Rutesheim Wichtige Stationen eines Bürgermeisters
Was hat seine 16 Jahre im Amt des Rathauschefs geprägt? Dieter Hofmann hat Redakteur Arnold Einholz und Fotograf Simon Granville an bedeutsame Orte geführt.
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Gewerbe: „Es gibt Glücksfälle und ein solcher ist, dass sich Porsche in dem Drescher-Problemgebiet angesiedelt hat, wo man uns eine Spedition nach der anderen andrehen wollte“, sagt der scheidende Bürgermeister. Auch andere gute Ansiedlungen seien gelungen: Voith, Quin, MBtech, Hörmann, Krieg. Unter Dach und Fach ist auch eine Einigung mit Bosch. Die Stadt kauft das gesamte Grundstück auf, ein Architektenwettbewerb wird ausgeschrieben. Zudem beteiligt sich Bosch mit der eigenen Baugesellschaft beim Bau von Mitarbeiterwohnungen.
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Ortskern: Eine neue Bücherei, das zweite Pflegeheim, ein viel besuchter Marktplatz, um den sich ein breiter Mix an Einkaufsmöglichkeiten schart – das alles ist nur möglich geworden, weil die Stadt den Durchgangsverkehr um den Ort leiten konnte. „Erst so konnte dem Ort ein städtisches Gepräge gegeben werden“, ist Dieter Hofmann überzeugt. Sind früher 20 000 Autos durch Rutesheim gebrettert, sind es heute noch etwa 10 000, die ihren den Weg über die sanierten und beruhigten Straßen suchen. „Diese Verkehrsberuhigung war auch für viele Private die Initialzündung, Geld für die Sanierung ihrer Gebäude in die Hand zu nehmen“, sagt Hofmann. So könne man für die Läden Parkmöglichkeiten sicherstellen, was dazu führe, dass es keine Leerstände gebe.
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Verkehr: Nur wenigen Bürgermeistern ist es gegönnt, eine Umgehungsstraße für den Verkehr freizugeben. „Ich hatte das Privileg gleich zwei Mal, das Eröffnungsband durchzuschneiden, bei der Nordumfahrung Rutesheim und jüngst bei der Umfahrung Perouse“, sagt Dieter Hofmann im Rückblick. Der Bau der Umfahrung von Perouse (im Bild) hat dem Waldenserort zusätzlich einen Lebensmittel-Discounter beschert. „Die Erfahrung hat gelehrt, dass es für einen Bürgermeister angesichts der ausufernden Vorschriften nichts Schwierigeres gibt als einen Straßenneubau“, sagt Dieter Hofmannn. Gelungen sei es auch nur, weil die Stadt finanziell gut dasteht, denn allein die Umgehung Perouse hat die Stadt sechs Millionen Euro gekostet.
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Kultur: „Der Uhlenspiegel ist nicht nur ein Lokal, er steht für Kultur, für Musik, für die Vereine im Ort, die alle von der Stadt gefördert werden“, sagt Dieter Hofmann. Der Musikfan schätzt es sehr, dass etwa Deep-Purple-Größen wie Ian Paice und Don Airey hier vor 300 Zuhörern auftreten. „Mein Traum wäre, die gesamte Band hier zu hören“, verrät Hofmann. Der Uhlenspiegel und seine Umgebung stehe aber noch für viel mehr: Für neues Wohnen, für neues Arbeiten, für eine neue Verkehrsanbindung an die Autobahn im Jahr der Stadterhebung 2008.
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Schulen: „Die Schüler gehören zum Stadtbild, im Sommer fehlen sie richtig“, sagt Dieter Hofmann. Das Schulzentrum stehe für eine gute Kooperation über Gemeinde- und Kreisgrenzen hinweg, für den erfolgreichen Weg eines G9 , für ein beispielhaftes Mensa-Projekt. Aber auch für eine kompetente Verwaltung, die schnell und erfolgreich reagiert, wenn sich Fördermöglichkeiten auftun. „Als ich begonnen habe, gab es weder Krippe, noch Ganztagsbetreuung im Kindergarten – heute sind 100 Erzieherinnen im Ort tätig, doppelt so viele wie vor 16 Jahren.“
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Lebensstandard: „Eine Stadt wird auch an dem gemessen, was sie für die ältere Generation tut, der wir unseren Wohlstand verdanken“, sagt Dieter Hofmann. Betreutes Wohnen, Tagespflege, Arztpraxen, aber auch ein Polizeiposten in der Stadtmitte gehörten auch dazu. Auf der anderen Seite gehöre es ebenso dazu, vorausschauend zu planen, zumal die Stadt jährlich um 150 Einwohner wächst. „Wenn dann bei Bosch gebaut wird, heißt es den nächsten Kindergarten schon jetzt zu planen“, weiß Dieter Hofmann, was auf seine Nachfolgerin zukommt.