Direktvermarkter präsentieren mit viel Erfolg ihre Produkte beim Bauernmarkt.

Wimsheim -

 

Oh, schau mal, die süßen Schäfla!“ Die Kleine an der Hand ihrer Mutter ist hingerissen. Nicht nur Kinder, auch Erwachsene haben ihre Freude an den Skudden, einer selten gewordenen Rasse, die die Schäfereigemeinschaft Mönsheim zum Wimsheimer Bauernmarkt mitgebracht haben. Vor allem die kleinen Lämmer in Schwarz und Weiß lassen den Streichelfaktor nach oben schnellen. Der Markt vor und in der Hagenschießhalleist auch im zwölften Jahr seines Bestehens wieder ein Besuchermagnet.

Sina Bertsch freut es. Bei der Gartenbautechnikerin laufen in diesem Jahr erstmals die Fäden für die Organisation des Marktes mit seinen vielen regionalen Ausstellern und Produkten zusammen. „Schon morgens waren viele Besucher zum Frühstück da“, sagt die Wimsheimerin, die mit ihren eigenen Blumenkreationen und Geschenkartikeln in der Halle vertreten ist. Seit zwei Jahren schon war Sina Bertsch im Organisationsteam des Marktes, in dem auch Gerda Reinke mitarbeitet. Sie kümmert sich mit anderen auch um die Flüchtlinge im Ort. Diese haben tatkräftig beim Auf- und Abbau der Großveranstaltung mitgeholfen. „Wir sind ihnen dafür sehr dankbar“, betont Sina Bertsch.

Forstwirt schafft Kunstwerke mit der Motorsäge

Draußen auf dem mit Holzspänen ausgelegten Spielfeld, zeigt Pascal Wild aus Tiefenbronn, was man mit Holz und Kettensägen alles machen kann. Der Zwanzigjährige, der gerade bei der Stadt Pforzheim eine Ausbildung zum Forstwirt absolviert, fertigt in Minutenschnelle aus Douglasien- oder Eichenstämmen kleine Kunstwerke. Diese Holzarten bevorzuge er, weil sie sehr wetterfest seien, sagt der Holzschnitzer. Die Zuschauer sind begeistert, wie rasch aus einem Stamm ein rustikaler Pilz oder ein fein geschliffenes Herz wird.

Während der junge Mann draußen die Holzspäne fliegen lässt, schüttelt ein anderer in der Halle heftig die Sahne in einem Marmeladenglas. Schließlich soll daraus mit Muskelkraft Butter werden, sagt Silke Benzinger. Auf dem Bauernhof ihrer Familie in Friolzheim verkauft sie frische Rohmilch, Äpfel, Eier und Kartoffeln. Anstelle der Rohmilch hat sie Sahne zum Markt mitgebracht, aus der sich mit etwas Geduld und Muskelkraft auch Butter schlagen lässt, wie der Zehnjährige nach einigen Bemühungen feststellt. Gleich aufs Brot gestrichen, wird daraus ein leckerer Imbiss.

Neben Direktvermarktern, die schon von Anfang an mit von der Partie sind, wie etwa der Eierhof Bentel aus Mönsheim, kommen immer wieder auch neue Anbieter dazu. So ist der Biohof Seemann aus Eberdingen erstmals dabei. Birgit Böhmler aus Friolzheim verkauft Belana und Solara. Neben ihren Kartoffeln hat sie auch Linsen aus Weissach im Angebot. „Ich bin hier nicht, um großen Umsatz zu machen“, sagt sie, „sondern um unseren Betrieb bekannt zu machen.“ Ähnlich sieht das auch Denis Marsala. Der Enkel des Wimsheimer Imkers Günter Scholl, der mit seinen Honig-Kreationen von Anfang an dabei ist, sagt: „Wir sind hier, um dadurch als Direktvermarkter bekannt zu werden.“

„Die Leute wollen Selbstgemachtes“

Anders bei Andrea Schwarz aus Neuhausen. Die Herstellerin von vielerlei Senf-Kreationen ist oft auf Märkten unterwegs, um ihre Produkte zu verkaufen. „Die Leute wollen Selbstgemachtes, sie wollen wissen, was drin ist“, sagt sie. Deswegen erklärt sie stets aufs Neue die natürliche Herstellungsweise. Während die Marktbesucher unter den vielen Angeboten der 34 Marktbeschicker die Qual der Wahl haben, haben sich andere der Beratung verschrieben, etwa das Forum Ernährung und Hauswirtschaft aus Pforzheim.

Beim Obst- und Gartenbauverein Wimsheim/Friolzheim können sich Besucher über die verschiedenen Sorten informieren lassen, während Kinder beim Zerkleinern der Apfelstücke schon einmal ins Schwitzen geraten. Doch wenn am Ende das flüssige Ergebnis in Form von Saft herauströpfelt, geht ein Leuchten übers Gesicht der Kleinen.