FDP-Politiker kritisieren, dass sich die Planer „völlig verschätzt haben“.

Enzkreis - Verkehrsminister Winfried Hermann räumt ein, dass bei der Kostenberechnung des A 8-Autobahn-Ausbaus bei Pforzheim Fehler gemacht worden sind. In der Nachschau seien einige Kosten im Baubeschluss von 2014 „als deutlich zu gering zu bezeichnen“. Das schreibt Hermann in einer Antwort an die beiden FDP-Abgeordneten Erik Schweickert (Enzkreis) und Hans-Ulrich Rülke (Pforzheim).

 

Konkret geht es um die Absenkung der Trassen am Karlsruher und am Stuttgarter Hang. Für den Erdbau hatten die Planer des Regierungspräsidiums Karlsruhe vor sechs Jahren 19 Millionen Euro angesetzt. Derzeit geht man von Kosten von 90 Millionen Euro aus. Entsprechend empört sind die beiden FDP-Politiker. „Es ist völlig offensichtlich, dass man sich insbesondere beim Erdbau massiv verschätzt hat“, schreiben sie in ihrer Mitteilung.

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Auch beim Thema Öffentlichkeitsarbeit ringen die Landtagsabgeordneten dem Minister ein Eingeständnis ab. Am Freitag hatte der Projektbegleitkreis wieder getagt – nach zwei Jahren Pause. „In der Nachschau ist einzuräumen, dass der gerade bei diesem Vorhaben so notwendige Dialog mit dem Projektbegleitkreis zu kurz gekommen ist“, schreibt Winfried Hermann. Auch die Pandemie habe zuletzt die Sitzungen erschwert.

In dem Projektbegleitkreis sitzen politische Vertreter, Oberbürgermeister und Bürgermeister, Mitarbeiter der umliegenden Kommunen und Vertreter von Verbänden. In der Sitzung am Freitag bedauerte Regierungspräsidentin Sylvia Felder (CDU), dass es so lange keine Sitzung mehr gegeben hatte. Das liege an „Verzögerungen bei der Ausführungsplanung, der komplexen Kostenberechnung und an der anhaltenden Corona-Pandemie“.

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Projektleiter Timo Martin kündigte bei der Sitzung an, dass eine integrierte Stauwarnanlage Ende 2020 in Betrieb gehen soll. Diese wird vor Staus warnen und die Geschwindigkeit auf der Autobahn regeln.

Das Regierungspräsidium Karlsruhe baut die A 8 zwischen den Abfahrten Pforzheim-Nord und Pforzheim-Süd auf sechs Spuren aus und verbessert auf dem 4,8 Kilometer langen Abschnitt den Lärmschutz. 340 Millionen Euro kostet das laut derzeitigem Stand. Bei der Planung war man von 147 Millionen Euro ausgegangen.