Georgia Avgitidou hat in Heimsheim eine eigenen Praxis eröffnet. Ihre ersten Erfahrungen sind mehr als positiv, und die Patienten kommen aus einem großen Umkreis.

Heimsheim - Erst ein neuer Zahnarzt für Friolzheim, jetzt eine Augenärztin für Heimsheim: Die fachärztliche Versorgung im östlichen Enzkreis hat in diesem Jahr einen großen Sprung nach vorne gemacht. Besonders, was Augenärzte angeht, mussten Patienten oft weite Wege für einen Termin auf sich nehmen. Diese Versorgungslücke zwischen Pforzheim und Leonberg hat nun Georgia Avgitidou mit ihrer neuen Praxis in Heimsheim geschlossen. Seit etwa einem Monat ist die Praxis in der Mönsheimer Straße 50, direkt neben der Apotheke, geöffnet. Für die 35-jährige Fachärztin geht damit ein lang gehegter Traum in Erfüllung – und für viele ihrer Patienten vermutlich ebenso.

 

Eine Fachärztin vom Land

Georgia Avgitidou ist gebürtige Griechin, aufgewachsen ist sie in Renningen – daher auch ihre Bindung zur Region. Mit 19 Jahren ging sie nach Köln, um Medizin zu studieren. Ihre Facharztausbildung zur Augenärztin machte sie an der Universitätsaugenklinik, wo sie noch einige Monate als Fachärztin tätig war. „Danach bin ich wieder in Richtung Heimat und habe zunächst zwei Jahre in Esslingen als angestellte Augenärztin gearbeitet“, erzählt Georgia Avgitidou. „Aber der Wunsch nach einer eigenen Praxis auf dem Land war schon immer da, die Zeit habe ich also genutzt, um mich umzusehen.“

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Dabei stellte sie fest, dass der Bereich zwischen Pforzheim und Leonberg beziehungsweise Weil der Stadt unterversorgt ist. „Und Heimsheim bildet hier quasi die goldene Mitte zwischen dem Enzkreis und dem Kreis Böblingen.“ Sie ging daher Anfang des Jahres auf die Stadt zu, die sie an den örtlichen Apotheker weitervermitteln konnte.

Eine völlig neue Praxis neben der Apotheke

„Er hatte tatsächlich neben der Apotheke einen Leerstand.“ Es entstand eine fruchtbare Zusammenarbeit, an deren Ende eine völlig neue Praxis stand. Die Räume mussten komplett umgebaut werden. „Ich habe alle Geräte neu angeschafft, und wir haben sogar einen integrierten OP.“ Dieser ist gedacht für kleinere Eingriffe, zum Beispiel intravitreale Injektionen, nötig zum Beispiel bei einer Makula-Degeneration oder Diabetes, „damit man dafür nicht extra nach Leonberg oder Pforzheim muss“.

Seit 20. Oktober sind die Pforten der Praxis geöffnet. „Meine Erfahrungen seither sind wahnsinnig positiv“, schwärmt Georgia Avgitidou. „Und ich bin sehr positiv überrascht, wie gut es die Menschen annehmen und wie froh sie sind. Das hätte ich so gar nicht erwartet.“ Besucher kommen von überall aus der Region, viele aus Weissach, Rutesheim oder Renningen, aus Friolzheim oder Tiefenbronn. Wie vermutet: Der Bedarf ist da.

Viele junge Ärzte scheuen die Selbstständigkeit

Viele junge Ärzte scheuen das Thema Selbstständigkeit, weiß sie. Sie bleiben lieber im Angestelltenverhältnis in einer großen Einrichtung. Als sein eigener Chef muss man Verantwortung für Mitarbeiter tragen, dazu kommt ein großer bürokratischer Aufwand, einerseits in der Vorbereitung – „da muss man eine lange Durststrecke überwinden“ –, andererseits in der täglichen Arbeit.

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„Man kann nicht pauschal sagen, das eine oder das andere ist besser. Das hängt vom Einzelnen ab. Aber für mich war das hier genau das Richtige. Es ist sogar viel besser, als ich es mir gedacht hatte.“ Das hänge vor allem mit ihren Erfahrungen zusammen. „Als Kind kannte ich nur die kleinen Praxen, in denen man den Arzt persönlich kannte und wusste, dass man immer denselben Ansprechpartner hat.“ Dabei entstehe eine ganz andere Vertrauensbasis. Und genau das sei ihr als Ärztin sehr wichtig.