Jede ungeplante Ausgabe wird zum finanziellen Kraftakt.

Leonberg - Kann man mit 424 Euro, abzüglich der Stromkosten, einen Monat lang leben? Ob man kann, bleibt offen, doch viele Menschen, auch im reichen Leonberg, müssen das. Denn sie haben entweder eine kleine Rente oder sie können aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr arbeiten, also liegt eine Erwerbsminderung vor – sie erhalten aufstockende Grundsicherung. Doch damit lassen sich keine großen Sprünge machen, sondern jeder Cent muss drei mal umgedreht werden und jede zusätzliche Ausgabe wird zum finanziellen Kraftakt.

 

Die 62-Jährige bezieht seit fünf Jahren eine Erwerbsminderungsrente. Sie ist psychisch erkrankt und gilt als hochgradig depressiv. Immer wieder treten bei ihr Phasen auf, in denen „nichts mehr geht“. Die Frau sperrt sich in ihrer Wohnung ein, alles geht den Bach hinunter. Das wird von einem Verhalten begleitet, das für gesunde Menschen unverständlich und nicht nachvollziehbar ist. So wird keine Post mehr geöffnet, keine Rechnungen bezahlt, alle Brücken werden abgebrochen.

„Die Frau ist sich ihrer Krankheit bewusst und versucht rechtzeitig gegenzusteuern“, weiß Jürgen Rein von den Sozialen Diensten der Stadt. So intensiviere sie ihre Dauermedikation oder sie weist sich selbst in das Zentrum für Psychiatrie in Hirsau ein. „Sie weiß, dass sie schnell reagieren muss, sonst fällt sie wieder in ein totales Loch, wie sie es formuliert“, sagt Jürgen Rein.

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Nach allen Abzügen bleibt nicht viel übrig

Dadurch, dass die Frau etwa 650 Euro Rente bezieht, ist sie auf Grundsicherung angewiesen. Das heißt, sie erhält wie bei Hartz IV den Regelsatz von 424 Euro, dazu die Miete bis zu der in Leonberg gültigen Obergrenze für eine Person von 460 Euro sowie die Nebenkosten. Die Stromrechnung wird nicht übernommen, denn das gilt nicht als Nebenkosten.

Dem stehen als Einkünfte die 650 Euro der eigenen Rente gegenüber, die abgezogen werden. Also kann jeder sich ausrechnen, dass somit nicht allzu viel übrig bleibt. Der Antrag für die Unterstützung muss jedes Jahr neu beim Landratsamt gestellt und alles vorgelegt werden. Fällt dieser Termin dann mit einen Krankheitsschub zusammen, spitze sich die Lage äußert dramatisch zu, weiß man bei den Sozialen Diensten aus Erfahrung.

Jürgen Rein hat die 62-Jährige schon öfter zufällig bei ihrem Rundgang durch die Stadt angetroffen, bei dem sie gezielt nach weggeworfenen und achtlos abgestellten Pfandflaschen sucht, um die Haushaltskasse ein bisschen aufzubessern. Die Aktion „Lichtblicke“ will nun helfen, denn die Frau braucht dringend warme Winterkleidung und Schuhe.


Die Nummern für Ihre Spende


Stichwort: „LKZ-Aktion Lichtblicke“

Volksbank Leonberg-Strohgäu IBAN: DE94 6039 0300 0399 9990 00  BIC: GENODES1LEO  

Kreissparkasse Böblingen IBAN: DE81 6035 0130 0008 9418 00  BIC: BBKRDE6BXXX