Achim Gompper ist Leiter des Heimsheimer Bauhofs. Sobald es draußen schneit, müssen er und sein Team in aller Frühe raus auf die Straße.
Heimsheim - Schnee zu Weihnachten – der Traum aller Kinder und so mancher Erwachsener. Achim Gompper kann sich etwas Schöneres vorstellen. Denn wenn sich draußen die weiße Pracht auf die Wiesen und vor allem auf die Straßen legt, muss er in aller Frühe aus den Federn und zur Arbeit. Auch am Wochenende, ja selbst an Heiligabend und an den Weihnachtsfeiertagen. Denn Achim Gompper ist der Leiter des Heimsheimer Bauhofs. Er und sein Team sind zuständig für den Winterdienst – und dafür, dass die Straßen sicher sind und frei von Eis und Schnee.
Nachts um 4, wenn sich andere noch gemütlich in den Kissen rekeln, hat bei Achim Gompper längst der Wecker geklingelt. Jedenfalls dann, wenn der Wetterdienst für den nächsten Tag Schnee oder Eisglätte prophezeit hat. Er muss sogar noch früher raus als seine Kollegen, denn der 56-Jährige hat beim Bauhof den Weckdienst. „Um 4 Uhr mache ich meine Kontrollfahrt“, erzählt er. Während er sich dabei einen Überblick über die Lage in Heimsheim verschafft, geht noch aus dem Auto der Rundruf an die Kollegen, „damit wir um 5 Uhr mit der Arbeit anfangen können“.
Es gibt klare Prioritäten
Im Bauhof stehen drei Streufahrzeuge, die alle ihre feste Route haben. „Oberste Priorität haben Steilstrecken und Zufahrten zu Einrichtungen wie DRK und Feuerwehr“, erklärt Gompper. Solche Stellen werden deshalb als Erstes angefahren. Auch die Wege vor Pflegeeinrichtungen und Schulwege müssen möglichst früh schnee- und eisfrei sein. Danach folgen dann die Straßen mit geringerer Priorität. Ausgelassen wird jedoch nichts. „In Heimsheim werden grundsätzlich alle Wege geräumt, das ist nicht überall so.“
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Von wegen Zurücklehen und die Aussicht genießen
Auch wenn das Streuen beim Fahrdienst das Auto übernimmt – mit Zurücklehnen und die Aussicht genießen ist nichts. Einfahrten, parkende Autos, Straßenbreite: Auf vieles müssen die Fahrer beim Streuen achten. „Man ist durchgehend konzentriert, das kann schon anstrengend sein.“ Je nach Schneehöhe und Steigung variieren die Bauhofmitarbeiter zudem die Menge des Streusalzes. „Früher gab es bei den Fahrzeugen nur: Schieber auf, Schieber zu. Heute achten wir darauf, dass wir möglichst salzschonend fahren.“
Die Hanglage Heimsheims stellt für die Streuwagen eine besondere Herausforderung dar. „Wenn es richtig glatt ist, wird es für unsere Fahrzeuge gefährlich“, sagt Achim Gompper. Viele hätten falsche Vorstellungen von den Streufahrzeugen und glaubten, dass sie nicht rutschen. „Aber die rutschen genauso wie andere auch“, weiß Gompper. Und wenn das passiert, dann kann man als Fahrer nicht mehr viel machen: „Die Fahrzeuge sind schwer, die wiegen um die sechseinhalb Tonnen.“
Wenns sein muss, muss man rückwärts fahren
Aber wie kommt so ein Streuwagen dann einen vereisten Weg überhaupt hoch, um ihn zu streuen? Unglaublich, aber wahr: „An Steilstrecken fahren wir rückwärts hoch und streuen uns unsere eigene Spur. Alles andere wäre zu gefährlich.“
Was des einen Leid, ist also des anderen Freud’: In den vergangenen Jahren hatten die Bauhofmitarbeiter Glück und blieben an den Weihnachtstagen meist vom Winterdienst verschont. Wenn es aber nötig ist, dann müssen alle raus, ohne Ausnahme. „Auch die, die Urlaub haben.“ Beim Winterdienst haben grundsätzlich alle Bereitschaft. „Vor ein paar Jahren hatten wir das mal, da hat es das ganze Weihnachtsfest über geschneit“, erinnert sich Gompper. „An Heiligabend waren wir bis um 23 Uhr draußen, und am nächsten Tag ging es um 5 Uhr gleich weiter.“ Erst am Zweiten Weihnachtstag wurde es langsam besser. „In dem Jahr ist Weihnachten für uns natürlich komplett ausgefallen. Aber das kommt zum Glück sehr selten vor.“