Das Sport- und Kulturamt lässt die Reihe „Sport beim Pferdemarkt“. Den Auftakt gestalten die Leonberg Alligators.

Leonberg - Das Angebot, nach dem Schautraining der Leonberg Alligators einfach mal in die Sportart American Football reinzuschnuppern, haben vor allem die Kinder mit großer Begeisterung wahrgenommen. Von den Team-Mitgliedern bekamen sie dicke Schulterpolster verpasst und ein Shirt in den Vereinsfarben, das den Kleinen teilweise bis in die Kniekehlen reichte. Mehr als 300 Zuschauer kamen am Samstagabend im Sportzentrum Leonberg vorbei, um den Jungs mit den breiten Schultern und den schützenden Helmen auf dem Kopf zuzuschauen und einen Einblick in die Besonderheiten dieser Sportart und deren komplexes Regelwerk zu bekommen. Das Sport- und Kulturamt der Stadt hat nach einer achtjährigen Pause wieder die Reihe „Sport beim Leonberger Pferdemarkt“ aufleben lassen.

 

„Tackeln ist nicht so schmerzhaft, wie es aussieht“

Mit dem eiförmigen Ball einen sauberen Pass zu werfen war für die „Schnuppernden“ dann zunächst gar nicht so einfach, klappte dann mit ein wenig Übung schon ganz prima. Einen riesen Spaß hat den Kindern das so genannte tackeln gemacht – darunter versteht man im American Football das Zu-Boden-Bringen eines Ballträgers durch einen körperlichen Angriff. Damit das Ganze möglichst ohne blaue Flecken über die Bühne gehen konnte, stellten die Alligators vor die Weichbodenmatte eine bewegliche Attrappe als Gegner auf. „Tackeln ist gar nicht so schmerzhaft, wie es vielleicht aussieht“, klärte am Rande Marc Fischer auf, der seit elf Jahren American Football spielt. Zunächst war er in Böblingen, bevor er nach Leonberg zu den Alligators wechselte. „Wir haben eine tolle Gemeinschaft hier und freuen uns immer über neue Gesichter“, sagte er. Josha Alber, der vor seiner beruflichen Selbstständigkeit selbst Football gespielt hatte und jetzt die Heimspiele moderiert, begleitete die Zuschauer am Mikrofon durch das zweistündige Training, erklärte die einzelnen Stationen, die Positionen im Spiel sowie auch einige taktische Elemente. Was für den Außenstehenden vielleicht wie ein heilloses Chaos aussieht, hat System. „Football ist wie Schach, nur mit lebenden Personen“, sagte Alber nach dem Einlauf der Alligators in die Halle, der von den lautstarken, im Spalier stehenden Cheerleader „Golden Bites“ begleitet wurde. Auch sie gaben an diesem Abend einen Einblick in ihr Training, das neben Ausdauer und Kraft auch jede Menge tänzerische und akrobatische Elemente beinhaltet.

Viermal 15 Minuten

Beim American Football geht es in erster Linie darum, Raum zu gewinnen, um zu punkten. Dafür haben die Teams viermal 15 Minuten zeit. Das Spielfeld ist hundert Yards (etwa 91 Meter) lang und 53 Yards (etwas 49 Meter) breit. Was während eines Spiels passiert, ist sehr komplex. Fakt ist: Jeder Spieler hat seine Position – entweder in der Defensive oder in der Offensive. Dreh- und Angelpunkt ist der Quarterback, der Spielmacher des Angriffs, der hinter seinen Jungs steht und die Spieler mit dem Ball nach vorne schickt. Jeder Zug wird vorher mit Trainer und Mannschaft besprochen. Daher gibt es während eines Spiels auch so viele Pausen. Die schweren und starken Jungs stehen dort, wo es gilt, den Gegner frontal abzuwehren – also in der zentralen Abwehr- und auch Angriffslinie. Damit der Körper stabil ist, geschieht dort alles meist in einer geduckten Haltung. „Sie sehen zwar gefährlich aus, sind aber ganz nette Männer“, sagte Moderator Josha Alber. Die schnellen und wendigen suchen sich einen Weg durch die gegnerische Verteidigung, um den Ball nach vorne zu transportieren. „Es gibt eine Vielzahl von Spielzüge, die wir drauf haben müssen und vorher in unseren Theorie-Einheiten lernen “, erklärte Marc Fischer, der in der Defensive seinen Platz gefunden hat.

Seit 2016 gibt es die Alligators in Leonberg. Sowohl das Jugendteam als auch die Aktiven feierten bereits Aufstiege. Letztere sind in der Bezirksliga angekommen. Für sie startet die neue Saison am 6. April. Weitere Informationen gibt es unter www.leonbergalligators.com im Internet.