und Leonberg angedacht waren – sieht der ehemalige Junioren-Europameister die Möglichkeit, den Schießsport in der auf Fernwettkampfbasis umgepolten Winterrunde 2020/21 auch noch bis in den März hinein zu absolvieren.

Schützenkreise schließen sich an

Diese Regelung werden auch die Ligaleiter Bernd Adis (Bondorf) und Rainer Hanisch (Böblingen) für den Schützenkreis Böblingen sowie Roland Schors (Weil der Stadt), Elisabeth Eberius (Hirschlanden) und Gabi Maisch (Renningen) für den Schützenkreis Leonberg übernehmen.

Im Nachhinein gesehen verschafft die im letzten Jahr praktizierte Absetzung der Meisterschaften auf der Ebene des Schützenbezirks Stuttgart den Terminplanern zwar etwas Luft, unter dem Strich ist das aber nicht mehr als ein Griff nach dem berühmten Strohhalm. Kaum vorstellbar, dass bei den derzeitigen Fallzahlen im März/April 2021 an eine Kreismeisterschaf mit mehreren hundert Startern, oder eine Landesmeisterschaft mit weit über tausend zu denken ist.

Meisterschaften werden geplant

Die Verantwortlichen beim Deutschen Schützenbund (DSB) sind vorsichtig optimistisch. „Wir planen natürlich alle Meisterschaften, wichtig ist für uns die Durchführung der Deutschen Meisterschaft 2021“, beteuert Gerhard Furnier, der DSB- Vizepräsident Sport. In seinen Worten klingt allerdings auch eine Portion Wunschdenken mit.

Den Ernst der Lage macht der Umstand deutlich, dass der Bundesverband dafür an seine heilige Kuh „Sportordnung“ gehen würde. „Die Bundessportleitung ist sich einig darüber, dass wir dabei an die Grenzen der Sportordnungen gehen müssen und eventuell sogar einige Punkte nicht erfüllen können“, stimmt Vizepräsident Furnier die rund 1,4 Millionen Mitglieder bereits auf ein schwieriges neues Jahr ein. Und das beinhaltet nicht nur für die Sportschützen jede Menge Sprengstoff.

Finanzieller Druck wächst

Bei zahlreichen Randsportarten – die Schützen, Ringer, Faustballer oder Hockeyspieler stehen für viele andere – brechen Ehrenamtliche, der Nachwuchs und auch Mitglieder weg. Mittlerweile geht es auch um die Gesamtstrukturen. Ohne Wettkämpfe lässt sich der Druck auf die Vereinskassen durch die in den zurückliegenden Jahren in die Höhe geschnellten Abgaben an die Verbände nicht mehr rechtfertigen.

Ohne Wirtschaftsbetrieb – da machen selbst die Fußballvereine im Amateurbereich keine Ausnahme – sind die 2021 auflaufenden Kosten nur schwer finanzierbar. Die Mitgliedsbeiträge allein werden jedenfalls nicht mehr genügen. Und sollte dann auch noch der Hoffnungsschimmer „Olympia“ – von dem Randsportarten immer etwas profitieren – wegbrechen, dann wird es 2021 für den Breitensport kritisch.