Plötzlich ging alles ganz schnell. Nach einem Ortstermin mit dem Landratsamt, der sogenannten „Verkehrsschau“, wurde verkündet, was jahrelang diskutiert wurde: Tempo 30 für Flacht. „Das ist ein Geschenk“, meint der frühere Ortsvorsteher und aktuelle Vize-Bürgermeister Bernd Feyler.

Weissach - Plötzlich ging alles ganz schnell. Nach einem Ortstermin mit dem Landratsamt, der sogenannten „Verkehrsschau“, wurde verkündet, was jahrelang diskutiert wurde: Tempo 30 für Flacht. „Das ist ein Geschenk“, meint der frühere Ortsvorsteher und aktuelle Vize-Bürgermeister Bernd Feyler. Auch von anderen Gemeinderäten wird die Regelung begrüßt. „Das ist der erste Schritt“, sagt Volker Kühnemann, Fraktionschef der Freien Wähler.

 

Der zweite soll dann im nächsten Frühjahr folgen. Dann könnte, so die Prognose von Ortsbaumeister Klaus Lepelmann, die Sanierung der Straße beginnen. Federführend dafür ist allerdings das Landratsamt, daher werden sich das Planungsbüro Schädel und die Kreisbehörde im Sommer zusammen setzen und detaillierte Vorschläge ausarbeiten. Die muss dann natürlich erst noch der Gemeinderat diskutieren. Wie etwa die Fußgängerüberwege gestaltet sind und ob der Verkehr durch Verengungen noch zusätzlich abgebremst werden soll.

Schon in den nächsten Wochen könnten die 30er-Schilder aufgestellt werden. „Wenn wir sie vorrätig haben, geht das ganz schnell“, erklärt eine Sprecherin des Landratsamtes. Beginnend mit der Leonberger Straße 64, das ist der zweite Häuserkomplex nach der Einmündung Kelterstraße, reicht die 30er-Zone auf der Hauptstraße bis zur Abzweigung Mühlweg nach dem Edeka-Markt (siehe Karte). „Unsere Einschätzung ist positiv“, sagt der Ortsbaumeister Klaus Lepelmann, „allerdings muss auch eine Überwachung stattfinden.“ Die Gemeinde habe dem Landratsamt angeboten, stationäre Blitzer zu errichten. „Das hat bislang aber recht wenig Resonanz gefunden“, erklärt Lepelmann.

Die befragten Kommunalpolitiker sind jedenfalls zufrieden. „Das ist ein altes Anliegen der Anwohner“, meint Bernd Feyler (Bürgerliste). Er sei „total überrascht“, dass es nun so schnell gegangen sei. Es gebe auch Kritik von einigen Flachtern, die fürchteten, der Verkehr würde sich nun noch mehr stauen. Ähnliche Stimmen waren auch 2013 auf einer Bürgerversammlung in der Flachter Festhalle laut geworden – dort wurde immer wieder die Forderung nach einer Umgehungsstraße laut.

Doch diese Lösung, die vom Tunnel unter Porsche bis zu einer „Querspange“ reicht, hat derzeit wohl nur wenig Realisierungschancen. Auch weil der Nachbar Mönsheim dies entschieden ablehnt.

Bernd Feyler hält Tempo 30 in Flacht daher für richtig. „Wir waren in der Pflicht, etwas zu tun“, meint er, „viele Autos sind mit 60 der 70 im Ort unterwegs.“ Nun verbinden viele Flachter die 30er-Zone mit der Hoffnung, dass generell weniger Autos durch den Ort rollen. „Vielleicht wird es für manche nicht mehr so attraktiv, hier durchzufahren“, formuliert dies Feyler.

Der Freie-Wähler-Sprecher Volker Kühnemann verweist auf die vielen Kinder, die auf dem Schulweg an der Straße mit über 12 000 Fahrzeugen am Tag entlang laufen. Bei den engen Bürgersteigen in Flacht sei das ziemlich gefährlich. „Daher ist Tempo 30 zu begrüßen“, stellt er klar. Der Porsche-Verkehr zum Entwicklungszentrum wird aus seiner Sicht aber erst dann merklich weniger, wenn die Straße zwischen Friolzheim und Perouse saniert sei. Dennoch würde das Tempolimit auch jetzt schon den Krach des Verkehrs mindern.

Das sieht auch die Unabhängige Liste so. Die Flachter UL-Rätin Adelheid Streckfuß erklärt: „Tempo 30 ist auf jeden Fall der richtige Schritt.“ Sie hofft sogar auf eine deutliche Lärmreduzierung – gerade weil die Straße so uneben sei und viele herausstehende Schachtdeckel habe, sei die Geschwindigkeit der Wagen entscheidend. Streckfuß hofft, dass nach den Sanierung und Neugestaltung der Straße die Anwohner „deutlich entlastet“ werden. Einhellige Zustimmung also über alle Fraktionsgrenzen hinweg. Der Vize-Bürgermeister Bernd Feyler sieht durch die neue Regelung und den Umbau der Fahrbahn eine Chance, das Dauerthema endlich zu lösen. Seine Einschätzung: „Wenn erst einmal das Tempolimit steht, können wir abschätzen, was wir an weiteren Maßnahmen brauchen.“