Margot Waecker beendet nach 47 Jahren ihr Engagement im Altentreff. Monika Grau ist ihre Nachfolgerin.

Leonberg - Fast ein halbes Jahrhundert hat Margot Waecker mit Herzblut und unermüdlichem Engagement ihre ehrenamtliche Tätigkeit ausgeführt. Bereits unglaubliche 47 Jahre ist sie für den Altentreff in Leonberg zuständig, der alle zwei Wochen in der Blosenbergkirche stattfindet. In der Gemeinde ist sie eine Institution und hat viele Menschen zusammengeführt und ihnen schöne Stunden beschert, egal ob bei Kaffee und Kuchen, Spiel und Gesang oder während einem der vielen Ausflüge.

 

„Wenn jemand wiederholt fehlte, ging sie und machte einen Hausbesuch, um nachzusehen, ob ihre Hilfe gebraucht wird. Mit Rat und Tat, einem offenen Ohr und mitfühlendem Herzen steht sie ihren Mitmenschen zur Seite“, berichtet Carmen Stamer, Pfarrerin des evangelischen Kirchenbezirkes Leonberg-Nord.

„Jammern hilft nichts“

Doch sehr bescheiden ist die zierliche, grauhaarige Dame. Aufrecht und agil wirkt sie trotz ihrer 87 Lebensjahre, die man ihr wahrlich nicht ansieht. Im Jahr 1931 in Leonberg geboren, wohnt Waecker seit ihrem dritten Lebensjahr im gleichen Hause in der Blumenstraße. Überhaupt ist Beständigkeit eine ihrer Tugenden und die Sorge für andere Menschen, die sich wie ein roter Faden durch ihr langes Leben zieht. „Ich hatte immer jemanden, um den ich mich kümmern musste, und das meistens bis zum Schluss. Ich kenne das nicht anders und es hat mich nie gestört. Das liegt wohl in meinem Wesen begründet“, erzählt Waecker mit einem freundlichen Lächeln in ihrem von feinen Linien durchzogenen Gesicht.

Die Mutter einer Tochter war 49 Jahre verheiratet und auch ihren Mann hat sie bis zu seinem Tode liebevoll gepflegt. Langsam aber unaufhaltsam lassen die Augen die betagte Dame im Stich. „Ich kann die Flugzeuge am Himmel noch erkennen – aber was vor meiner Nase passiert, ist leider sehr verschwommen. Doch Jammern hilft nichts, ich muss das akzeptieren“, stellt Margot Waecker unaufgeregt fest.

Jetzt ist sie selbst Besucherin

Aus diesem Grund tritt sie nun ganz aus dem aktiven Ehrenamt zurück und wird ab sofort selbst zu einer der Besucherinnen des Altentreffs. Monika Grau hat ihre Nachfolge bereits vor geraumer Zeit angetreten und findet nur warme Worte für ihre Vorgängerin. „Für Frau Waecker steht grundsätzlich der Mensch im Vordergrund. Sie ist für viele eine Brücke aus der Einsamkeit gewesen und hat Freude in die Herzen gesät. Die wundervollen Begegnungen haben einen unschätzbaren Wert“, stellt Grau mit großer Anerkennung fest. „Ihre umfassende Sachkenntnis und die Liebe zum Detail in ihrer Arbeit haben über viele Jahre hinweg das Bild dieser Gemeinde geprägt“, fügt sie hinzu.

Zum Jubiläum trägt sie ein langes Gedicht über Margot Waecker und ihr Engagement vor. Auch der OB Martin Kaufmann ist gekommen, um sie zu ehren und hat als Geschenk einen Schirm mit Szenen der Stadt Leonberg mitgebracht. Margot Waecker freut sich: „Ich bin vor ein paar Tagen gefallen und habe meinen alten Schirm zerbrochen. Das passt ja jetzt wirklich wunderbar.“

Das viele Lob und die Ehrbekundungen hört sie mit einer Mischung aus ehrlicher Freude und einem gewissen Unwohlsein über die ihr geltende Aufmerksamkeit. Sie hat immer gerne im Stillen die Fäden gezogen und ihre eigene Person nie in den Vordergrund gedrängt. Doch Margot Waecker betont nachdrücklich, dass sie ohne die Hilfe und Unterstützung anderer auch nicht weit gekommen wäre. Statt sich feiern zu lassen, singt sie lieber mit den anderen Besuchern des Altentreffs noch einige Lieder. 45 Jahre war sie im Gesangsverein aktiv und ihre helle Stimme klingt auch heute noch kraftvoll, tragend und angenehm. Margot Waecker ist ein Beispiel für ein Leben im Dienste am Nächsten, Bescheidenheit und echte Herzensgüte.