Ein Leben für die Vereinswelt, die Natur und die Weinberge: Albert Kaspari feiert seinen 75. Geburtstag.

Leonberg - Es gibt Menschen, deren Tage mehr als 24 Stunden zu haben scheinen. Der Wahl-Leonberger Albert Kaspari, der heute seinen 75. Geburtstag feiert, gehört ganz sicher dazu. „Ich bin ein Frühaufsteher“, bekennt er und lacht. „Mein Tag fängt öfter schon um halb sechs Uhr morgens an.“ Dann geht es los, denn das Geburtstagskind ist rührig und viel für das Gemeinwohl unterwegs. Besonders liegt ihm die Arbeit für den Obst-, Garten- und Weinbauverein Eltingen-Leonberg (OGWV) am Herzen, dem er seit 2011 vorsteht.

 

Das Faible für die Natur und vor allem für den Weinbau ist ihm quasi in die Wiege gelegt worden, schließlich entstammt er einer Winzerfamilie aus Zell an der Mosel in Rheinland-Pfalz. Nebenbei hatte die Familie noch Landwirtschaft: Kartoffeln stecken und Getreide anbauen haben Albert Kaspari und seine vier Geschwister von Kindesbeinen an gelernt.

„Mein Großvater war Waldarbeiter“, erzählt der Jubilar, „mit ihm bin ich schon als kleiner Bub in den Wald. Er hat mir viel über die Natur beigebracht.“ Und die Natur lieben gelehrt.

Durch die Bundeswehr ins Schwabenland

Beruflich allerdings hat er sich gänzlich anders orientiert und ging beim örtlichen Notar in die Lehre. Mit der Bundeswehr hat es ihn ins Schwabenland verschlagen, genau gesagt nach Esslingen. Gefallen hat es ihm hier schon, und da in Zell die Arbeitsplätze rar waren, blieb er. Er ging zur Leonberger Bausparkasse, auf eine Stelle, die genau auf den kontaktfreudigen, aufgeschlossenen Mittdreißiger zugeschnitten schien: „Auf Neudeutsch würde man Event-Manager sagen“, schmunzelt der Betriebswirt. „Ich habe Veranstaltungen, Konferenzen, Tagungen und Incentives organisiert.“ Bei der Bausparkasse blieb er 37 Jahre und arbeitete oft bis spät in die Nacht hinein.

Da blieb nicht viel Zeit für anderes, zumal der Mann von der Mosel kurz nach seinem Umzug nach Renningen den Vorsitz der damals frisch gegründeten Renninger Schlüsselgesellschaft übernahm. 30 Jahre lang hielt er das Narrenzepter in der Hand: „Aber dann war es an der Zeit, den Weg für Jüngere freizumachen.“

Trotzdem steht das Telefon selten still im Haus Kaspari, der Hausherr selbst ist ständig in Bewegung. Mal richtet er seinen eigenen Weinberg in Leonberg und stutzt die Reben zurecht, mal hilft er Neu-Wengertern und Streuobstwirten mit Tipps und Tatkraft, mal schaut er auf der Baumpatenwiese des OGWV nach dem Rechten.

Oder er plant und organisiert die vielfältigen Veranstaltungen, Vorträge, Schnittkurse und Ausflüge für den 500 Mitglieder starken Obst-, Garten-, und Weinbauverein. Kürzlich hat er mit einer Gruppe den Deutschen Wetterdienst in Stuttgart besucht, er gestaltet den Jahresausflug und das Wengerterfest oder begleitet Fachrundgänge wie den zum Thema „Rund um den Garten/Gemüsegarten“.

Dazu kommen spezifische Fortbildungen, zum Beispiel zur Lebensmittelhygiene im Rahmen ehrenamtlicher Vereinsfeste oder zu Pflanzenschutzmaßnahmen.

Nichtstun ist seine Sache nicht

Das Organisieren liegt ihm eben im Blut, das Nichtstun ist nicht seine Sache. Vor einigen Jahren ist er mit seiner Lebensgefährtin Ute nach Leonberg gezogen, die Verbundenheit mit der Stadt ist groß. Deshalb war es keine Frage, dass der OGWV unter seinem Vorsitz mit der Spende einer Sommerlinde zur Verschönerung des neuen Rathausplatzes beigetragen hat.

„Aber“, und das ist Albert Kaspari wichtig, „als Vorstand ist man nicht allein, das darf man nie vergessen. Das Miteinander ist wichtig. Viele Köpfe und helfende Hände gehören dazu, damit ein Verein lebendig bleibt und sich weiterentwickeln kann.“ Die Gemeinschaft ist es, die für ihn zählt.

Albert Kaspari ist auch stellvertretender Vorsitzender des Leonberger Dachverbandes für Sport treibende Vereine, dem Stadtverband Sport. Als einstiger Leichtathlet und Kreisfachwart für Leichtathletik damals in Zell, als begeisterter Wandersmann und Tennisspieler setzt er sich gerne für die Belange der Sportvereine in ganz Leonberg ein. Er hilft bei der Beantragung von Fördergeldern und diskutiert mit den Vereinen darüber, wie man die Dinge anpacken kann. „Auch vereinsübergreifend, das wird zunehmend wichtiger“, ist seine Erfahrung. Bei diesem Karussell an Aktivitäten, die alle sorgfältig erledigt werden wollen, kommt sein persönliches Sportprogramm allerdings zu kurz. „Im Moment zählt das Erklimmen der Weinberge für mich als Sport“, sagt er mit einem Augenzwinkern. Dafür kann der Jubilar dann auch den guten Leonberger „Alute“ genießen, den selbst gekelterten Wein, benannt nach Albert und Ute.