Die Dezernentin geht das Problem der Jahreskarten im Leobad an und hat den Ärger über Müll in der Stadt ganz oben auf ihrer Agenda.

Leonberg - Ihr erster Arbeitstag hat früh begonnen. Um 3 Uhr ist Josefa Schmid aufgestanden, eine Stunde später hat sie im Auto gesessen. Die neue Erste Bürgermeisterin von Leonberg wollte pünktlich um 8 Uhr im Rathaus sein. Und von ihrem bisherigen niederbayerischen Heimatort Kollnburg aus dauert es rund vier Stunden, bis der Engelbergturm zu sehen ist.

 

Doch für die 47-Jährige sind die nächtlichen Trips über die Autobahn nichts Neues. In der von allerlei Turbulenzen geprägten Ausschreibungsphase, die sich über ein halbes Jahr erstreckt hat, war die bisherige Vizechefin des Bundesamtes für Migration in Niederbayern nicht nur einmal an der Glems, bis sie endlich am 4. Mai vom Gemeinderat mit knapper Mehrheit zur Ersten Bürgermeisterin gewählt wurde. Sie verantwortet die Dezernate Finanzen, Soziales und Ordnung. Zudem ist Schmid Kaufmännische Geschäftsführerin der Stadtwerke Leonberg, zu denen die Bäder und die Parkhäuser gehören.

Zwei Ernennungsurkunden vom OB

Und schon am ersten Tag ist für Josefa Schmid Vollgas angesagt. Um 8 Uhr wird die neue Chefin von ihrer Assistentin Irina Glatthaar empfangen. Die erfahrene Verwaltungsmitarbeiterin kennt das Dezernat 2, wie es offiziell heißt, aus dem Effeff und hatte schon Helmut Noë zugearbeitet, nach dessen Ruhestand dann Ulrich Vonderheid.

Die neue Chefin weiß das große Wissen Irina Glatthaars sehr zu schätzen: „Sie ist wirklich sehr versiert und hat mir schon ganz viel gezeigt.“ Doch bevor sich Josefa Schmid weiter in die Tiefen ihres Dezernates einarbeiten kann, steht das Offizielle an: Oberbürgermeister Martin Georg Cohn (SPD) überreicht ihr um 9 Uhr gleich zwei Ernennungsurkunden – eine zur Ersten Bürgermeisterin, die andere zur Geschäftsführerin der Stadtwerke.

Begleitet wird der formale Akt von den Leitern der Ämter und Stabsstellen. Für Josefa Schmid besonders wichtig sind die Chefin der Kämmerei, Elke Gräter, und die Leiterin des Amtes für Soziales, Jugend und Familie, Gabriele Schmauder.

Problematik Jahreskarten im Leobad

Dann geht es sofort los mit der Sacharbeit: Martin Georg Cohn bittet zur Dezernentenbesprechung. In dieser allwöchentlichen Chefrunde werden die aktuellen Themen diskutiert und Aufgaben verteilt – auch an die neue Bürgermeisterin.

Josefa Schmid muss eine Lösung für die Problematik der Jahreskarten im Leobad suchen. Viele Gäste konnten im vergangenen Jahr ihr Dauerticket wegen der coronabedingten Einlassbeschränkungen nicht im vollen Umfang nutzen und fühlen sich jetzt ungerecht behandelt. Die neue Dezernentin kann den Unmut verstehen: „Wir werden gemeinsam mit dem Bäderbeirat ein Lösung finden.“

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Das Endlosthema Müll in der Stadt hat Josefa Schmid auch schon eingeholt. „Ich bin schon jetzt von vielen Bürgern angesprochen worden“, berichtet sie. „Das ist ein gravierendes Problem.“ Und sie hat schon erste Ideen: Um einen besseren Überblick zu bekommen, wo Schandflecke wann beseitigt werden, schwebt ihr ein Ampelsystem vor: Rot für akut, Gelb für in Arbeit, Grün für erledigt.

Müll ist freilich nur eines von ganz vielen Themen, mit denen es Josefa Schmid in den kommenden acht Jahren zu tun haben wird. „Mein Aufgabenfeld ist tatsächlich so breit gefächert, wie ich es mir vorgestellt habe“, zeigt sie sich tatendurstig. „Das erfüllt mich mit großer Freude und macht mich neugierig auf die Zukunft.“

Ihre ersten öffentlichen Auftritte hat sie schon in der kommenden Woche, wenn die drei Fachausschüsse tagen. Zu viel auf einmal? Mitnichten, meint Josefa Schmid. „Es schadet ja nichts, wenn ich gleich die Diskussionen mitbekomme.“ Im Moment überwiegt jedenfalls das Glücksgefühl: „Das strahlende Wetter passt zu meiner Laune: Ein wunderbarer Start!“