Im Affalterbacher Industriegebiet finden in diesen Tagen Dreharbeiten für die ZDF-Kriminalserie „SOKO Stuttgart“ statt – und zwar in der Aufrecht-Villa des AMG-Gründers.

Ludwigsburg: Andreas Hennings (hen)

Affalterbach - Mordermittlungen in Affalterbach: Ein Boulevardreporter ist tot aufgefunden worden – und die Spur der Kommissare führt auch in die Gemeinde, in die dortige Aufrecht-Villa. Ein Szenario, das nicht der Realität entspricht. Und doch wird seit Dienstag auf dem noblen Anwesen im Affalterbacher Industriegebiet intensiv ermittelt, von Schauspielern der ZDF-Kriminalserie „Soko Stuttgart“, die donnerstagabends im Schnitt von etwa vier Millionen Menschen gesehen wird.

 

Die Villa, die der AMG-Gründer Hans Werner Aufrecht erbauen ließ, und die sonst als Hotel dient, wurde fürs Fernsehen in eine Entzugsklinik für Prominente umfunktioniert. Sowohl im Inneren als auch im weitläufigen Garten wird drei Tage lang gedreht. Vor der Kamera stehen unter anderem Peter Ketnath als Kriminalhauptkommissar Joachim Stoll, Yve Burbach als Kriminalkommissarin Selma Kirsch und als Gastschauspielerin Sonja Kirchberger, die in dieser Folge als Patientin „deftige Gründe“ für ihren Klinikaufenthalt hat. Das berichtet sie bei einem Pressetermin, ohne allzu viel verraten zu wollen.

Das Equipement kommt aus Bad Cannstatt

Die rund 40-köpfige Filmcrew schöpft die drei vorgesehenen Tage in Affalterbach voll aus: Von 9 bis etwa 19 Uhr wird jeweils gedreht, davor geht’s für die Schauspieler für eine halbe Stunde in die Maske. Am Ende eines Drehtags stehen vier bis viereinhalb Minuten reale Sendezeit, die in die Folge einfließen. „Im Schnitt müssen wir auf sechs bis sieben Minuten kommen. In unserem Studio im Cannstatter Römerkastell kommen wir aber auf mehr Minuten am Tag“, sagt Hansgert Eschweiler, der Sprecher der Produktionsfirma Bavaria Fiction, die im Auftrag des ZDF dreht. Sechseinhalb Drehtage sind als rechnerisch nötig für eine Krimi-Episode.

Eigentlich verlässt das Drehteam ungern das Stuttgarter Stadtgebiet. Denn der Aufwand, um all die Utensilien, Crewmitglieder und Schauspieler zu transportieren, ist immens. Diesmal wird das in Kauf genommen, ein Shuttledienst fährt den ganzen Tag hin und her. „Wir haben für die noble Suchtklinik nach einer exklusiven Location gesucht. Empfohlen wurde uns dann diese Villa hier“, sagt Hansgert Eschweiler. Vom Ort Affalterbach bekommen die Schauspieler, abgesehen von den umliegenden Firmengebäuden, nicht viel zu sehen. Nach Drehschluss geht es für sie wieder zurück in ihre Wohnungen oder ins Hotel in Stuttgart. Die Firma AMG ist den Schauspielern aber ein Begriff. Und dass die Villa, in der sie drehen, von deren Gründer stammt, haben sie gleich am ersten Drehtag erfahren.

Eine noble Suchtklinik als Szenario

„Ein wunderschön angelegter Garten“, schwärmt Yve Burbach beim Schlendern im Grünen, bevor das Gespräch am Rand eines Koi-Teichs fortgesetzt wird. Begehrt sind wegen der hochsommerlichen Temperaturen die Schattenplätze, gedreht wird an diesem Donnerstag aber auch auf der sonnigen Terrasse. Ablenken lassen dürfen sich die Schauspieler von der Hitze nicht, dafür muss ihnen in den Drehpausen immer wieder der Schweiß von der Stirn gewischt werden.

Den Text für den jeweiligen Drehtag lernen die Schauspieler erst in den frühen Morgenstunden auswendig. Da die „Soko Stuttgart“ bereits in der zehnten Staffel ermittelt, sind die eng getakteten Abläufe Routine. Vier- bis fünfmal muss eine Szene üblicherweise gedreht werden, bis sie im Kasten ist. Das Ergebnis der Dreharbeiten in Affalterbach kann voraussichtlich im Januar begutachtet werden, dann soll die Folge 237 mit dem Titel „Good Vibrations“ ausgestrahlt werden.