Fußball, die ganze Nacht: Das hat es beim „24-Stunden-Sponsoren-Turnier“ des Jugendwerks gegeben.

Weissach - Oh, ihr seid ja zweiter!“ Der Papa von Jan Brunner strahlt, schaut aber auch ein bisschen schelmisch: „Zweiter von hinten.“ Aber das kann sich schnell ändern. 15 Teams tummeln sich am Samstag und Sonntag in der Heckengäuhalle und alle spielen gegen alle. So will es an diesem Wochenende das Reglement in Weissach. Das Evangelische Jugendwerk hatte zum 24-Stunden-Sponsoren-Turnier eingeladen. Aber wie viele Spiele macht das insgesamt? Da braucht es fachmännischen Rat, und der sitzt das komplette Wochenende über hinter der Hallenwart-Glasscheibe.

 

„Ja, das ist eigentlich eine gute Frage“, sagt Lutz Walka und schaut auf den Spielplan. „15 mal 14, geteilt durch zwei. Also, das sind 105 Spiele.“ Die Teams müssen also ständig ran. „Aber im Moment machen wir es halt wie der VfB“, sagt Fußballer Jan Brunner. „Wir drehen die Tabelle um und sind dann ganz oben.“ Ob es da Zufall ist, dass sein Team „Chaos United“ heißt? Chaos herrscht an den beiden Tagen in der Heckengäuhalle jedenfalls keines, dafür sorgt Cheforganisator Simon Bäuerle, zusammen mit seinem Team.

Jugendarbeit geht nur mit Ehrenamtlichen

150 Fußballer mischen mit

„Das sind allein etwa 30 Leute, die in unserem 24-Stunden-Bistro mithelfen“, zählt er auf. Insgesamt 150 Fußballspieler wollen verköstigt werden, so viele sind an diesem Wochenende nach Weissach gekommen. „Das ist ein Sponsorenturnier“, erklärt Simon Bäuerle. „Der Gewinn geht nämlich an den Förderverein des Evangelischen Jugendwerks.“ Der Förderverein finanziert damit eine weitere Stelle eines hauptamtlichen Jugendreferenten. Das Jugendwerk unterstützt die vielen Ehrenamtlichen bei der Jugendarbeit, also etwa die Konfirmadenarbeit oder Jungschaargruppen.

„Unsere Jugendarbeit lebt vom Engagement der Ehrenamtlichen“, sagt Simon Bäuerle, der Vorsitzende des Evangelischen Jugendwerks in Leonberg. Aber ohne hauptamtliche Unterstützung geht es eben nicht – und die erkämpfen sich die Jugendlichen an diesem Wochenende selbst. „Das ist ganz toll, was die hier machen, das unterstützen wir natürlich gerne“, erzählt Karole Brunner, die Mutter des „Chaos United“-Spielers Jan. Sie steht oben auf der Tribüne der Heckengäuhalle und wartet auf möglichst viele Tore ihrer Schützlinge.

Obwohl das eigentlich gar nicht so gut für sie wäre. Denn die Sponsoren müssen für jedes Tor blechen, das ihre Mannschaft schießt. „103 Euro“, lautet daher der aktuelle Kontostand der „Chaos United“ am Samstagabend. „Tor, Tor, Tor“, ruft da Volker Ehrenfeuchter, einer der Spielleiter in der Hallenwart-Kabine. „Jetzt sind wir endlich über 5000 Euro geklettert.“ Ihren Anteil daran haben auch die „Barfüßer Bethlehem“ mit ihren vielen Toren, die gerade schwitzend vom Spielfeld kommen und auf dem Weg zum 24-Stunden-Bistro sind. „Wir müssen jetzt erstmal unsere Taktik besprechen“, sagt Jonah Babic. Das ist dringend notwendig, denn im Moment nehmen die Barfüßer Bethlehem den letzten Platz ein.

Nach der Nacht tut alles weh

Noch. „Da müssen wir eben noch mehr draufgehen“, meint sein Kumpel Dio Machado. Bis aus Kleinsachsenheim bei Ludwigsburg sind die 14 Jungs von den „Barfüßer Bethlehem“ angereist. „Das ist auch wirklich ein super organisiertes Turnier“, stellt Paul Pfeiffer fest. Er ist der Chef der Truppe, war schon öfter hier in Weissach beim 24-Stunden-Kicken und hat seine Kleinsachsenheimer Kumpels diesmal mitgeschleppt, die er alle von der Kirchengemeinde her kennt.

Wie steht man bloß die Nacht durch?

Bleibt noch die spannende Frage, wie die Jungs die komplette Nacht durchstehen wollen. „Ja, das wird eine harte Nacht, uns tut jetzt schon alles weh“, sagt Paul Pfeiffer. Aber er hat vorgesorgt, ein weiterer Kumpel wird noch erwartet, zusammen mit einem Wohnmobil. „Da können wir dann sicherlich ein bisschen Power-Napping machen.“

Die „Chaos United“-Leute sind dagegen schon erfahrene 24-Stunden-Spieler. „Von uns schläft niemand“, sagt Dennis Hauer. Obwohl, eine Möglichkeit gebe es da durchaus, überlegt er: „Wer müde ist, kann ja ins Tor und dort schlafen.“