Seit dem Sonntag ist klar: Es kommt zu einem Zweikampf um die Rathausspitze in Weissach. Und so rüsten sich die Amtsinhaberin Ursula Kreutel und der Herausforderer Daniel Töpfer zum Endspurt. Aus dem Rennen ausgeschieden ist der 57-jährige Gerhard Dietz (SPD),

Weissach - Seit dem Sonntag ist klar: Es kommt zu einem Zweikampf um die Rathausspitze in Weissach. Und so rüsten sich die Amtsinhaberin Ursula Kreutel und der Herausforderer Daniel Töpfer zum Endspurt – beide wollen jetzt noch mal Vollgas geben, wie sie betonen. Aus dem Rennen ausgeschieden ist der 57-jährige Gerhard Dietz (SPD), der nur 4,6 Prozent der Stimmen erreicht hat. „Es hat einfach nicht gepasst“, erklärt er. Auch Thomas Alwin Müller tritt nicht mehr an.

 

Die Analyse zeigt, dass Daniel Töpfer in Flacht mit 52,6 zu 40,8 Prozent eine absolute Mehrheit hat, im Hauptort Weissach nur eine relative mit 49,3 zu 45,9 Prozent. Ursula Kreutel führt hingegen bei den Briefwählern knapp mit 46,7 zu 46,4 Prozent. Bei den Bürgermeisterwahlen 2006 und 1997 gab es in Flacht jeweils eine Mehrheit für den Herausforderer, in Weissach hingegen für den Amtsinhaber.

Wie bewertet die Amtsinhaberin das Wahlergebnis? „Ich bin schon enttäuscht“, sagt Ursula Kreutel über die 44,4 Prozent des ersten Wahlganges. Eigentlich habe man die Gemeinde in den acht Jahren nach vorne gebracht, dies will sie nun noch deutlicher hervorheben. „Ich hätte mir eine positivere Rückmeldung erwünscht“, sagt die 48-Jährige, die nun die Erfolge ihrer Amtszeit besser verkaufen will.

„Ich gebe noch mal Gas“, sagt sie, „ich werde weiter den Kontakt mit den Bürgern suchen.“ So könne man manches Missverständnis aufklären und darstellen, was noch nicht verstanden worden sei. Ans Aufgeben denkt Kreutel jedenfalls nicht, im Gegenteil. „Wir werden sehen, wer dann in zwei Wochen vorne liegt“, sagt die ehemalige Leistungssportlerin. Sie sei guten Mutes und verweist auf aktuelle Erfolge. So sei etwa das Flachter Wasserwerk vergangene Woche von der Gemeinde gekauft worden – was wichtig für die Versorgung sei.

Und was macht die Konkurrenz? Der 25-jährige Böblinger Gemeinderats-Geschäftsstellenleiter Daniel Töpfer ist von der Höhe des Ergebnisses von 49,8 Prozent immer noch überrascht. „Ich habe mich vorne gesehen, bin aber nicht davon ausgegangen, dass es schon im ersten Anlauf klappt“, erklärt der JU-Kreisvorsitzende. Dennoch, dass nur acht Stimmen gefehlt hätten, sei ärgerlich. „Aber so ist das nun mal mit Wahlen“, meint er dann, „das muss man akzeptieren.“ Nun will er in den zwei Wochen weiter so viele Wähler wie möglich mit Hausbesuchen ansprechen.

Ein wenig Attacke darf dann aber schon sein. „Weissach muss raus aus den Schlagzeilen, das hat sich vor der Wahl wieder gezeigt“, sagt er. Die Gemeinderatssitzung am Mittwoch sei schlecht vorbereitet gewesen, die Ausschüsse seien nicht besetzt – das sei nicht gut. Er setze auf einen Neustart mit Perspektive, so einmal mehr sein Credo, die Themen seien ansonsten bekannt.

Der SPD-Kandidat und Ex-OB von Rheinstetten, Gerhard Dietz, sagt hingegen: „Das Ergebnis ist eindeutig, die Wähler haben sich für einen jüngeren Kandidaten oder die Amtsinhaberin entschieden.“ Seine Lebenserfahrung habe dabei nicht im Vordergrund gestanden. „Ich formuliere gerade klare Ziele, die überprüfbar sind“, meint Dietz, doch offenbar ist das vom Wähler nicht angenommen worden. Nur im Wahllokal Weissacher Straße hat er mehr als fünf Prozent erreicht.

Wie bewerten die politischen Entscheidungsträger das Wahlergebnis? Der Fraktionschef der Bürgerliste, Andreas Pröllochs, erklärt: „Es ist beeindruckend, was Daniel Töpfer erreicht hat. Er hat die richtigen Themen und den richtigen Ton getroffen.“ In das Ergebnis sei die Bilanz der vergangenen acht Jahre eingeflossen. „Offenbar wird von den Wählern ein Neuanfang gewünscht“, erklärt Pröllochs. Der Ort brauche einen konstruktiven Dialog.

Der neue FWV-Fraktionschef Volker Kühnemann sagt: „Es wird sehr spannend, aber es gibt einen klaren Trend.“ Er schaut vor allem auf die Wahlbeteiligung, die mit 64,4 Prozent sehr hoch war. „Ich hoffe, dass in zwei Wochen noch einmal viele von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen.“ Für die Unabhängige Liste sagt Horst Klink : „Mich hat das Ergebnis sehr überrascht.“ Er hätte Gerhard Dietz mehr Stimmen zugetraut. „Das Resultat rührt wohl aus einer gewissen Unzufriedenheit in der Bevölkerung her“, vermutet Klink. Wie es am 27. Juli ausgeht, sei aber noch völlig offen.

Noch bis zum Mittwoch, 16. Juli, um 18 Uhr läuft die Frist für den zweiten Urnengang – bis dahin müssen die bisherigen Kandidaten ihre Bewerbung zurückziehen, sonst sind sie automatisch wieder dabei. Theoretisch könnten sich bis dahin auch noch neue Interessenten melden. Ob der Flachter Helmut Epple und der Nein-Partie-Vertreter Andreas Fischer erneut antreten, ist offen – ihre Ergebnisse von 0,5 und 0,1 Prozent fallen aber ohnehin wohl kaum noch ins Gewicht.