Zwischen sechs und vierzehn Jahre alt sind die kleinen Herrschaften, die hier beim Weissacher Sommercamp zwei Wochen Ferien ohne die Eltern genießen. 80 Kinder kommen aus Weissach und Flacht und 37 Kinder schickt die Firma Porsche, die gleich nebenan ihre Testrunden dreht.

Weissach - Achtung! Uuuuund platsch!“ Jetzt muss der zwölfjährige Ricky aber schnell wieder aufstehen, um weiterzukommen. Er und seine Kumpels spielen Ball. Damit es aber nicht zu einfach wird, liegen klitschnasse Gummimatten auf der staubtrockenen Wiese. „Jetzt steh doch endlich auf“, schreit Dean (11), „und bleib nicht im Wasser liegen!“

 

Dabei ist Wasser doch das Einzige, was hilft, bei diesem Wetter! Zwei Wochen lang haben 117 Kinder ihr Sommercamp auf der Wiese beim Schafstall, oberhalb von Weissach, aufgeschlagen. Schon ein bisschen lang, oder? „Nöö, nöö, wenn wir uns verabschieden, sind wir alle ganz traurig“, erzählt die elfjährige Lea. „Dann ist nämlich alles aus.“

Noch ist es aber nicht so weit, und die Jungs und Mädels müssen sich auf ihre Spiele konzentrieren. Denn jetzt geht’s ums Gewinnen. In kleinen Gruppen treten die Kinder gegeneinander an. „Wir sind besser als die da drüben“, hat deshalb Luis erleichtert festgestellt, und die Erklärung ist schnell gefunden: „Die sind noch ein bissle kleiner.“

Zwischen sechs und vierzehn Jahre alt sind die kleinen Herrschaften, die hier beim Weissacher Sommercamp zwei Wochen Ferien ohne die Eltern genießen. 80 Kinder kommen aus Weissach und Flacht und 37 Kinder schickt die Firma Porsche, die gleich nebenan ihre Testrunden dreht.

„In diesem Jahr klappt alles echt super“, berichtet Annalena Jeutter, die Jugendreferentin, die das Sommercamp zusammen mit Maike Walka leitet. Damit meint sie auch die besondere Spezialität des Sommercamps, nämlich acht internationale Betreuer, die ihren Sommer hier in Weissach verbringen. Über die „Internationale Begegnung in Gemeinschaftsdiensten“ (IBG), einen Stuttgarter Verein, finden die Betreuer ihren Weg nach Weissach.

So bringen französische, italienische, russische, südkoreanische und ungarische junge Erwachsenen Urlaubsflair auf die Weissacher Anhöhe. Und das macht großen Spaß, sagt Irati aus Spanien. „Ich kann hier meine deutsche Sprache verbessern“, erzählt sie. Und die Hitze ist sie als Spanierin ja wohl gewohnt, oder? „Oh nein“, muss sie da allerdings bedauern, „ich komme aus dem Norden, aus dem Baskenland, so heiß wie hier ist es da nicht.“

Aber das macht trotzdem gar nichts, das Wetter bezeichnet Irati dennoch als „Highlight“ in diesem Jahr. Letztes Jahr habe es nur geregnet. Seit fünf Jahren schon kommt sie im Sommer nach Weissach, das Sommercamp hat nämlich Geschichte. Auch Querelen gab es, der Gemeinderat musste über „Kommunikationsschwierigkeiten“ zwischen den ausländischen Betreuern diskutieren, über die hohen Kosten des Sommercamps und über die zweiwöchige Dauer.

Von all den Problemen ist nichts mehr zu spüren – wenn man die Kinder und Betreuer vor Ort fragt. Und auch der zuständige Jugendreferent im Weissacher Rathaus, Philipp Ziegler, ist zufrieden. „Wir haben den Anteil der ausländischen Betreuer auf ein Drittel gesenkt“, sagt er, „in jedem Team gibt es also mindestens einen deutschsprachigen Betreuer.“ Außerdem sei die Übernachtung der Kinder gestrichen worden, die Teilnahmegebühr erhöht – und das Mittagessen sponsert die Porsche-Kantine.

Bis es Essen gibt, müssen Ricky, Dean, Lea und Luis aber noch kräftig schaffen. Eine Schwammrallye und eine Wasserschlacht gilt es noch zu gewinnen, heute, am Wassertag. „Aber die Fahrt ins Mercedes-Museum war auch toll“, erzählt Vanessa (13) aus Heimerdingen, wenn sie die letzten zwei Wochen Revue passieren lässt. „Und auch das Freibad!“

In den Enzkreisort Mönsheim sind die Kinder mit ihren Betreuern da gefahren, und auch nach Stuttgart ins Rosensteinmuseum. Und nach Eberdingen sind sie gewandert. Viel war also los in den vergangenen zwei Wochen auf der Wiese beim Schafstall, oberhalb von Weissach. „Beim Familientag kam eine Mutter zu mir und meinte, ihr Kind sei jeden Abend vollkommen schmutzig und erschöpft“, erzählt Jugendreferent Philipp Ziegler. „Aber extrem glücklich. Und genau so soll es doch sein!“