Der ADFC testet regelmäßig die Fahrradfreundlichkeit der Stadt. Nicht alle Wünsche werden erfüllt.

Renningen - Auch wenn die Temperaturen zuletzt anderes vermuten ließen – der Sommer neigt sich so langsam dem Ende entgegen. Ein guter Anlass, um vor dem Ende des Sommers noch mal aufs Rad zu steigen und die Gegend zu erkunden. Doch wie gut ist Renningen eigentlich aufgestellt, wenn es um Fahrradfreundlichkeit geht? Darüber macht sich jedes Jahr von Neuem die ADFC-Ortsgruppe Gedanken, radelt die Stadt ab und nimmt neuralgische Punkte unter die Lupe. Wo läuft oder besser gesagt: radelt es sich gut, wo sehen die Mitglieder Verbesserungsbedarf? An einigen Stellen ist bereits Besserung in Aussicht.

 

Lob gibt es zum Beispiel für die Abstellanlage im Süden des Renninger Bahnhofs. Ebenso begrüßt der ADFC die zusätzlichen Richtungspfeile auf dem östlichen Schutzstreifen in der Bahnhofstraße. „Offenbar waren manche Radfahrer und andere mit der Funktion eines einseitigen Schutzstreifens überfordert“, mutmaßt Lothar Braun, Vorsitzender des Renninger ADFC. Auch die Weiterführung der Malmsheimer Straße an der Kurve zur Unterführung, parallel zur Bahn, „ist sehr gut und wird gern angenommen“. An der Einmündung der Industriestraße in die Rutesheimer Straße liegt nun nach zehn Jahren endlich „eine für den Radverkehr optimale Lösung vor“, sagt Lothar Braun. Besonders hebt er die Querungsstelle südlich der Bahnbrücke hervor.

Neue Fahrradständer kommen 2020

Gleichzeitig gibt es von den Radlern aber auch einige Kritikpunkte und Anregungen für Verbesserungen. Am Südbahnhof nämlich sieht es zum Beispiel nicht so gut aus, was die Abstellmöglichkeiten angeht. Dort wünscht sich der ADFC beidseitig Fahrradboxen sowie eine Überdachung. Eine Lösung ist hier bereits in Aussicht. Die Zahl der Abstellplätze wird von elf auf 63 erhöht – komplett mit Überdachung. Zusätzlich wird es zehn abschließbare Fahrradboxen geben. Nördlich der Bahnlinie bieten die Flächen unterhalb des Bahnsteigs Platz für insgesamt 37 Fahrradständer samt Überdachungen und 10 abschließbare Fahrradboxen. Das Vorhaben kostet rund 140 000 Euro – 40 Prozent können gefördert werden – und wurde vom Gemeinderat bereits beschlossen. Die Umsetzung ist allerdings erst für das Jahr 2020 vorgesehen.

Weit auseinander geht die Sicht von ADFC und Verwaltung beziehungsweise dem bisherigen Gemeinderat bei der Ecke Nord-Süd-Straße/Gottfried-Bauer-Straße. Die Radfahrer sind nämlich nach wie vor der Meinung, „dass die Schranke den Radverkehr behindert und ihre Beseitigung rechtlich zulässig ist“, so Braun. Dies habe auch der für die Sicherheit zuständige Polizeibeamte bei einem Ortstermin bestätigt. „Die Stadtverwaltung und der Gemeinderat beharren aber auf der Beibehaltung des aktuellen Zustands, auch an den Umlaufsperren an Benzstraße und Industriestraße“, bedauert er.

Als Wunsch für die Zukunft hegt der ADFC, dass die Unterführung unter der Rankbachbrücke (B 295) auch nach dem Lückenschluss als gute Radwegverbindung erhalten bleibt – besonders für die Schüler, die von Magstadt aus nach Renningen fahren. Auch einen Blitzer am Überweg zum Bauhof hätten sich die Radler gewünscht. Dem hat der Landkreis aber schon eine Absage erteilt, die Situation vor Ort rechtfertige keine stationäre Messanlage. Und natürlich bleibt der Wunsch des ADFC nach einem Radweg zwischen Malmsheim und Perouse. Das Protestradeln an jedem Freitag, um den Renninger Gemeinderat zu einem Umdenken zu bewegen, geht weiter.