Lukas Böpple hat in Hochzeiten mehrere hundert Instrumente in der Werkstatt zur Wartung stehen. Die korrekte Berufsbezeichnung des Instrumentenmachers passt in keine Formularspalte.

Ditzingen - Seine korrekte Berufsbezeichnung passe in keine Formularspalte, erzählt Lukas Böpple. Der 28-Jährige ist Metallblasinstrumentenmachermeister. Den Meister lässt er meist weg, das macht das Wort wenigstens etwas kürzer. Denn Böpple weiß, was er kann, seine Kunden wissen es ohnehin: Sein Unternehmen hat Stammkundschaft, seit Jahrzehnten. Schon Lukas’ Vater Norbert hatte sich dem guten Ton verschrieben.

 

Handwerkskunst nahe der Autobahn

Die Werkstatt von Böpple befindet sich in Ditzingen, in der Nähe zur Autobahn. Hinter den Mauern des unscheinbaren Gebäudes geht die Uhr ein wenig anders, so scheint es, die Zeit verstreicht langsamer. Es ist auch ganz unterschiedlich, wie viele Instrumente im Jahr dort entstehen. Böpple nennt die Zahl 30, um eine Vorstellung davon zu vermitteln. Es sind Sonderanfertigungen nach Kundenwünschen.

„Wir bauen etwas vor, dass wir Instrumente da haben, aber es sind Rohbauten“, erklärt der Meister. Das Instrument entstehe dann nach den Wünschen des Musikers. Denn nicht nur der Ton, auch der Klang macht die Musik. Entscheidend ist, wo etwa das Flügelhorn oder die Tuba eingesetzt werden soll. In der Kirche oder in der Band, soll sein Klang weich sein oder bissig? Material und Gewicht spielten dabei eine Rolle. „Der Rest ist Betriebsgeheimnis.“

Auch wenn sich Norbert Böpple weitgehend zurückgezogen hat: Wenn es darauf ankommt, ist er nach wie vor in der Werkstatt anzutreffen. Das bedeutet, er ist da, wenn über die Schulferien mehrere hundert Instrumente der Bläserklassen gewartet werden müssen. Böpples betreuen zig Schulen in der Region. Der Seniorchef ist auch anzutreffen, wenn das Instrument besonders alt ist, das gerichtet werden soll. Nicht, dass Lukas Böpple das nicht könnte, aber sein Vater beschäftigte sich eben jahrzehntelang mit den Instrumenten, die in der Tradition Franz Schediwys entstanden. Vater und Sohn Böpple verstehen sich als Bewahrer von Schediwys Kunst.

Der Tradition der Schediwys verpflichtet

Franz Schediwy und sein gleichnamiger Sohn bauten bis 1944 in Ludwigsburg die wohl besten Trompeten und Kreuzkornette in Europa. Mit den Instrumenten der „königlichen Hoflieferanten“ spielte unter anderem das Kaiser Cornett Quartett aus Berlin. Zu seinen Kunden heute zählt Böpple unter anderem das Heeresmusikkorps Neubrandenburg, Vincent Klink und den preisgekrönten Jazztrompeter Herbert Joos. Die Lage der Werkstatt nahe der Autobahn sei wichtig für den Betrieb, macht Böpple deutlich. Mancher Kunde komme auch mal aus London, um sein Instrument zur Generalüberholung in die Meisterwerkstatt zu bringen. Auf diese Weise wird inzwischen auch der Name Böpple in die Welt getragen. Gleichwohl, auf Werbung ist Böpple nicht angewiesen. Seine Kunst, ausgeübt mit zum Teil jahrzehntealtem Werkzeug, ist Werbung genug.