Die Bierbänke unter dem riesigen Schuh sind besetzt, es gibt viel Musik und noch mehr Essen.

Weissach - Pünktlich um 11 Uhr eröffnet Weissachs Bürgermeister Daniel Töpfer das 42. Schlapperfest, traditionsgemäß mit dem Fassanstich. Das kann er eigentlich ziemlich gut, doch ausgerechnet, wenn der Marktplatz voll steht, rutscht der Hammer ab. Hoppla. Doch helfende Hände sind sofort da, gemeinsam mit den Vorständen des Festorganisators TSV Weissach wird der widerborstige Hahn gebändigt, und der Gerstensaft findet seinen vorbestimmten Weg in die Gläser.

 

Und dann ist das Schlapperfest auch schon in vollem Gange, die Helfer am Grill und an den Getränkestationen haben alle Hände voll zu tun. Schweinshaxe, Pommes, Würste oder Gemüsegrillpfanne gehen über die Theke, die Schlangen werden nicht kürzer und die Bierbänke unter dem riesigen Schlapper – für Nichtschwaben: Schuh – sind voll besetzt. Und bei den hochsommerlichen Temperaturen glücklicherweise durch riesige Sonnenschirme beschattet.

Überdimensionaler Schuh als Geschenk

Der Schlapper ist immer noch der Originale. „Als der Weissacher Alfred Lautenschlager geheiratet hat, hat er diesen Schlapper geschenkt bekommen“, erzählt Mario Langjahr, einer der vier Vorstände des TSV. Nicht ohne Grund war das Geschenk ein überdimensionaler Schuh, denn „Schlapper“ ist das Alias oder der Nickname für die Weissacher. Gefertigt hat den Schlapper der Bruder des Bräutigams, der Zimmermann Gerhard Lautenschlager, aus einem Drahtgerüst und Pappmaschee. Im Laufe der Jahre ist der Schlapper immer wieder ausgebessert worden, und nach den vielen Jahren dürfte er inzwischen rundum erneuert und nahezu komplett aus Glasfaser sein. Der „Schuster“ Gerhard Lautenschlager ist auch dabei, wenn es gilt, das Wahrzeichen des Festes weithin sichtbar am Marktplatz aufzuhängen.

Noch eine Tradition ist gewahrt worden: Mehr als zwei Dutzend Sänger der Strudelbachchöre singen zur Eröffnung das Schlapperlied, wie schon die 41 Mal davor. Der Chor kann das Fest aus Mangel an Helfern nicht mehr stemmen, deshalb hat im vergangenen Jahr der TSV Weissach erstmals die Organisation des alljährlichen Festes am Marktplatz übernommen. „Die Gemeinde hatte sich überlegt, ob nicht alle Weissacher Vereine das Fest gemeinsam veranstalten sollten“, erzählt Gutjahr, „aber das wäre in der Umsetzung schwierig geworden. Da haben wir gesagt, wir machen’s“. Mehr als 100 Helfer sind dafür im Einsatz, sorgen für das leibliche Wohl der Gäste und für Unterhaltung.

Luftballonwettbewerb

Nach der Mittagsessenszeit wird es ruhiger am Weissacher Marktplatz. Bis zum Luftballonwettbewerb für die Kinder am Nachmittag, da wird auf einmal alles wieder voll. Während viele bunte Luftballons in den Himmel steigen, von denen die zehn weit gereistesten prämiiert werden, sammeln sich langsam die Gäste an der Prosecco-Bar des TC Weissach-Flacht oder versorgen sich mit Zwiebel- und Kartoffelkuchen am Stand des VDK. Am Abend ist kein Platz mehr zu finden, der Marktplatz ist zum El Dorado für hungrige und durstige Festlesgänger in Feierlaune geworden. Und als „Reset – Die Volxrocker“ am Abend die Bühne erobern, gibt’s kein Halten mehr, bis tief in die Nacht heizt die Band den Weissachern ein.

Übrigens: die Scharte vom Vormittag wetzt der Bürgermeister am Abend locker wieder aus, denn da steht er hinterm Tresen und zapft ein Bier nach dem anderen. Bis zum Schluss.