Mit der Bürgerversammlung startet jetzt der Prozess, an dessen Ende ein gemeinsam mit Bürgern erarbeitetes Entwicklungskonzept für die Heckengäugemeinde stehen soll. Nur 40 Einwohner interessieren sich dafür.

Wimsheim - Sie haben eine Menge Anregungen parat, wie sie ihren Wohnort verbessern und weiterentwickeln möchten – die rund 40 Bürger, die zur Versammlung in der Hagenschießhalle gekommen sind. 200 Stühle hatte die Verwaltung aufstellen lassen, doch das Interesse der Wimsheimer an der Entwicklung ihrer Gemeinde war eher zurückhaltend. Den Anwesenden aber mangelte es nicht an Ideen.

 

Bolzplatz, Wohnen im Alter, Verkehrsberuhigung im Bereich der Ortsdurchfahrt, ein Bürgerbus, ein Backhaus, Einzelhandel in der Ortsmitte, Freizeitangebote für Jugendliche, ein Trimm-dich-Pfad und eine Ortsumgehung von Wimsheim wegen der Situation auf der A 8 – all diese Punkte und noch viele mehr standen schließlich auf den bunten Zetteln, die Barbara Malburg-Graf an die Zuhörer verteilt hatte. Ihr Büro Plan-N mit Sitz in Kornwestheim war vom Gemeinderat mit der Moderation des Gemeindeentwicklungskonzepts (GEK) in Wimsheim beauftragt worden.

Zukunftswerkstatt ist am 22. Oktober

Ihre Aufgabe wird es zunächst sein, die Wünsche und Vorstellungen so zu ordnen, dass sich Arbeitsgruppen mit ihnen beschäftigen können. Dazu sind am 22. Oktober interessierte Bürger zu einer Zukunftswerkstatt eingeladen, bei der die Themen umrissen werden.

Mit dem GEK sollen die Ziele für die Weiterentwicklung von Wimsheim für die nächsten 10 bis 20 Jahre formuliert werden, sagte Barbara Malburg-Graf. Jetzt gehe es darum festzustellen, welche Projekte und Maßnahmen die Bevölkerung realisieren möchte. „Wir hoffen, dass Sie weiter dabei bleiben“, rief sie den Zuhörern in der Hagenschießhalle zu.

Das GEK ist nicht zuletzt als Vorleistung für die Aufnahme in das Landessanierungsprogramm zu sehen, dessen Ziel es ist, städtebauliche Missstände zu beheben. Es habe schon zwei Gespräche mit dem Regierungspräsidium Karlsruhe gegeben, das signalisiert habe, dass Wimsheim einen Antrag auf Aufnahme in das Sanierungsprogramm stellen könne. Hierbei stünden vor allem die Bereiche entlang der Friolzheimer und der Wurmberger Straße im Mittelpunkt, sagte Malburg-Graf.

Die Atmosphäre stimmt dieses Mal

Im Vorfeld der Einwohnerversammlung hatten sich die Gemeinderäte in einer Klausurtagung mit möglichen Themenfeldern beschäftigt, die als Leitplanken zunächst den Rahmen für den GEK setzen sollen. Aus jeder der vier Fraktionen stellte ein Mitglied die Ergebnisse vor. Zunächst lobte Roland Holz von Wimsheim Miteinander aber die „gute, angenehme Atmosphäre in der Klausurtagung“. Bekanntlich gibt es ja gerade die in den Gemeinderatssitzungen nicht immer. Holz sprach über die vielen Aspekte zum Bereich Zusammenleben der verschiedenen Bevölkerungsgruppen im Ort.

Und Zusammenleben heiße auch, offen sein für Neues und sich über das Geschehen im Ort zu informieren. Sandra Beck-Lankocz von der Liste Bürgerinitiative berichtete über Demografie und Daseinsvorsorge. Dazu gehörten etwa das wichtige Thema Mobilität im Alter, aber auch Dienstleistungen, Einzelhandel, Gesundheitsversorgung im Ort. Über eines der Ziele des Landesprogramms, die Innenentwicklung, vor allem rund um die Friolzheimer und Wurmberger Straße, sprach Axel Heinstein von den Bürgern für Wimsheim. Es müsse geklärt werden, wie die Bedingungen sein müssen, damit die Eigentümer zum Mitmachen motiviert werden. „Wir wollen unseren Ort noch attraktiver machen und dadurch mehr Identität schaffen“, sagte er.

Klaus Bohnenberger von der Freien Wählern berichtete über den Komplex Umwelt und Ressourcen. Dazu gehöre die Diskussion, ob und wie Wimsheim künftig wachsen solle. Er erwähnte die weitere Beteiligung des Gemeinderats an der Ideenfindung des GEK. „Es ist ja nicht erwünscht, dass sich der Gemeinderat zu sehr daran beteiligt, um der Fantasie der Bürger freien Lauf zu lassen“, sagte er.

Wimsheimer nehmen den Ort unter die Lupe

So werden sich die interessierten Wimsheimer zunächst selbst unter Anleitung der Moderatorin Barbara Malburg-Graf mit der Entwicklung ihrer Gemeinde befassen. Zusammen mit dem Architekten Martin Wypior wird es auch einige Begehungen im Ort geben.

Mit der Einwohnerversammlung in dieser Woche ist der Prozess angestoßen worden, an dessen Ende eine Gemeindeentwicklungskonzept steht. Am 22. Oktober sind alle Interessierten zu einer Zukunftswerkstatt eingeladen. Dort werden sie einen Tag lang wichtige Themen für die Entwicklung des Ortes herausfiltern und Arbeitsgruppen bilden. Die AGs werden in weiteren Sitzungen Ziele formulieren und Handlungsfelder benennen. Vertreter der Arbeitsgruppen und des Gemeinderats werden sich zusammen mit der Verwaltung in einer Begleitgruppe austauschen.