Ein Drittel der Merklinger Schüler will ganztags betreut werden. Das Konzept entsteht derzeit.

Weil der Stadt - Jetzt kommt Stefan Kunze ins Schwitzen. Derzeit laufen nämlich die Anmeldungen für die Ganztagsschule in Merklingen – und der Schulleiter der Würmtalschule kann eine erste Bilanz ziehen. „Wir haben jetzt schon 90 Anmeldungen“, sagt er. Ein Drittel der künftigen Grundschüler will das Angebot also annehmen. „Darüber freuen wir uns richtig.“

 

Von September an wird die Grundschule in Merklingen zu einer freiwilligen Ganztagsschule. Eltern können also auswählen, ob ihre Kinder bis 12 Uhr oder bis 14.45 Uhr in der Schule bleiben sollen. „Bisher waren unsere Planungen eher theoretisch“, sagt Stefan Kunze. „Wir wussten ja nicht, ob sich 20 oder 100 Kinder anmelden würden.“

Jetzt aber weiß der Schulleiter: Es wird mindestens drei Gruppen von Schülern geben, die auch nachmittags in der Schule bleiben, erst mittagessen, dann Hausaufgaben machen und anschließend ein Betreuungsangebot wahrnehmen wollen. Dafür muss Stefan Kunze jetzt bis Sommer ein pädagogisches Programm auf die Beine stellen.

Für 2,1 Millionen Euro entsteht eine neue Mensa

Der Schulleiter ist aber nicht der einzige, der sich momentan über den Ganztagsbetrieb den Kopf zerbricht. Denn vor seinem Büro wird schon seit Juli 2016 eifrig gebaggert, gebaut und betoniert. Eine neue Mensa mit 130 Sitzplätzen errichtet die Stadt momentan hinter dem alten Merklinger Schulgebäude. Auch eine moderne Küche mit Kühlbereich, Lager und Sanitäranlagen für das Personal und zwei Betreuungsräume, in denen nachmittags der Ganztagesbetrieb stattfinden soll, finden in dem neuen Gebäude Platz.

2,1 Millionen Euro kostet das Projekt, nur eine halbe Million steuert das Land mittels Zuschüssen bei, für den Rest muss Weil der Stadt neue Kredite aufnehmen. „Wir sind uns aber einig, dass das gut angelegtes Geld für unsere Schülerinnen und Schüler in Merklingen ist“, sagte der Bürgermeister Thilo Schreiber, als er jüngst das Richtfest gefeiert hat.

Geplant war, dass das neue Gebäude pünktlich im September fertig wird, wenn die Würmtalschule ihren Ganztagsbetrieb starten will. Ob das klappt, kann die Stadtverwaltung aber noch nicht zusichern. „Das ist sehr sportlich ambitioniert“, erklärt Tanja Kübler, die in Weil der Stadt das Amt für Jugend leitet. „Wenn beim Bau alles glatt läuft, könnte es klappen.“

Wird alles zum Schuljahresbeginn fertig?

Stefan Kunze, der Schulleiter, will aber auf jeden Fall am 11. September mit dem Betrieb beginnen. Dann werden diejenigen Grundschüler, die sich für die Ganztagsschule anmelden, eine Stunde lang beim Mittagsessen betreut. Anschließend gibt es Zeit für Hausaufgaben, wobei die Lehrer der Würmtalschule die Kinder betreuen werden, 32 Lehrerstunden pro Woche bekommt der Schulleiter Stefan Kunze dafür vom Schulamt.

Und danach sieht das Programm der Ganztagsschule eine Stunde vor, die mit „Angebote“ überschrieben ist. Die Planung dieser Angebote ist momentan die Hauptaufgabe des Schulleiters. „Da sind wir auf außerschulische Kooperationspartner angewiesen“, erklärt Stefan Kunze. „Jetzt, wo wir wissen, dass es so viele Anmeldungen gibt, müssen wir das angehen.“

Zum Beispiel steht er derzeit mit den Merklinger Vereinen ist im Gespräch. Der Musikverein und die Weil der Städter Musikschule haben schon zugesagt, dass sie zukünftig an die Würmtalschule kommen werden, um hier nachmittags mit den Schülern Musik zu machen. Auch die beiden Kirchen in Merklingen haben bereits signalisiert, dass sie an einer Zusammenarbeit Interesse haben.

„Wenn ein Rentner zum Beispiel technisch begabt ist, dann kann er sich aber selbstverständlich auch bei mir melden, und seine Angebote präsentieren“, sagt Stefan Kunze. Auch bei verschiedenen Stiftungen hat er angefragt, um eventuell Geld für professionelle Angebote zu bekommen, etwa Ergotherapeuten oder Künstler.

Beteiligen werden sich aber auch die Lehrer der Würmtalschule. „Da haben wir die Kompetenz ja im Haus“, sagt Stefan Kunze, zum Beispiel von Lehrern fürs Werken, die mit den Schülern sägen werden. „Bis jetzt ist das alles graue Theorie“, überlegt er. „Jetzt müssen wir schauen, wie es in der Praxis laufen wird.“