Für Stadtverwaltungen kommen Vorgaben des Landes zu spät. Tagespflege ist von Montag an wieder möglich.

Altkreis - Von Montag an sollen die Kindertageseinrichtungen im Land wieder mehr Kinder als bislang betreuen können. Doch die entsprechende Notverordnung der Landesregierung, die alle Einzelheiten regelt, war bis zum Freitagabend noch nicht ergangen. „Die Vorgaben aus Stuttgart kommen eindeutig zu spät. Es kann nicht sein, dass Erwartungen bei den Eltern geweckt werden, aber die Grundlagen für die Umsetzung nicht oder derart verspätet geliefert werden“, sagt Rutesheims Erster Beigeordneter Martin Killinger. Diese müssten noch besprochen werden mit den Mitarbeitern der zehn Rutesheimer Kitas und Krippen.

 

Und dann ist nächste Woche auch noch ein Feiertag. Deshalb hat sich die Stadt entschieden, die erweiterte Betreuung erst von Montag, 25. Mai, an umzusetzen.

Schon jetzt 100 Kinder in Notbetreuung

Bis dahin sollen die die Teams der zehn Kitas und Krippen „jeweils ein konkretes, auf die Einrichtung abgestimmtes Konzept für die schrittweisen Öffnungen erarbeiten“, sagt Killinger. Vorrang hätten weiterhin Kinder, die schon Anspruch auf Notbetreuung hatten, sowie Kinder mit speziellem Förderungsbedarf. Diese Eckpunkte sind bereits bekannt. Schon jetzt sind rund 100 Rutesheimer Kinder in der Notbetreuung.

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Die einzige Regelung, die bereits bekannt ist, lautet dass Gruppen nur zur Hälfte der genehmigten Größe belegt werden dürfen. Damit möglichst alle Familien aber in den Genuss der Betreuung kommen könne, wolle man die Kinder entsprechend nach Altersstufen getrennt an verschiedenen Tagen kommen lassen.

Ähnliches plant auch die Stadt Leonberg. „Auf Grundlage der aktuell bekannten Informationen haben wir bereits Konzepte für die städtischen Kitas erarbeitet. Wir sind in enger Abstimmung mit den städtischen Einrichtungsleitern und auch mit den kirchlichen und freien Trägern“, erklärt Oberbürgermeister Martin Georg Cohn und ergänzt: „Allerdings müssen wir abwarten, was genau von der Landesregierung verordnet wird.“

Umsetzung wird noch dauern

Dann werde man die Ansätze entsprechend den Vorgaben anpassen. „Dies wird nach dem Verkünden der Verordnung noch wenige Tage in Anspruch nehmen. Denn jede Kita muss gesondert betrachtet werden“, warnt Cohn. Momentan sind in Leonberg 214 Kinder in der Notbetreuung, 110 in städtischen, 64 in evangelischen, 28 in katholischen und zwölf in Einrichtungen in freier Träger. Dies entspricht etwa elf Prozent aller derzeit zu betreuenden Kita-Kinder.

Die Stadt Renningen will sich erst genauer äußern, wenn die Vorgaben des Landes vorliegen. Man habe aber bereits die 50-Prozent-Belegung durchgerechnet. „Dies wird in Renningen aus unserer Sicht aufgrund der uns zur Verfügung stehenden pädagogischen Fachkräfte – ohne Risikogruppen – und den örtlichen Gegebenheiten in manchen Einrichtungen nicht möglich sein“, erklärt Marlies Lamparth, die Pressesprecherin von Renningen. „Wir gehen derzeit davon aus, dass zwischen 25 und 30 Prozent der Kinder so betreut werden können.“

Tageseltern dürfen früher wieder betreuen

Neu ist, dass nun auch die Tagesmütter und -väter von Montag an wieder Kinder betreuen dürfen. Dies war ursprünglich bis Mitte Juni ausgesetzt worden. „Wir freuen uns, dass – wenn auch zeitlich knapp – , eine Entscheidung getroffen wurde, die hoffentlich für viele Familien eine zeitnahe Entlastung bringt“, sagt Katrin Müller vom Verein Tagesmutter in Leonberg. Tageseltern dürfen bis zu fünf Kinder in festen Gruppen betreuen. Platzsharing ist aber nicht möglich. Im Tapir können je nach Größe und Personal bis zu neun Kinder aufgenommen werden. Die Tageseltern müssen dabei auch besondere Hygienevorschriften beachten, wie etwa regelmäßiges Desinfizieren und Händewaschen. „Dennoch bleiben noch viele Fragen offen, die wir versuchen, gemeinsam mit dem Jugendamt zu klären“, sagt Katrin Müller.

Generell wird von den Kommunen die Öffnung der Betreuung begrüßt. „Wir sehen den Bedarf bei den Eltern, aber auch bei den Kleinen, die wieder Kontakt zu anderen Kindern brauchen“, sagt Rutesheims Erster Beigeordneter Martin Killinger. Man müsse jedoch auch die Mitarbeiter schützen und die Vorgaben einhalten. „Das ist die Quadratur des Kreises.“