Ein bescheidener Samariter lässt der Diakoniearbeit der Evangelischen Kirche in Leonberg bereits zum siebten Mal 10 000 Euro zukommen.

Leonberg - Jetzt ist die heilige Zahl erreicht“ freut sich der Leonberger evangelische Dekan Wolfgang Vögele. Zum siebten Mal hat ein Leonberger Bürger in der Vorweihnachtszeit dem „Haus der Diakonie“ in Leonberg eine großzügige Spende in Höhe von 10 000 Euro überwiesen.

 

In der christlichen Zahlensymbolik steht die Drei für die nach dem Bild des dreifaltigen Gottes geschaffene Seele und alle geistigen Dinge. Die Vier hingegen ist die Zahl der Elemente und steht damit symbolisch für all e weltlichen Dinge. So ist die Sieben die Summe von drei und vier, von Geist und Seele einerseits sowie Körper andererseits - also das Menschliche.

Ein besonderes Zeichen

„Es ist ein besonderes Zeichen der Verbundenheit mit unserer Arbeit,“ sagt Vögele, der auch der Vorsitzende des Evangelischen Diakonieverbands im Landkreis Böblingen ist. „Wir können mit dieser außergewöhnlichen Zuwendung Menschen in Not unterstützen und ihnen eine besondere Freude machen.“ Der Dekan ist überwältigt von der Bescheidenheit des Spenders, der bewusst anonym bleiben will. Auch Susanne Maier, die das „Haus der Diakonie“ in Leonberg leitet, ist gerührt. „Die Pandemie hat bei allen ihre Spur hinterlassen und uns vor große Herausforderungen gestellt. Es ist deshalb keine Selbstverständlichkeit, dass wir nun eine so hohe Spende erhalten.“

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Mit der Spende kann schnell und unbürokratisch geholfen werden, um persönliche Krisen bei Menschen zu überbrücken und ihnen in ihrer Not neue Perspektiven zu geben. Ein Teil der Summe kommt der Leonberger Tafel zugute. Für die Tafel sind über 150 Einkaufsberechtigungen ausgestellt, hinter denen etwa vier Mal so viele Menschen stehen. Sie bekommen damit die dringend nötige Hilfe zum täglichen Lebensunterhalt.

Übernahme der Fahrtkosten

Susanne Maier und Wolfgang Vögele zeigen an drei Beispielen, wie mit der Spende unkompliziert geholfen werden kann.

Familie Y. lebt mit ihren beiden Kindern in Leonberg. Die Familie lebt von Arbeitslosengeld II. Nach Integrations- und Sprachkursen hat der Vater nun eine Ausbildung begonnen. Die Ausbildungsgebühr und die Fahrtkosten belaufen sich auf über 200 Euro im Monat. Die Mutter geht vormittags zum Sprachkurs. Die beiden Kinder sind so lange in der Kita. Die finanzielle Situation ist extrem schwierig. So bleibt der Familie nicht mehr viel Geld für Lebensmittel, Kleidung, Kultur und Sonstiges übrig.

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Mit Hilfe einer Mitarbeiterin aus dem Leonberger „Haus der Diakonie“ wurde beim Jobcenter die Übernahme der Fahrtkosten beantragt. Es liegt aber noch kein Bescheid vor. Mit der Weihnachtsspende kann die Familie zunächst die Fahrtkosten zahlen und sich kleine Wünsche erfüllen.

Winterkleidung für bedürftige Familie

Die Leonberger Familie G. hat drei Kinder, die alle noch unter zehn Jahre alt sind. Der Vater kann nach einem schweren Arbeitsunfall nicht mehr in seinem alten Beruf arbeiten. Nachdem er in der Zwischenzeit wieder einigermaßen genesen ist, macht er derzeit eine Umschulung. Die Mutter konnte mittlerweile eine 50-Prozent-Stelle im Einzelhandel finden.

Das Ehepaar hatte vor dem Unfall einen Kredit aufgenommen, der abbezahlt werden muss. Die Familie lebt aufstockend von Arbeitslosengeld II. Die finanzielle Situation der Familie ist sehr schwierig . Wenn die monatlichen fixen Ausgaben bezahlt sind, bleiben der fünfköpfigen Familie nur noch 1200 Euro zum Leben. Die Kinder brauchen dringend Winterschuhe und Winterjacken.

Nur knapp über der Einkommensgrenze

Bei Familie D. arbeitet der Vater schon seit einigen Jahren unbefristet. Sie erwarten das dritte gemeinsame Kind. Die Mutter hat zwischen den Geburten der Kinder ihren Arbeitsplatz verloren und betreut das zweijährige Kind zu Hause.

Erst seit kurzem hat die Familie ausreichenden Wohnraum in einer größeren Wohnung gefunden. Die Gesamtsituation ist schwierig, da ein großer Teil des Arbeitslohns für die Miete und die Nebenkosten gebraucht werden. Als zusätzliche Leistungen wurden Wohngeld und Kinderzuschlag beantragt. Für die beiden Kinder erhält die Familie Kindergeld.

Seit der Familiengründung lebt die Familie finanziell immer nur geringfügig oberhalb der Einkommensgrenze und hat keinen Anspruch auf ergänzende Sozialleistungen. Die Familie lebt äußerst bescheiden und kommt mit den begrenzten Mitteln zurecht. Durch den Umzug hat die Familie jetzt mehr Platz zur Verfügung und kann eine finanzielle Zuwendung in Form eines überraschendem „Weihnachtsgeldes“ sehr gut gebrauchen. Sie kann damit den Hausrat ergänzen und sich eventuell auch das eine oder andere Kleinmöbel anschaffen.