Am Freitag kommt die Prominenz zum Festakt in Entwicklungszentrum. Derweil wird für ein neues Motorprüfgebäude schon wieder gebaggert.

Weissach - Am Freitagnachmittag kommt alles, was Rang und Namen hat, ins Porsche-Entwicklungszentrum – die Erweiterung in Weissach wird offiziell gefeiert. Damit werden das Design-Studio, ein neuer Windkanal und das Elektronik-Integrationszentrum festlich eröffnet. Ein großes Parkhaus wird im Herbst fertiggestellt. Und schon gibt es neue Pläne.

 

Ein weiteres Projekt ist das neue Antriebs-Prüfgebäude, das bis 2016 auf dem Gelände der Porsche-Denkfabrik entsteht. „Die 18 Prüfstände dienen der Entwicklung neuer Hybridantriebe sowie neuer Motoren“, erklärt Eberhard Scholl, Sprecher der Porsche AG. Gut 600 Menschen werden in rund zwei Jahren von ihren bisherigen Arbeitsstätten in den neuen Gebäudekomplex umziehen. „Die Architektur folgt dem Leitgedanken von Porsche, im Entwicklungszentrum Standorte der kurzen Wege zu schaffen“, erklärt Scholl dazu.

Alles unter einem Dach untergebracht

Prüfstände, Werkstätten und Büroarbeitsplätze sind dann alle unter einem Dach untergebracht. Zukünftig gelangen auch vom benachbarten Montage-Gebäude die Aggregate und Getriebe auf kürzestem Weg zu den Prüfständen. „Alles auf einer Ebene und ohne Zeitverlust“, erklärt der Porschesprecher. Langwierige Fahrten in angemietete Motorentestanlagen gehören dann der Vergangenheit an.

Bis zur Einweihung der neuen Prüfstände ist es aber noch ein hartes Stück Arbeit. Schweres Gerät ist derzeit im Einsatz. Sieben Bagger schaufeln noch die kommenden Wochen an der 250 000 Kubikmeter großen Baugrube. Doch ein Drittel des Felsmaterials wird bereits unmittelbar vor Ort mit Steinbrechern aufbereitet, zwischengelagert und später in der weiteren Bauphase wieder verwendet. „Um die Belastung für die Umwelt so gering wie möglich zu halten, wandert das restliche Gestein überwiegend an benachbarte Steinbruchbetriebe“, erklärt Scholl.

Allein das neue Gebäude hat eine Fläche von 6000 Quadratmetern und soll sich harmonisch in die Landschaft einfügen, deswegen gibt es so viel Erdaushub. Zwei von sieben Geschossen liegen unterhalb des bisherigen Geländeverlaufs. Die Rückseite des Gebäudes wird 18 Meter tief in den Hang eingegraben. „Architektonisches Ziel war die maximale Ausnutzung des Baugrundes, um so wenig Fläche wie möglich zu versiegeln“, so Porsche-Sprecher Scholl.

Die Außenfassade des Gebäudes mit 32 000 Quadratmetern ist dunkel verkleidet und bildet so keinen harten Kontrast zum Waldrand. „Von Weissach kommend wird der Betrachter aus der Distanz das neue Gebäude möglicherweise sogar übersehen, zumindest nicht als störend wahrnehmen“, verspricht Eberhard Scholl.

Wald wird an anderer Stelle wieder aufgeforstet

Im Vorfeld der Bauarbeiten wurden zwei Hektar Wald gerodet. „Der Baumbestand wird an anderen Stellen in der Umgebung wieder ersetzt“, erklärt der Porschesprecher. Auf dem Dach sollen Pflanzen wachsen, das Regenwasser soll über eine Sickergrube wieder in das Grundwasser kommen. Dazu wird auf herkömmliche Regenrinnen aus Zink verzichtet, der die Wasserqualität verändert hätte.

„Hightech und Umweltschutz gehen in Weissach eine Symbiose ein“, erklärt Porschemann Eberhard Scholl. Die Kritiker der Porsche-Erweiterungen um den Gemeinderat Gerhard Mann haben schon die aktuellen Ausbauten kritisiert, sie sprechen von einer „Salamitaktik“. Sie wollen eine Kooperation mit Porsche, sehen aber die Grenzen des Wachstums erreicht. So lehnen sie auch den geplanten Südzugang mit neuen Straßen generell ab.